Schreck

Da Vegas gebrochener Hinterlauf gut verheilt, darf sie ihn langsam stärker belasten…und so freute ich mich heute morgen, als wir den tatterigen Schäferhund-Senior Arko trafen, den mein Mädel seit Jahren gut kennt und supernett findet. Die Begrüßung ließ ich kontrolliert an der Leine stattfinden, damit meine Schäkertante nicht um den alten Herr rumtanzen konnte und dann stand einem Ableinen und gemütlichen Spaziergang nichts mehr im Wege.

Die beiden Hunde trotten hochzufrieden  nebeneinander her, fanden interessanten Schnüffel- und Buddelstellen und Vega warf sich immer wieder ins Gras, um gutgelaunt mit allen Vieren zu strampeln.

So weit, so gut.

Als wir Frauen dann aber an der kleinen bewaldeten Wegkreuzung standen, an der sich unsere Wege trennten, wurde natürlich – Frauen halt – noch ein bissel geklönt. Arko interessierte das nicht weiter, doch Vega hatte ihre Augen und Ohren natürlich überall. Statt nun aber aufzupassen und sie anzuleinen, tratschte ich Dussel unbekümmert weiter…. bis Vega plötzlich in den Wald sprintete, Haken schlug und schließlich beim Sprung über einen querliegenden Baumstamm ausrutschte… und das „nur“, weil sie ein Eichhörnchen entdeckt hatte!

Ich könnte mich selbst ohrfeigen, aber unsere Tierärztin, die ich natürlich gleich angerufen habe, war ganz entspannt: das Bein müsste mittlerweile stabil genug sein, um so etwas auszuhalten…und außerdem könnte ich Vega nun einmal nicht in Watte packen. Na ja…irgendwo hat sie natürlich recht, aber trotzdem ist so was total unnötig.

Es scheint aber wirklich nichts passiert zu sein. Jedenfalls läuft Vega immer noch sauber, selbst nach einer Ruhephase. Hapuuh!

Ich lese gerade….

Michael Frey Dodillet, Herrchen will nur spielen

dodillet

Im Gegensatz zu Dodillets erstem Buch „Herrchenjahre“ sind die „Aufzeichnungen einer aufmüpfigen Hündin“  – wie der Untertitel shcon verrät – aus der Sicht seiner Hündin Luna geschrieben, die hier nun andere Hunde unter dem Psyeudonym Fräulein Rottmeier in allen Lebenslagen in Sachen Menschenerziehung berät.

Gewohnt humorvoll und nun auch mit niedlichen kleinen Zeichnungen versehen garantiert das Büchlein ein paar (wenige) Stunden ungetrübten Lesespaß und eignet sich unter Hundefreunden bestens als ein nettes kleines Geschenk.

Kangal versus Höllentrio

…oder: „Interessante interkulturelle Erkenntnisse“

Auf unserer heutigen Runde über die Bergheimer Wiesen und Felder sind wir einem türkischen Mann begegnet, der im ersten Augenblick etwas reserviert wirkte… auf mein freundliches Grüßen hin aber von seinem Fahrrad abstieg und mich völlig mit der Frage konsternierte, ob die Hunde (Fingerzeig auf mein Trio) auch kämpfen würden. Während ich noch mit mir rang und mich nicht entscheiden konnte, ob ich pampig, übertrieben freundlich oder mit Nicht-Beachtung reagieren sollte, fügte der Mann – nicht ohne Stolz hinzu – dass sein Kangal die drei fertig machen würde.

Innerlich kochend beschloss ich, den Mann in eine Diskussion um Hunderassen, deren Funktionalität & Co. zu verwickeln… um dem Mann die Sinnlosigkeit solcher Fragen klar zu machen und ihn für die Problematiken heutiger Hundehaltung  zu sensibilisieren.

Doch…oh Wunder: im Verlaufe des Gesprächs musste auch ich einige meiner vorgefertigten Meinungen überdenken und die „traditionelle“ Sichtweise gewisser Kulturkreise in Bezug auf Hunde, deren Zweck und Wert in einem anderen Licht sehen.

