Ich habe gelesen….

Kerstin Hasse-Schwenkler, Physiotherapie für Hunde

Auch wenn dies eher ein Einsteigerbuch ist, sollte man es nicht so verstehen, als ob man sich damit den „teuren“ Physiotherapeuten sparen und anhand eines Buches alles selber machen kann. Dafür ist das Potential zu groß, seinem Vierbeiner durch falsche bzw. falsch ausgeführte Anwendungen wirklich massiv zu schaden.

Als Ergänzung und Gedächtnisstütze nach einem entsprechenden Seminar oder aber nach einer ausführlichen Anleitung durch den Physiotherapeuten ist das Buch aber durchaus zu empfehlen.

Die anatomischen Grundlagen sowie verschiedene Anwendungen kommen etwas zu kurz, auch wird die Chiropraktik (an die man sich als Laie sowie nicht wagen sollte) teilweise falsch erklärt. Sehr gut ist aber die umfangreiche Bebilderung, insbesondere die vielen Fotos im praktischen Teil.

Ich habe gelesen….

Richard Harding Davis, The Bar Sinister

Das Original ist 1903 erschienen und liegt mir in der deutschen Übersetzung von Dieter Fleig vor (1982). Den Titel kann man schlecht übersetzen und kommt, wie man anhand des Covers schon erahnen kann, aus der Wappenkunde. Eins der bekanntesten Wappenmotive ist der goldene Balken auf azurfarbenem Grund, von links oben nach rechts unten. Führt der Balken hingegen von rechts oben nach links unten, wir das „bar sinister““ genannt….und soll auf Unehelichkeit / Illegitimität hinweisen…. 

Tatsächlich wird hier die quasi autobiographische Geschichte von dem Bullterrier Edgewood Cold Steel, alias Kid, erzählt, dessen Vater der in Kanada bekannte reinrassige Bullterrier und mehrfache Champion Lord Minto war. Allerdings soll seine Mutter Vic eine dreifarbige Straßenhündin unbekannter Abstammung gewesen sein. Kid war in dem daraus entstandenen Wurf der einzige reinweiße Bulli, lebte auf der Straße, wurde von einem brutalen Arbeiter aufgelesen, schon als Junghund zum Hundekampf missbraucht… kam durch eine glückliche Fügung aber raus aus der Szene und zog mit seinem neuen Herrn, einem jungen Stallburschen, auf das Anwesen eines reichen Bernhardiner-Züchters. Dessen Tochter Dorothy hatte aber eine Vorliebe für einen ganz anderen Hundetyp und besaß einen alten Bulldog-Rüden namens Jimmy Jocks, der schließlich Kids bester Freund wurde.

Die junge Dame setzte es sich in den Kopf, Kid bei der großen Hundeausstellung in Toronto auszustellen, wo er in seiner Altersklasse prompt den ersten Preis abräumte und sogar den „best of breed“ erzielte…. und zwar gegen seinen preisgekrönten Vater. 

Man ahnt es schon: es ist eine hochemotionale Geschichte, die umso mehr auf die Tränendrüse drückt, weil sie aus der Sicht des meist unverstandenen, verspotteten und schlecht behandelten Hundes geschrieben ist, der seinerseits natürlich jedes Wort der Menschen versteht und lange Gespräche mit seinem Bulldog-Kumpel führt….bis eben das große Happy End kommt und Kid ein glückliches Hundeleben im puren Luxus führen darf.

Für mich ist das Ganze viel zu rührselig und unrealistisch, allerdings sind die einfachen, in der Regel einfarbigen kleinen Illustrationen an den Seitenrändern wunderschön…. ganz besonders liebe ich aber diese Farbzeichnung:

 

Ich habe gelesen….

Kerstin Ekman, The Dog

Seit Ewigkeiten dümpelte dieses Buch (zu deutsch: Hundeherz) ungelesen in meinem Regel rum, bis ich mich endlich wieder daran erinnert habe.

In dieser Geschichte begleitet der Leser einen jungen Welpen, der seiner Mutter unbemerkt in die weite winterliche Wildnis Nordschwedens folgt, als diese glaubt, ihr Mensch sei ohne sie zur Jagd aufgebrochen. Den Kleinen verlassen natürlich relativ schnell die Kräfte und er verliert jede Spur der Hündin…. findet allerdings auch nicht mehr den Weg zurück. 

