Jahrestag

Heute ist unser erster Jahrestag: vor genau einem Jahr haben wir Pee-Wee adoptiert! 

Ich bin so froh, dass ich den besten aller Ehemänner schlussendlich doch überreden konnte, den Dicken als (damals) neuen Vierthund aufzunehmen, obwohl er das eigentlich kategorisch abgelehnt hatte – wie auch schon bei seiner über alles geliebten Sofia.

Das Leben mit unserem „Pevel Knievel“  ist weder einfach noch billig, dafür ist es eine tägliche Herausforderung und sorgt dafür, dass Blutdruck und Adrenalinspiegel immer einen gewissen Grundlevel haben. *lach* Aber selbst wenn ich ihn manchmal auf den Mond schießen könnte, bereuen wir es nicht, diesen liebenswerten alten Charmebolzen aufgenommen zu haben. 💕

„Einkaufstraining“

Leider hat unsere Trainerin das schöne (komplett und sicher eingezäunte) Trainingsgelände nicht mehr, da es nur vom Teckelclub Schwarz-Rheindorf angemietet war, der sich nun aber aufgelöst hat…und sie nicht zu den Forderungen der Stadt Bonn den Pachtvertrag übernehmen wollte/konnte. 

Auch wenn nun Freilaufmöglichkeiten für Wackelkandidaten wie Pee-Wee entfallen, haben die meisten Teilnehmer Katrin die Treue gehalten. Wir treffen uns nun an wechselnden Orten und setzen die Schwerpunkte im Training anders. 

Heute haben wir uns z.B. in Sankt Augustin-Menden auf dem großen Parkplatz an einem Supermarkt und einem Zoofachgeschäft getroffen. Von dort aus sind wir dann noch weitergezogen, jeweils 2 Hundeteams durften dann durch die beiden Zoofachgeschäfte dort und ein Gartencenter laufen. Außerdem ist jeder mal mit seinem Hund in ein kleines Nebengebäude des Supermarktes (für die Pfandflaschenrückgabe) gegangen und hat somit das Passieren von Automatiktüren geübt.

Pee-Wee hat alles supercool gemeistert: viele fremde Menschen, nah an uns vorbeifahrende Autos, Lärm, verführerische Düfte von einer Hähnchenbraterei, ratternde Einkaufswagen, eine lärmende Gruppe Kinder… über letztere hat er sich sehr gefreut, stand wild wedelnd mittendrin und ich musste die Kids beim zweiten Treffen davon abhalten, ihn mit Eis zu füttern. 

Einziger Knackpunkt sind weiterhin fremde Hunde: da er die meisten Hunde in der Trainingsgruppe kennt (und vielfach mag), toleriert er mittlerweile selbst lautere Rüden, so dass wir dicht beieinander stehen und uns locker unterhalten können. Aber: den neuen, gerade mal 8 Monate jungen, aber jetzt schon stattlichen Ridgeback-Rüden hat er recht schnell wahrgenommen…und dann sehr genau im Blick behalten. Besonders auffällig war es, als wir in der Gruppe wieder auf dem Rückweg zum Parkplatz waren und auf der anderen Straßenseite ein Mann mit Kleinhund stand. Pee-Wee, der bislang alles so locker und gut gelaunt mitgemacht hatte, das wirklich ALLE begeistert waren, entdeckte ihn sofort, fixierte und wollte erst mal nicht weitergehen. *grmpf* 

Er ist und bleibt einfach ein sturer Klotzkopf, der sich selbst im Weg steht!

Hund und Pferd

Da wir momentan keine ewig langen Spaziergänge mit den Großen drehen, um Sofia etwas zu schonen, kommt Matilda leider zu kurz und muss schon mal separat „bespaßt“ werden. Heute habe ich sie mir einfach am Ende unserer Runde geschnappt und bin zu Fuß mit ihr nach Hause gelaufen, während Görk die beiden anderen heimkutschiert hat.  

Wir sind von den Feldern aus nach Geislar rein, an einigen Pferdekoppeln vorbei und sind tatsächlich in einer Ecke gelandet, die ich noch von gaaaaanz früher kenne, als es noch keine Großbaustelle gab und man ungehindert von unserem Viertel aus über die Bundesstraße laufen und zu einem Wäldchen und die umliegenden Felder gelangen konnte.

Nun gut… wir sind dann verbotenerweise an einigen unsinnigen Wegsperrungen vorbeimarschiert und mussten uns letztendlich quer durch ein Waldstück schlagen, um wieder in bewohntes Gebiet zu kommen, aber mit Matilda ist so was ja kein Problem.

 

Besetzung

Pee-Wee denkt sich wohl: „Warum soll ich im Hundekörbchen liegen, wenn meine Menschen es auch nicht benutzen?“

Da wird dann einfach MEIN Lese-Sessel besetzt…

Kleine Komplikation

Heute durfte ausnahmsweise mal ICH unter’s Messer: es wurde endlich die Wurzelspitzenresektion gemacht, die schon seit knapp drei Monaten anstand. „Dank“ einer Zyste unter’m Backenzahn und einem verschlossenen Wurzelkanal, so dass das lokale Antibiotikum nie dort angekommen ist, wo es hingemusst hätte, hat sich die Entzündung ordentlich ausgebreitet und der Eingriff wurde etwas heftiger als gedacht. Dementsprechend platt war ich, als ich endlich wieder zuhause war, und ich bin dann auch relativ schnell auf der Couch eingeschlafen. 