Tatsächlich besitzt der Mann in der Türke nicht nur mehrere Kangals, sondern auch eine große Schafherde, die von den Hunden selbstständig bewacht wird. Und er ist nicht nur stolz auf die imposante Erscheinung und die Wehrhaftigkeit insbesondere seines Lieblingsrüden, sondern er liebt diesen auch für sein Wesen, seine Souveränität und dafür, dass er sich immer auf ihn verlassen kann. Der Hund ist für ihn nicht nur „Arbeitsmittel“, sondern Teil der Familie… er bedauert es, ihn nicht bei sich haben zu können (erfreulicherweise stimmte er mir sofort zu, dass diese Hunde in unseren Breitenkreisen nicht gut aufgehoben sind),vor allem aber tut es ihm leid, dass seine Frau überhaupt nichts mit Hunden anfangen könne und keinerlei Verantwortungsbewusstein für sie empfinde… so könne er sich nicht einmal darauf verlassen, dass sie einen Hund füttere, wenn er mal für ein paar Tage weg sei. Ganz ihm Gegensatz zu seiner alten, gebrechlichen Mutter, die sich selbst unter großen Mühen immer mit den Tieren beschäftige und sie versorge. Fazit: mit einem Hund müsse die gesamte Familie einverstanden sein und man müsse sich gemeinsam um ihn kümmern!

Ganz ehrlich: nach dem etwas schrägen Einstieg in das Gespräch war ich dann doch über die vernünftigen Ansichten des Mannes erstaunt, der mittlerweile völlig entspannt mein Trio durchknuddelte und vor allem von Simbas Bollerschädel und seinem Temperament begeistert war.

Nun folgten noch interessante „Ausflüge“ in die heutige Rassehundezucht, die gesundheitlichen Problematiken bei Molossern, deren durchschnittliche Lebenserwartung, die Preise für solche Hunde…und näherten uns  so wieder dem Gesprächsbeginn: die Kangals aus der Heimat dieses Mann müssen eine schwere und körperlich sehr anstrengende Arbeit leisten, müssen die Schafe tatsächlich gegen Wölfe verteidigen und tagtäglich mit ihnen durch das Land ziehen. Körperliche Schwächen können da fatal sein… und so wird eine Auslese nach Fitness und Wehrhaftigkeit getroffen, indem man die Hunde gegeneinander kämpfen lässt. Die „Stärksten“ dürfen sich verpaaren und steigen in ihrem Wert unglaublich an… der Kaufpreis für einen kampferprobten Kangal könne durchaus bei 30 – 40 000 (!) Euro liegen…

Ich weiss ja nicht, ob letzteres nicht doch etwas übertrieben ist…und ich bin nun sicher nicht diejenige, die Hundekämpfe plötzlich für recht und billig hält… aber ich kann doch ein gewisses Verständnis für die Einstellung der traditionellen türkischen Schafhirten aufbringen und notgedrungen akzeptieren, dass dies die althergebrachte Methode ist, die Rasse „weiterzubringen“ und robuste Nachzuchten zu erhalten….selbst wenn es heutzutage durchaus möglich wäre (und sein sollte) nicht auf solche brutalen Methoden zurückzugreifen.

Cherry Eye

In letzter Zeit ploppen immer mal wieder die Nickhautdrüsen bei Mortisha raus… sieht schon ziemlich doof aus und wenn sie zu lange vorfallen, dann entzünden sie sich und werden knallrot. Glücklicherweise tritt dieses Problem aber nicht allzu häufig bei ihr auf und die Drüsen lassen sich immer wieder zurückdrücken.

SoKa Run 2012

Der SoKa Run in Düsseldorf ist an sich ein fest eingeplanter Termin: es ist mir wichtig, Solidarität zu zeigen und mit den Haltern von Listenhunden auf die Straße zu gehen, um gemeinsam gegen die Diskriminierung verschiedener Rassen und gegen die unsäglichen Rasselisten zu demonstrieren sowie Aufklärungsarbeit zu leisten.

Um so enttäuschter war ich, dass ich gesundheitlich derart angeschlagen war, dass ich keinesfalls nach Düsseldorf fahren konnte.

Dafür war aber wieder eine ganz liebe Tierschutz-Bekannte mit ihrem Mann vor Ort: die beiden hatten ein wunderschönes Plakat von ihrer Hündin Bente gemacht und Dorty hat kurzentschlossen einen netten Motorrad-Polizisten um ein Foto gebeten. Ist das Bild nicht klasse?