Nun beginnt ein harter Überlebenskampf: völlig durchnässt und unterkühlt, einsam und hungrig ist er hilflos der Natur ausgeliefert und er übersteht den Winter nur durch pures Glück. 

Manchmal etwas langatmig, aber immer in fast schon poetischer und doch nüchterner Sprache schildert die Autorin ohne jede Vermenschlichung den Kampf gegen die Natur, aber auch die Schönheit Schwedens zu jeder Jahreszeit. 

Als Hundemensch habe ich mit dem kleinen hilflosen Fellbündel mitgelitten, um ihn zu einem misstrauischen, halbwilden Junghund heranwachsen zu sehen… um dann mitzubangen, als „sein“ Mensch ihn bei einem Jagdausflug entdeckt und beharrlich versucht, das Vertrauen des Hundes zu gewinnen, um ihn wieder mit nach Hause nehmen zu können. 

 

Ich habe gelesen….

Sir Percy Fitzpatrick, Jock of the Bushveld

Es gibt zwar mittlerweile eine modernisierte und politisch korrekte Neuausgabe dieses Buches, doch ich habe hier tatsächlich die 2. Auflage von 1907 vorliegen. *freu*

Bei „Jock of the Bushveld“ handelt sich um die autobiographischen Erzählungen von Sir Percy Fitzpatrick, der während der 1880’er Jahre als Händler mit Ochsenkarren durch das Transvaal (das heutige Südafrika) reiste und während einer Fahrt von einem seiner Freunde einen Welpen geschenkt bekam….und sich für das kleinste, unbeholfenste, aber durchsetzungstärkste und dickköpfigste Hundekind entschied. 

Jock entwickelte sich letztendlich zu einem wunderschönen, hochintelligenten, absolut verlässlichen und unerschrockenem Wegbegleiter und Jagdgefährten, den selbst ein Unfall, bei dem er sein Gehör verlor, nicht davon abhielt, seinen Herrn weiter zu begleiten und sich furchtlos in jeden Kampf zu stürzen…. 

Fitzpatrick musste Jock nach vielen gemeinsamen Abenteuern, in deren Verlauf der Hund regelrecht zur Legende wurde, abgeben, da der taube Hund nach Beendigung der Reisen mit dem Leben in der Stadt nicht zurechtkam und sich dort in ständiger Gefahr befand. Trotzdem vergaß er seinen Wegbegleiter nie und erzählte seinen Kindern so manch eine Gute-Nacht-Geschichte über Jock. Rudyard Kipling, einer seiner Freunde, soll ihn schließlich überredet haben, die Abenteuer dieses unglaublich loyalen und kämpferischen Hundes niederzuschreiben.  

Über Jocks Rasse wird heute noch spekuliert: seine Mutter wird als hässlicher, dunkelbraun gestromter Bullterrier mit kleinen, schräg stehenden Augen beschrieben. Immer schlecht gelaunt und nicht gerade umgänglich. Doch sie wurde von allen respektiert, da auch sie unerschrocken und kampflustig war. Jocks Vater soll ein teurer Importhund gewesen sein…. evtl. ein American Staffordshire Terrier oder ein Staffordshire Bullterrier. 

Der bekannte britische Maler Edmund Caldwell, der vor allem für seine Tieraquarelle und Landschaften bekannt war, dessen Spezialgebiet aber Haushunde waren, und der dieses südafrikanischen Kinderbuch-Klassiker illustriert hat, hat Jock jedenfalls so dargestellt:

Ich habe gelesen….

Christiane Koneczny, Helios – Ein ganz besonderer Hund

 

Dieses Büchlein ist mir als Betreiberin der Kampfschmuser-Vermittlungshilfe mit ein paar sehr netten Zeilen von der Autorin als persönliches Lese-Exemplar zugeschickt worden. Vielen lieben Dank dafür!

