Ich habe gelesen….

Richard Harding Davis, The Bar Sinister

Das Original ist 1903 erschienen und liegt mir in der deutschen Übersetzung von Dieter Fleig vor (1982). Den Titel kann man schlecht übersetzen und kommt, wie man anhand des Covers schon erahnen kann, aus der Wappenkunde. Eins der bekanntesten Wappenmotive ist der goldene Balken auf azurfarbenem Grund, von links oben nach rechts unten. Führt der Balken hingegen von rechts oben nach links unten, wir das „bar sinister““ genannt….und soll auf Unehelichkeit / Illegitimität hinweisen…. 

Tatsächlich wird hier die quasi autobiographische Geschichte von dem Bullterrier Edgewood Cold Steel, alias Kid, erzählt, dessen Vater der in Kanada bekannte reinrassige Bullterrier und mehrfache Champion Lord Minto war. Allerdings soll seine Mutter Vic eine dreifarbige Straßenhündin unbekannter Abstammung gewesen sein. Kid war in dem daraus entstandenen Wurf der einzige reinweiße Bulli, lebte auf der Straße, wurde von einem brutalen Arbeiter aufgelesen, schon als Junghund zum Hundekampf missbraucht… kam durch eine glückliche Fügung aber raus aus der Szene und zog mit seinem neuen Herrn, einem jungen Stallburschen, auf das Anwesen eines reichen Bernhardiner-Züchters. Dessen Tochter Dorothy hatte aber eine Vorliebe für einen ganz anderen Hundetyp und besaß einen alten Bulldog-Rüden namens Jimmy Jocks, der schließlich Kids bester Freund wurde.

Die junge Dame setzte es sich in den Kopf, Kid bei der großen Hundeausstellung in Toronto auszustellen, wo er in seiner Altersklasse prompt den ersten Preis abräumte und sogar den „best of breed“ erzielte…. und zwar gegen seinen preisgekrönten Vater. 

Man ahnt es schon: es ist eine hochemotionale Geschichte, die umso mehr auf die Tränendrüse drückt, weil sie aus der Sicht des meist unverstandenen, verspotteten und schlecht behandelten Hundes geschrieben ist, der seinerseits natürlich jedes Wort der Menschen versteht und lange Gespräche mit seinem Bulldog-Kumpel führt….bis eben das große Happy End kommt und Kid ein glückliches Hundeleben im puren Luxus führen darf.

Für mich ist das Ganze viel zu rührselig und unrealistisch, allerdings sind die einfachen, in der Regel einfarbigen kleinen Illustrationen an den Seitenrändern wunderschön…. ganz besonders liebe ich aber diese Farbzeichnung:

 

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