Bin soooooo stolz auf meinen Dicken!

Bei einer Einzelbespaßung Simbas hier im angrenzenden Park sah ich ein paar Meter zu meiner Linken an einer Wegkreuzung eine Frau mit Ballschleuder stehen und rief meinen Dicken sofort zurück, da er mit seiner rumpeligen Art im Freilauf tunlichst keinen Hund treffen (und von den Pfoten holen) sollte.

Er kam auch ganz brav zu mir gelaufen und ließ sich anleinen… gerade noch rechtzeitig bevor Emma (ein sehr kleine, aber kernige Mischlingshündin) aus einem Seitenweg hervorschoss und mit gefletschten Zähnen auf Simba zuflog!

Solch unmotivierte Attacken lässt sich mein Simbel nun aber auch nicht gefallen und so ging er grollend in die Leine. Emma wich nur aus und setzte nach, während ich meinen ziemlich angesäuerten Mini-Molosser zurückriss. Glücklicherweise schaffte es die andere Hundehalterin nun, ihre kleine Furie einzufangen und zu sichern.

Die Frau entschuldigte sich und erklärte, dass Emmas Verhalten sich extrem verschlimmert habe, seitdem sie von einem anderen Hund mehrfach gebissen worden sei, und dass sie quasi jeden fremden Hund als Bedrohung auffasse, der ihrem Frauchen zu nahe komme. Sie bat mich nun, Simba streicheln zu dürfen, um ihrer Hündin zu zeigen, dass er ganz lieb sei.

Oooookay…..

Ich Simba also abgelegt, mich neben ihn gehockt und ihm versichert, dass alles in Ordnung sei. Und tatsächlich blieb er ruhig liegen, obwohl Emma angespannt um ihn rumtigerte, immer wieder die Nase kräuselte und Zähne aufblitzen ließ, während ihr Frauchen ihn streichelte. Das ist schon ein verdammt guter Vertrauensbeweis, finde ich!

Langsam entspannte Emma sich…und ging wieder ihrer eigenen Wege, während wir Frauen uns noch unterhielten. Mein Vorschlag, zusammen weiterzugehen und zu gucken, ob wir die kleine Kröte davon überzeugen konnten, dass Simba ein totaaaaal Netter ist, wurde mit Freude angenommen.

Der mittlerweile wieder ultracoole Simba blieb vorsichtshalber an der Leine, während Emma im Freilauf ihren eigenen Interessen nachging und immer wieder zurückgepfiffen werden musste.  Als sie endlich längere Zeit mit uns mitgetrottet war und nicht einmal mehr nervös wurde, wenn Simba ihr zu nahe kam und an ihrem Hintern schnupperte, leinte ich den Dicken mit Einverständnis der anderen Frau ab…. und Tatsache: es passierte nix!

Emma trabte selbstbewusst vor uns her und ließ sich schließlich sogar auf ein kurzes Rennspiel ein, das jedoch (von ihrer Seite aus) zu kippen drohte, als Simba auf sie zusprang. Ich sah nur Zähne,  rief Simba sofort ab…und die Anspannung war sofort raus. Hapuuuh!

Der zweite Spielansatz folgte sofort und Emma ging derart gutgelaunt (und rempelnd) darauf ein, dass ihr Frauchen sich vor Begeisterung kaum noch einbekam.

Vollends hingerissen war sie dann, als Simba neben uns stand und der kleine Giftzahn ohne Vorwarnung doch noch mal versuchte, ihn anzugehen: Simba sprang nur grummelnd zur Seite, rollte sich über die Schulter auf den Rücken und strampelte fröhlich brummelnd mit allen Vieren… während Emma mit einem selten dämlichen Gesichtsausdruck stehen blieb und es offenbar nicht fassen konnte, dass sie so überhaupt nicht ernst genommen wurde.

Gerade noch mal gut gegangen

Wie ich auf meiner kleinen Mittagsrunde mit Vega einen kleinen Stichweg entlangging, tauchte am anderen Ende eine mittelgroße, freilaufende Hündin auf, die ich sofort als Besuchshund einer Nachbarin erkannte. Die Hündin ist an sich verträglich, doch offenbar hatte sie sich gemerkt, dass Vega und Simba sie mal gemeinschaftlich angeblafft hatten, weil sie – an der Leine – keinen Kontakt wünschten…. anders kann ich mir ihre nun folgende Reaktion nämlich nicht erklären:

Die Hündin blieb stehen, fixierte Vega, nahm den Kopf runter, die Nackenhaare stellten sich auf, sie fletschte die Zähne… und startete durch!