Frau Koneczny schildert hier die Geschichte ihres zweiten Listenhundes, den sie aus dem Tierschutz übernommen hat. Über Helios‘ Vorgeschichte kann man aufgrund seiner sozialen Defizite und Schwierigkeiten nur spekulieren, die Umstände seines Auffindens sprechen aber schon Bände….und man kann ihr wirklich hoch anrechnen, dass sie nicht aufgegeben hat und weiterhin intensiv mit ihrem Hund arbeitet. Zuhause ist er nämlich ein absoluter Schatz ist, draußen treibt er sie aber oftmals zur Verzweiflung und hat schon einige Hundetrainer verschlissen, von den gesundheitlichen Problemen einmal abgesehen.   

Auch wenn ich den Gedanken hinter dem Büchlein zu schätzen weiß und begrüße, habe ich ein paar kleine „Kritikpunkte“: Zum einen hätte ich mir eine bessere Gliederung sowie einen Korrekturleser gewünscht, zum anderen gefallen mir persönlich freigestellte Fotos auf buntem Hintergrund nicht besonders. Letzteres ist aber eine reine Geschmacksfrage.

Viel wichtiger ist, dass hier jemand Mut macht, einen Hund aus dem Tierschutz zu übernehmen…. dass er (bzw. sie) ohne Wenn und Aber hinter seinem Hund steht… dass er seinen eigenen Weg geht, immer wieder das Gute an seinem Liebling sieht und nicht aufgibt, auch wenn so mancher schräg zu dem vermeintlichen „Kampfhund“ rüberschaut und durch unbedachtes Verhalten und fehlende Rücksichtnahme Trainingsfortschritte behindert oder gar zunichte macht  

Ich bin jedenfalls gespannt, wie es mit Helios weitergeht. Denn noch steht er ziemlich weit am Anfang und seine  Entwicklung / Resozialisierung ist noch lange nicht abgeschlossen. Da kann ich wirklich nur alles Gute für die Zukunft wünschen!

Ich habe gelesen….

William G. Syrotuck, Scent and the Scenting Dog


Vor 10 Jahren ist mir dieses Buch noch von professionellen Mantrailern empfohlen worden und ich hatte es mir damals pflichtschuldigst in den Staaten bestellt…und dann doch nur überflogen. *räusper*

Da ich mit Kurzarbeit bzw. Krankschreibung nun sehr viel Zeit habe, habe ich natürlich endlich die Muße, um ein Buch nach dem anderen zu lesen, unter anderen dann natürlich auch ältere Sachen wie dieses hier.

Leider hat es mich aber total enttäuscht: Es ist nämlich schlicht und ergreifend total veraltet und berücksichtigt nicht die neuesten Erkenntnisse in Sachen Geruchsforschung. Tatsächlich wurde das Büchlein Anfang der 70er Jahre geschrieben und selbst die mir vorliegende siebte Auflage wurde nicht erweitert oder anscheinend auch nicht korrigiert, da es immer noch vor Typos strotzt.  

Die Illustrationen sind sehr simpel und trotzdem oftmals schwer verständlich, der Autor verliert sich in technischen und chemischen Details, die für die Arbeit mit Mantrailern weitestgehend irrelevant sind.  De facto konzentriert er sich primär auf Fährtenarbeit und geht nicht allzu intensiv auf’s Trailen ein, welches er auch nur auf Naturboden erklärt. Das Trailen im städtischen Bereich, welches immer wichtiger geworden ist (z.B. bei der Suche von demenzkranken Senioren, die unbemerkt ihr Pflegeheim verlassen haben), bleibt quasi völlig unberücksichtigt. 

Schade, ich hatte mir wirklich mehr davon versprochen!

 

Ich habe gelesen….

von den Driesch / Peters, Geschichte der Tiermedizin 

Streng genommen ist das natürlich kein Hundebuch, aber es geht unter anderem natürlich auch um Hunde bzw. deren Behandlung im Verlauf mehrerer Jahrtausende.

Dieser Abriss über die Geschichte der Tierheilkunde / Veterinärmedizin ist wirklich extrem interessant und spannend, aber teilweise auch erschreckend und aufwühlend, da nicht nur – primär im Mittelalter – absolut sinnlose und kontraproduktive Behandlungen und Operationen (ohne Narkose!) an tierischen Patienten vorgenommen, sondern im Grunde noch bis in jüngster Vergangenheit in Namen der Wissenschaft und Forschung furchtbare Grausamkeiten an hilflosen Tieren verübt worden sind. 

