Besuch aus Wörrstadt

Nachdem morgens ein paar lustige WhatsApps hin und her gegangen waren, bei denen mein Göttergatte mir befahl, den Kontakt nach Wörrstadt augenblicklich abzubrechen  , kam abends der Tierheimleiter Christian auf einen Kaffee vorbei: er hatte nämlich einen Hund in sein neues Zuhause nach Solingen gebracht und Bonn lag quasi auf dem Rückweg nach Wörrstadt.

Aus dem einfachen Kaffetrinken wurde dann ein vierstündiger Besuch. 

Wir unterhielten uns über Gott und die Welt… und bequatschten natürlich auch unseren  Besuch kommenden Sonntag, zu dem Görk sich hatte breit schlagen lassen. Christian erzählte uns, wie sie im Tierheim Hundeteams miteinander bekannt machen und beruhigte uns noch, dass wir uns keine Sorgen machen müssten… sie würden sich bei Vermittlungen immer ganz viel Zeit lassen, damit die Hunde einen guten Start haben.

Ich nun im gespielt vorwurfsvollen Ton: „Christian! Das ist keine Vermittlung, sondern NUR ein Besuch!“

Daraufhin guckte Görk nur kopfschüttelnd von mir zu ihm und sagte: „Für wie blöd haltet ihr mich eigentlich? Mir ist schon klar, dass das Thema jetzt durch ist….“

  

Veto… oder doch nicht?

Nach Vegas Tod, der uns immer noch arg nachhängt, war ich mir sicher, dass wir keine Nachfolgerin mehr für sie finden würden. Schließlich sind unsere verbliebenen Hunde recht „speziell“ mit ihren Eigenheiten und gesundheitlichen Handicaps.

Trotzdem bleibt im Zuge meiner Tierschutzarbeit der Blick immer mal wieder an bestimmten Hunden hängen. Hunden, die mich durch ihre Optik, ihr Wesen und/oder ihre persönliche Geschichte ansprechen… doch bisher hatte ich keinen ernsthaft in Erwägung gezogen, weil es einfach nicht passen konnte.

Bis dann „Miss Sophi“ daherkam, bei der ich nicht nur ein zweites Mal hinguckte, sondern auch die Beschreibung gleich ein zweites Mal las und mich insgeheim fragte, ob SIE nicht vielleicht. Aber NEIN…darüber durfte ich nicht nachdenken. Drei Hunde sind genug!

Tja, bis dann Karin (TH-Leiterin in Wörrstadt) schwer seufzte und meinte, sie tue sich mit ihrer Vermittlung so schwer und habe Bedenken, nicht das passende Zuhause für ihre Schnecke zu finden. Am liebsten wäre es ihr, WIR würden mal mit unseren Hunden ins Tierheim fahren und sie kennenlernen.

Nein, das ging gar nicht. Görk würde mir was husten!

Aber der Gedanke hatte Fuß gefasst und so schnitt ich heute dann doch mal ganz vorsichtig das Thema an. Resultat: er lehnte einen neuen Vierthund KATEGORISCH ab.

Bei der folgenden „Diskussion“, bei der ich jedes Argument mit einem Gegenargument zu entkräften wusste, bemühte er sich schon, streng zu bleiben, konnte sich aber zwischendurch ein Grinsen nicht verkneifen. Von daher ist das Gespräch gar nicht so schlecht gelaufen.  Nun muss ich ihn nur dazu bringen, sich Sophi live anzugucken, den dann hat er eh verloren. 

Das ist die Süße:

Die wohl letzten herbstlichen Tage….

…mit strahlendem Sonnenschein musste man ausnutzen. Also die Kamera mitgenommen und drauf losgeknipst!

Bester Hundepapa

Vorhin fing Matilda an zu würgen und ich wollte sie noch fix von der Hundematratze auf die Fliesen bugsieren … nicht geklappt, also klaube ich die Decke zusammen, während sie leidend zu Görk auf die Couch tapert. Sie würgt erneut, er sagt mitleidig „Oh Baby“… hält ihr die Hände unters Schnütchen…. und sie kotzt rein!

Er schaut sich die Bescherung an, guckt zu mir und fragt ganz verdattert: „Das habe ich nicht wirklich gemacht, oder?“

Normalerweise ist mein Mann total fimschig und ich muss immer Erbrochenes oder Durchfall weg machen. Aber da sieht man mal, wieviel Fürsorge und Liebe in ihm steckt, wenn er rein intuitiv und ohne drüber nachzudenken handelt! 

Menden

Angriff der Killerwurst

Unterwegs haben wir den Mischlingsrüden Benni und sein Frauchen getroffen, die beide ausgesprochen nett sind. Allerdings hat der Bursche einen Heidenrespekt vor Simba und trottet immer im respektvollen Abstand vor oder hinter uns her, obwohl ich den Dicken angeleint lasse, um Benni nicht zu stressen.

Wir haben dann unseren Weg gemeinsam fortgesetzt und zwischendurch noch ein paar Hunde getroffen,  alles völlig unspektakulär und easy. 