In meiner Panik brüllte ich nur: „Ich habe hier einen verletzten Hund!“

Da tauchte glücklicherweise mein Nachbar an der Ecke auf und rief die Hündin sehr streng zurück… woraufhin sie die Attacke augenblicklich abbrach. Hapuuuuh!

Auch wenn die Hündin Vega recht wenig entgegenzusetzen hätte, möchte ich natürlich keine falsche Belastung des kaputten Hinterlaufs riskieren. Und so war ich extrem erleichtert, dass meine Nachbarn jedem Hund nur so viel Freiheiten zugestehen, wie er auch „verdient“. So ist die Hündin zwar immer ohne Leine unterwegs… kann aber im Notfall jederzeit abgerufen werden…. was man nur von einem ganz kleinen Anteil der Hunde behaupten kann, denen man sonst so begegnet… und was auch bei meinen „Kötern“ nicht immer funktioniert.

Also: Hut ab!

neue Verdachtsdiagnose

Heute erfolgte das zweite Kontrollröntgen, bevor wir mit der geplanten Anabolika-Kur beginnen wollten.

Auf den ersten Blick sah alles prima aus: im Frakturspalt hat sich schön Callus gebildet, der Bruch verheilt also gut und komplikationslos.

Aaaber: über der Bruchstelle und am Femur waren (über Wochen unveränderte) Verschattungen zu sehen, die sich nun deutlich vergrößert haben. An der Fibula könnte das durch die Callusbildung bedingt sein, aber für die andere Stelle haben wir keine Erklärung…. außer dass es sich evtl. um ein Chondrosakom (kein Osteosarkom) handelt.

Sprich: bösartiger Knochentumor, der aber korpelige Zubildungen verursacht, gerne gelenkübergeifend (wie hier) vorkommt, aber kaum metastasiert, langsamer wächst und vor allem nicht so starke Schmerzen verursacht. All das würde auch bei Vega passen. *seufz*

Da wir keinesfalls eine belastende Knochenstanze riskieren möchten, nur um Gewissheit zu erlangen, können wir weiterhin nur abwarten…. und spitzen vorsichshalber kein Anabolikum. In 3 Wochen wird noch mal geröntgt. Vielleicht wissen wir dann mehr.

Zwischenzeitlich können wir uns nur darüber freuen, dass Vegas Blutwerte perfekt sind und dass sie wenigstens ein bisschen (500 g) zugenommen hat. Und auf „Befehl“ der TA soll Vega nun wieder mehr Freiheiten bekommen und das Leben genießen!

 

Wir geben immer noch voll ausdosiert Phen-Pred (Blutwerte von gestern waren perfekt). Und ich darf Vega wieder etwas mehr Spaß gönnen. Falls das wirklich der Anfang vom Ende ist, soll sie nicht komplett eingeschränkt werden. Die Lebensqualität steht für uns nämlich absolut im Vordergrund!

Lebewohl, Asta!

Nach schwerer Krankheit ist Asta, das Altertümchen, über die Regenbogenbrücke gegangen…

Astas Frauchen verabschiedete sich von dieser beeindruckenden Hündin unter anderem mit folgenden Worten, die mich sehr berührt haben:

Die grosse Chefin ist gegangen!

Sie kam als körperlich und seelisch geschundenes, unter sich lassendes Etwas – sie ging als ein souveräner und liebevoller Hund, der vielen Hospiz-Tieren gezeigt hat, dass man in ihrer Gegenwart Ruhe und Geborgenheit findet.

Dieser letzte Satz zeigt in aller Deutlichkeit, welch tolle Hündin die graue Samtschnauze war. Asta hat mir vom ersten Augenblick an unwahrscheinlich gut gefallen und ich fand ihre gelassene Art einfach nur bewundernswert. Sie war der ruhende Pol. Egal, wen oder was ihr Frauchen „angeschleppt“ hat… andere Hunde, Katzen, Kleintiere. Asta akzeptierte alle und zeigte ihnen, was es bedeutet, Teil einer großen und liebenden Familie zu sein…