Dies eröffnet einen ganz neuen Blick auf die dadurch gewonnenen Erkenntnisse und lässt uns wertschätzen, was die heutige Veterinärmedizin für unsere Lieblinge leistet, insbesondere die Entwicklung nicht-invasiver Diagnostik und einer sicheren Narkose und Schmerzausschaltung/-medikation sowie des Bewusstsein für das Tier selbst.

 

Ich habe gelesen….

Friederun Stockmann, Das Gangwerk des Hundes

Frau Stockmann (*01.01.1891, †12.11.1973) war eine Boxer-Züchterin, die Weltruhm erlangt hat, weil sie die Rasse entscheidend mitgeprägt hat und ihre Boxer insbesondere nach dem 2. Weltkrieg in der ganzen Welt, vor allem aber in Amerika und England, begehrt waren. Sie hielt Vorträge und wurde dank ihres einmalig guten Urteilsvermögens gerne als Richterin bei Austellungen eingesetzt.

Die Autorin hat das Wesen und den Körperbau des Deutschen Boxers genauestens erforscht. Sie notierte, zeichnete und fotografierte ihre Ergebnisse penibel…. und ihre Erkenntnisse werden wohl selbst heutzutage noch in Züchterkreisen herangezogen.

Mit diesem Buch über die anatomischen Gegebenheiten in Bezug auf das Gangwerk der Hunde hat sie ein Standarkwerk geschaffen, dass auch Laien einen guten Überblick über verschiedene Hundetypen gibt. Auch geht sie auf die gesundheitlichen Probleme ein, die bestimmte Veränderungen im Bewegungsapparat mit sich bringen. 

Stapelweise Bücher

Die Renovierung ist gut vorangeschritten und ich kann bereits Bücher einräumen. *freu*

Die hier fotografierten Bücherstapel (bereits nach Themengruppen sortiert) umfassen ausschließlich meine medizinischen und meine Hundebücher…. und sind bereits ordentlich ausgedünnt worden. Alles was noch gut erhalten ist und mir nicht am Herzen liegt, wurde zur Seite gepackt: eventuell findet sich ja ein Tierheim oder ein TSV, der Bücherspenden für einen Flohmarkt oder ähnliches gebrauchen kann.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich unter den Büchern doch einige Schätzchen entdeckt habe, die ich ganz vergessen hatte, wie die „Pathologische Anatomie der Hausthiere“ von 1901, ein Nachdruck der 1900 erschienen Erstauflage von „Der Arzt und die alte Heilkunst in alten Zeiten„, der südafrikanische Hunderoman „Jock of the Bushveld“ von 1907,  alle Fleig-Bücher sowie einige seltene Rassebücher, speziell über Molosser und Listenhunde, in verschiedenen Sprachen (italienisch, französisch und englisch).

Ich bin so glücklich, sie in Zukunft endlich wieder alle in Sichtweite zu haben, so dass ich mir peu a peu alles vorknöpfen kann, was ich tatsächlich noch nicht gelesen habe. Und das ist einiges!

Ich habe gerade gelesen…

Dieter Fleig, Staffordshire Bull Terrier

Dieses wirklich tolle kleine Buch über den StaffBull ist leider nur noch antiquarisch zu bekommen, würde ich aber jedem empfehlen, der sich für“Kampfschmuser“ interessiert.

Der bekannte Kynologe hat lange Jahre selber Bullterrier (und Bullmastiffs) gezüchtet, hat  sich auch in ihrem Heimatland umfassend informiert und auf Spurensuche gemacht… und hat sich sehr für einen besseren Ruf der als Kampfhunde verschrieenen Rassen eingesetzt.

In seinem Buch geht er wirklich detailliert und mit vielen hochinteressanten historischen Zeugnissen auf die Entstehungsgeschichte der Rasse ein, erläutert den sich im Laufe der Jahrzehnte verändernden Rassestandard, hebt den tollen Charakter dieser Hunde hervor und betrachtet sehr kritisch die Entwicklungen in der Zucht. Abschließend gibt er ganz konkrete praktische Tipps rund um den Kauf und die Haltung eines StaffBulls.

Ein rundum gelungenes Rasseporträt!