Bis wir dann auf den letzten Metern und unsere Autos am Parkplatz des Meindorfer Sportplatzes schon in Sichtweite waren. Ebenfalls in Sichtweite kam nun ein älterer Mann, der schwer atmend einen so dicken Bauch vor sich hertrug, dass er – wie mir meine Spazierbegleitung gleich kopfschüttelnd erzählte – sich kaum bewegen konnte und deshalb meist nur ein paar Meter ging, während seine drei Kleinhunde rumstromern durften. Darüberhinaus habe er nie eine Leine dabei und könne sich wahrscheinlich auch gar nicht mehr runterbeugen, um die Minis anzuleinen. Alle drei Hunde seien – wen wundere es? – ebenfalls recht übergewichtig.

Tatsächlich wuselten ein Jack Russell Terrier, ein kleiner Wuschel sowie ein Langhaardackel um den Mann herum, der sich auf einen großen Felsen am Wegesrand gesetzt hatte und zumindest den JRT packen konnte, bevor der uns erblickte. Die anderen beiden setzten sich sofort in Bewegung und kamen auf uns zu…. der Wuschel recht zurückhaltend, doch der Dackel hatte die Situation gleich richtig erfasst und stürzte kläffend auf meine beiden angeleinten Oldies zu. Wohl wissend, dass er eine große Klappe riskieren konnte, ohne dass ihm was passieren konnte. Hunde sind schließlich nicht dumm und Dackel erst recht nicht!  

Simba nimmt kläffende Kleinhunde glücklicherweise nicht ernst und blieb ganz cool, Mortisha allerdings war total empört und regte sich auf. Der Mann rief einmal erfolglos und damit hatte sich das Thema für ihn erledigt. Na, super. 

Netterweise ist mir dann meine Begleitung zu Hilfe gekommen, da die kleine „Killerwurst“ uns beharrlich verfolgte. Sie nahm ihren Benni an die Leine und drängte mit ihrem (immer freundlichen) Rüden das Dackelchen ab, bis ihm entweder die Puste oder der Spaß an der Aktion ausging und wir unbehelligt zu unseren Autos gehen konnten.

Ich habe mir einen Kommentar erspart, aber ich frage mich wirklich, warum man überhaupt noch einen Hund (geschweige denn mehrere Hunde) hält, wenn man gesundheitlich nicht dazu in der Lage ist. Sicher… insbesondere für alte und möglicherweise alleine lebenden Menschen ist ein Hund ein wichtiger Sozialpartner, der sie tagtäglich zu Spaziergängen „zwingt“, was nicht nur für die Gesundheit und Beweglichkeit förderlich ist, sondern ihnen auch weitere Sozialkontakte beschert, da man über den Hund mit anderen Menschen ins Gespräch kommt.

Auch ich sehe mich vor meinem geistigen noch im hohen Alter mit einem kleinen Hund durch die Gegend schleichen…. solange ich dafür noch irgendwie die Verantwortung tragen kann, ihn im Notfall versorgt weiss und ich ihn noch vernünftig händeln kann. Dazu gehört für mich eine halbwegs vernünftige Erziehung, angemessene Ernährung und Bewegung sowie der Schutz des Hundes. 

All diese Punkte habe ich bei diesem Trüppchen heute vermisst. Gut… die drei Kleinen waren übergewichtig, aber sie waren zumindest gut gepflegt und munter. Und der Mann „quält“ sich ja auch noch raus und versucht, ihnen im Rahmen seiner körperlichen Möglichkeiten Abwechslung und Bewegung zu bieten, was ich ihm hoch anrechne.

ICH hätte jedoch an seiner Stelle Angst, dass meinen Lieblingen mal was passiert, wenn sie kläffend auf größere Hunde zustürzen und Krawall machen. Sie müssen nur einmal an den Falschen geraten und schon kann die Sache böse ausgehen. 

Betriebsversammlung

Da ich heute frei hatte und abends unsere Betriebsversammlung stattfand, nahm ich zu Trainingszwecken Matilda mit. Die Kleine freut sich ja immer, wenn sie irgendwas unternehmen darf und macht auch Stadtgänge problemlos mit. 

In der Buchhandlung angekommen, schmiss sie sich erst einmal begeistert auf den Teppich und rutschte bäuchlings darauf rum. Just in diesem Moment kam meine Chefin um die Ecke, sah die kleine Robbe, fing tierisch an zu lachen, hockte sich hin… und im nächsten Augenblick warf sich Matilda ihr auch schon in die ausgestreckten Arme, um sie abzuknutschen und anzuprusten.

Die Begrüßung meiner Kolleginnen fand mit einem ähnlichen Elan statt. Und überhaupt war alles schrecklich aufregend, man musste so viel gucken und schnuppern und entdecken!

Glücklicherweise hüpft das kleine Tierchen aber nicht ständig wie ein Flummi durch die Gegend, sondern kommt ganz schnell zur Ruhe, sobald man sich irgendwo mit ihr hinsetzt. Und so hat sie sich auch während der Betriebsversammlung (fast) vorbildlich benommen und den Ablauf kaum gestört.