Unglücklicherweise hatte mein Mann aber Pee-Wee dem Comfy Cone abgenommen…und ihn zwischendurch aus den Augen gelassen. Ihr könnt euch also bestimmt schon denken, was passiert ist. *seufz*  

Als ich abends mit üblen Schmerzen aufwachte und ganz schnell meine Novalgin-Tropfen einwerfen wollte, sahen wir, dass der Dicke sich die Wundnaht teilweise aufgebissen hatte! 

Görk hat nur noch geflucht, hat sofort bei der Tierärztin angerufen (bevor sie die Praxis schließen konnte) und ist dann in Windeseile mit Pee-Wee zu ihr hingefahren. Die Ärztin hat fix drei Klammern gesetzt und nun können wir nur hoffen, dass die Teile halten und die Wundnaht wieder gut zusammenwächst.

Eins ist aber klar: der Dicke behält den Comfy Cone jetzt quasi rund um die Uhr drauf, bis alles gut verheilt ist.

Abschließender Ohrenbefund

Der voraussichtlich letzte Ohrenabstrich wurde noch in Narkose während Pee-Wees OP gemacht, um den Armen nicht schon wieder zu „quälen“.  Nun haben wir den Befund erhalten und erleichtert gesehen, dass keine Erreger mehr nachweisbar sind. 

Nun hoffen wir, dass das recht lange so bleibt und wir nach Abschluss der Behandlung damit auskommen, 1 x wöchentlich Cortison-Tropfen in die Ohrmuschel zu träufeln und alle 2 Wochen die Ohren mit einem medizinischen Gel zu reinigen. 

Hunde zweiter Klasse?

Als wir heute morgen in Müllekoven auf dem Parkplatz am Sportplatz hielten, um von dort aus mit den Hunden Richtung Sieg zu wandern, taperte ein älterer Golden Retriever quer über einen Acker auf unser Auto zu. Der dazugehörige Mensch kümmerte sich nicht weiter darum, sondern blieb an der Parkplatzausfahrt stehen und unterhielt sich mit einem Autofahrer.

Da wir Pee-Wee im Auto hatten, der ja nicht so gut auf fremde Hunde zu sprechen ist, stieg ich aus, packte den dicken Stock, den der Goldie in der Schnute trug…und führte ihn damit in aller Ruhe zu seinem Herrchen: „Ich bringe Ihnen den mal, weil wir einen unverträglichen Hund im Auto sitzen haben“.

Lapidare Antwort: „Dann dürfen sie nicht mit ihn spazierengehen.“

Ich war so verdutzt, dass ich nicht mal sauer werden konnte. Stattdessen haben ich ENDLICH mal richtig reagiert! Ich habe gelächelt und nur gesagt: „Welch wunderbare Idee! Warum sollten unverträgliche Hunde auch jemals das Haus verlassen?“

Daraufhin war ER dann so verdutzt, dass er sich tatsächlich für das Bringen seines Hundes bedankt und ihn angeleint hat. 

Ich bin dann nur zum Auto zurück, habe die Hunde ausgeladen (Matilda hüpfte wild kläffend um die Großen rum) und während Görk schon mit den Mädels losging, habe ich in aller Seelenruhe Pee-Wee absitzen lassen (der den Goldie natürlich fest im Blick hatte) und ihm den Maulkorb aufgezogen. Danach bin ich in einem leichten Bogen an dem Mann vorbei und habe meinen Dicken in höchsten Tönen gelobt, weil er schön ruhig blieb.

Selbst Görk, der wirklich seeeeehr verständnisvoll und ruhig ist, fand den Spruch von dem Typen „frech“. 

Ich finde so was vor allem gedanken- und rücksichtslos. Sind wenig verträgliche Hunde Hunde zweiter Klasse? Dürfen sie nicht auch schöne und „normale“ Dinge erleben? Dürfen sie nicht spazierengehen? Und bei Spaziergängen z.B. auch Hundebegegnungen trainieren? Vor allem wenn der dazugehörige Hundehalter keine unnötigen Risiken eingeht und den Klotzkopf absichert?

Wir hatten dann trotzdem einen sehr schönen, entspannten und spaßigen Spaziergang… und der nächsten Hundehalter hat uns dann glücklicherweise keinen blöden Spruch reingedrückt, sondern einfach nur freundlich gegrüßt…so wie sich das gehört! 

Wundkontrolle

Die Wundnaht sieht schön aus: keine Schwellung oder Rötung, kein Nässen. Auch in der Schnute sieht alles gut aus. Die Tierärztin war sehr zufrieden! In 11 oder 12 Tagen sollen wir die Fäden ziehen (können wir selber erledigen) und dann haben wir erst mal wieder Ruhe. *freu*

Ach ja, ganz vergessen: vor der OP haben wir Pee-Wee natürlich auf die Waage gestellt und festgestellt, dass er nur noch 35,8 kg wiegt, also in knapp einem Jahr 5 kg abgenommen hat. Er ist aber keineswegs zu dünn, sondern einfach nur – für einen Hund seines Alters – schön definiert und schlank.