Wenn man mit vier Hunden unterwegs ist, hat man einfach zu wenig Augen für alle…. der eine rennt vor, der andere trödelt, der nächste findet eine interessante Schnupperstelle und der letzte driftet irgendwo ab…. nur wo?

Ich bekomme sofort die Krise, wenn auch nur ein Hund aus meinem Sichtfeld verschwindet. Insbesondere Mortisha, der kleine Saubeutel, hat nämlich ein Geschick dafür, extrem unappetitliche Dinge zu finden und die dann genüßlich zu verspeisen. *würg*

Und ausgerechnet Morty war weg. Spurlos verschwunden!

Ich rief leise. Ich wurde lauter. Ich drehte mich im Kreis, ließ den Blick schweifen und so langsam wurde mein Ton panischer….

Plötzlich hopste Mortisha (immer noch auf einem Grashalm kauend) mit einem äußert verwunderten Gesichtsausdruck zu mir: sie war gar nicht weg gewesen! Ich hatte sie ihm hohen Gras nur nicht gesehen.

Hmm. So ein Gremlin ist definitiv zu klein.
Andererseits…. ein Gremlin in Doggen- oder auch nur in CC-Größe würde mich ENDGÜLTIG in den Wahnsinn treiben!

Mal wieder unterwegs an der Siegfähre…

Auf unserer Siegfährenrunde (Bonner Seite) begegnen wir des öfteren Pferden: sowohl friedlich grasend auf der Koppel oder in Bewegung bei einem Ausritt. Glücklicherweise sind unsere Wauzis da sehr entspannt und höchstens freundlich interessiert… trotzdem leine ich zumindest die drei „Kleinen“ vorsichtshalber an, sobald Reiter draufsitzen. Sicher ist sicher.

Als wir heute gerade auf den Siegdamm rauf wollten und Morty mangels Überblick bereits angeleint war, tauchten von der anderen Dammseite aus zwei supernette Reiterinnen auf, denen wir schon mehrfach begegnet sind. Obwohl sie extrem gemütlich im Schritt daherzockelten, war die Distanz bereits zu gering, als dass ich die restlichen Hunde ohne eine gewisse „Hektik“ hätte anleinen können. Also blieben wir lediglich am Wegesrand stehen und ließen sie absitzen, so dass die ultracoolen Pferde in einem Abstand von gerade mal einem knappen Meter an uns vorbei gehen konnten, während wir Menschen ein paar freundliche Worte wechselten.

Ich war sooooo stolz: Mortisha, die gerne zu Aufregung neigt, gab keinen Mucks von sich und selbst das kleine Matildchen, aus deren Sicht so ein Pferd ja ein riesiges Ungetüm sein muss, wurde nicht mal ansatzweise unruhig.

Besonders gefreut hat mich natürlich, dass die beiden Reiterinnen voll des Lobes über die gut erzogenen Hunde waren.

Ich habe jetzt mal nicht verraten, dass die Vier auch anders können…

Eine unserer üblichen Runden führt uns über einen Damm, von dem man einen guten Rund-um-Blick hat. Und da ich sehr vorausschauend laufe, wenn ich alle vier Hunde dabei habe, bemerkte ich natürlich schon in großer Entfernung eine erwachsene Person mit Kleinkind und Kleinhund, die sich über einen Feldweg einem kleinen Waldstück unterhalb des Dammes näherte.

Da mir klar war, dass wir ungefähr zur selben Zeit am Wäldchen ankommen würden, nahm ich Mortisha & Simba rechtzeitig an die Leine. Und tatsächlich tauchte von unten eine ältere Dame mit ihrem Enkel auf… und einem freilaufenden Zwergpudel, der natürlich sofort durchstartete, als er uns erblickte.

Ich trat vorsichtshalber auf Matildas Schleppleine, blieb stehen und rief Vega ein „Stop“ zu, da die Oma sich immer noch für unseren Bodyguard hält und sie prompt in Abwehrmodus ging…. sprich: sie lief an mir vorbei und positionierte sich auf dem Abhang breitbeinig und mit gesenktem Kopf  vor ihrem „Rudel“.

Ihre Körpersprache war eindeutig und der Pudel blieb verunsichert stehen.

Ich rief der Dame zu, sie möge ihren Hund bitte zurückrufen und anleinen. Dies versuchte sie auch…nur interessierten ihre Rufe den kleinen Kerl nicht im Geringsten… und da die anderen Hunde keinen Ton sagten, wurde er mutiger und setzte sich erneut in Bewegung.

Mein nun donnerndes „Stop“, das eigentlich an Vega gerichtet war (ich habe wenig Lust, dass eine 12-jährige Hündin mit Knochenproblemen sich einen Damm hinunterstürzt, um einen fremden Hund zu verjagen), imponierte aber offenbar auch dem Kleinen und er blieb erneut stehen.

In doch recht scharfen Tonfall forderte ich die Dame auf, ihren Hund endlich einzusammeln, damit meine Oma ihn nicht verjagen müsse. Antwort: „Ach, das ist doch nicht schlimm. Meiner ist ja jünger und schneller. Dem passiert nichts.“

Aaaaah ja. Aber wenn MEIN Oldie sich die Haxen bricht, weil andere Leute ihre Hunde nicht erziehen können, dann ist das wohl auch nicht weiter schlimm, oder?

10 Jahre… und noch kein bisschen leise!

Nun ist Mortisha also ganz offiziell in die Riege der Hunde-Omas aufgestiegen.

Dabei sieht man ihr das Alter nicht wirklich an: das Schnütchen wird nur ganz allmählich grau und sie macht (zusammen mit dem Mini-Gremlin) jeden Tag solchen Unfug, dass man nur lachend den Kopf schütteln  und verzweifeln kann.

Das Wasserbett machen, ohne dass sie sich knurrend und kläffend mit Matilda darin rumkugelt?
Unmöglich!
Irgendwas rumliegen oder fallen lassen, ohne dass sie es sich gleich schnappt und uns hinterherträgt?
Unmöglich!
Sich unbemerkt dem Haus nähern, ohne dass sie alle alarmiert und kläffend hinter der Haustür auf- und ab hüpft?
Unmöglich!

Das Mortadellchen ist laut, überdreht, aufdringlich…. und dabei so charmant und liebenswert, dass man ihr NIE wirklich böse sein kann.

Tishatrina… wir lieben dich von ganzem Herzen und hoffen, dass wir noch so einige Geburtstage mit dir zusammen erleben dürfen!

Simba ist mir vorhin doch allen Ernstes urplötzlich durch Büsche und einen Stacheldrahtzaun auf eine Koppel gehüpft… weil er einen Feldhasen entdeckt hatte, der quer über die Koppel flitzte.

Einer der beiden der stehenden Haflinger hat sich kurz erschrocken, entspannte aber sofort, als er sah, dass der Hund ihn nicht beachtete, sondern anderes im Sinn hatte. *hapuuuh*

Glücklicherweise hat Simba die Jagd sehr schnell abgebrochen und sich dann schööööön langsam und in respektvoller Entfernung von den Pferden ein Plätzchen gesucht, um wieder durch den Stacheldrahtzaun zu kommen.