Matilda lag brav neben mir auf der Bank in unserem Café und ignorierte sogar die Teller mit belegten Brötchen auf dem Tisch vor ihr. Nun ja… als sie mal kurz bei einer Kollegin auf dem Schoß saß, riskierte sie einen vorsichtigen Blick zu den Brötchen, mehr aber auch nicht.

Als dem Tildchen irgendwann langweilig wurde, tapste sie über meinen Schoß zu meiner Chefin, die links von mir auf einem Stuhl saß. Die nahm sie natürlich gerne in Empfang, um mit ihr zu schmusen. Nun entdeckte Mati aber den stellvertretenen Filialleiter, der einen Stuhl weitersaß…und eigentlich kein Hundemensch ist. Egal! Sie kraxelte einfach auf seinen Schoß und zum Erstaunen der ganzen Belegschaft lachte Herr Paulus über’s ganze Gesicht, als die Kleine ihr Köpfchen in seinem Bart rieb und ihn abknutschte.       

Da so langsam die Aufmerksamkeit von wichtigen Betriebsangelegenheiten zu sehr auf lustige kleine Hunde verrutschte, habe ich Matilda dann doch mal zu mir zurückgelockt und wieder auf ihren Platz gelegt, so dass der Rest der Veranstaltung ganz ernsthaft weitergeführt werden konnte.


 

Atopische Dermatitis

Matilda ist ja Allergikerin… die Symptome sind aber bislang nicht sooooo schlimm und nachdem wir die Malassezien durch eine langwierige Behandlung los waren, die sich in die angegriffenen Öhrchen festgesetzt hatten, hatten wir lange Ruhe.

Vor knapp 2 Wochen gab’s dann mal eine gerollte Büffelhaut-Kaustange… keine 10 Minuten später ging das Kratzen los: da ich recht weit vorne auf den Riemen einen roten Striemen entdeckte, habe ich später Dermilon-Paste draufgeschmiert und dabei entsetzt festgestellt, dass die ganze Brust knallrot war.

Btw: Auf das Naturprodukt reagiert sie wahrscheinlich nicht, sondern eher auf die ganzen Chemikalien, mit denen diese Teile behandelt werden, um sie vor Schimmel & Co. zu schützen….

Danach ging es RICHTIG los: Ohrenentzündung, Leckdermatitis an den Pfoten und die Vorderläufe rauf, incl. Haarausfall an den betreffenden Stellen.
traurig
Der Juckreiz selber ist nicht allzu schlimm und ich kann der kleinen Maus „Leck-Alternativen“ geben, die sie auch annimmt (Fleece- oder Nickidecken, an denen sie nuckelt, oder meinen Handrücken). Nur: ich bin nicht immer da und so wurde es nur gaaaaaanz allmählich besser.

Wir waren also zur Tierärztin gefahren, damit die sich das Trauerspiel mal anschaute. Der Juckreiz war aber – wie sie feststellte – wirklich nicht schlimm (keine Reaktion, wenn man mit dem Flohkamm über die Haut fuhr), die Ohrenentzündung klang dank Surolan bereits ab und in der Tiefe der Ohren war kein Schmodder. So bleiben konnte das aber auch nicht, weil ansonsten eine „neverending story“.

Da ein Allergietest wegen des topisch angewandten Kortisons verfälscht worden wäre, hatten wir beschlossen, erstmal nur symptomatisch zu behandeln. So wurde mit der Gabe von Apoquel begonnen. Nach 10 Tagen sollte die Dosis reduziert und weitere 10 Tage drauf abgesetzt werden. In der Hoffnung, dass wir dann erst mal wieder die nächsten Monate Ruhe haben.

Sollte wieder ein Schub kommen, geht es SOFORT (ohne dass ich irgendwas zuhause schmiere, tropfe oder creme) in die Praxis und wir nehmen Blut für einen Allergietest… erst danach wird behandelt.

Nun hoffe ich natürlich, dass das noch laaaange auf sich warten lässt. Zwischenzeitlich bin ich nur froh, dass das Apoquel so schnell und gut wirkt. Matilda lutscht nicht mehr an den Pfoten, kratzt sich nicht an den Ohren, das Fell wächst nach.

Ich verstehe den Wirkmechanismus zwar immer noch nicht (muss mich da mal reinlesen), aber es ist kein Antihistaminikum und kein Cortison-Derivat. Sprich: Allergietests werden im Fall der Fälle nicht verfälscht. Und bislang haben wir keine Nebenwirkungen bemerkt.

Einige Leute loben dieses Medikament schon in den Himmel und halten es für ein „Wundermittel“. Ich bin da etwas vorsichtiger. Es ist und bleibt schließlich ein Medikament, das gerade bei Langzeiteinsatz durchaus auch Probleme mit sich bringen kann. Aber wir hoffen ja nur auf eine recht kurzzeitige Gabe.