Ein neuer Zaun muss her!

In der linken hinteren Ecke unseres Gartens haben wir einen Holzunterstand, der gerade ausgeräumt wird, um das getrocknete Holz „kaminnäher“ im offenen Schuppen direkt am Haus zu lagern. Dadurch hat man wieder einen relativ freien Blick zum Grundstück dahinter…. und prompt nutzte die Nachbarin gestern die Gelegenheit, um mich zu einem Schwätzchen an den Zaun zu rufen.

Ok, kein Problem…. ich bin nur kurz ins Haus, um meine Gartenclogs zu holen, damit ich nicht barfuß durch das noch feuchte Gras stiefeln musste. Als ich aber wieder aus dem Haus trat, traute ich meinen Augen kaum:

Pee-Wee hatte sich an den (unnützen) Barrikaden vorbeigemogelt und die Vorderpfoten auf den Holzzaun gestellt, ließ sich von Rosemarie durchknuddeln und versuchte gerade, zu ihr rüberzuklettern, indem er sich mit dem Vorderpfoten hochzog und mit den Hinterpfoten hochzukraxeln versuchte!
Ich konnte ihn gerade noch stoppen! 

Rosemarie fand’s lustig und klopfte liebevoll auf dem dicken Bollerkopp rum. Bis ich irgendwann verdattert fragte: „Du weisst aber schon, dass das nicht Simba ist?“

Große Augen, riesige Fragezeichen über dem Kopf.

Gut, dass der Dicke so nett ist und unsere Nachbarin so unbedarft.  Ihr war tatsächlich nicht aufgefallen, dass die aufdringliche Schmusebacke nicht mehr dunkelbraun gestromt ist, sondern schwarz…und hatte daher wie selbstverständlich über den Zaun gegriffen und geknuddelt.

Das bedeutet für uns jetzt aber, dass wir dringend den hinteren Zaun erhöhen müssen!

Sollte Pee-Wee bei Rosemarie und ihrem Mann landen, wäre das ja nicht weiter tragisch, weil die beiden Hunde mögen (sie hatten früher selber mal einen Papillon) und weil ihr sehr hoher Zaun zur Straße immer fest verschlossen ist. Bei ihren direkten Nachbarn sähe das aber anders aus, weil dieses Paar Angst vor Hunden hat und bei ihren Kindern sehr empfindlich reagiert. Das gäbe also Zeter und Mordio…

Warum kann man nicht einfach anleinen…

…wenn man darum gebeten wird?

Da Pee-Wee doch nicht ganz so easy bei Fremdhundbegegnungen ist, muss ich mittlerweile getrennt laufen, um mich auf ihn konzentrieren zu können. Nur Matilda kommt mit, weil sie eh nie an der Leine ist und null Interesse an fremden Hunden hat.

Heute morgen haben wir in grooooßer Entfernung einen Menschen mit zwei Hunden gesehen, der uns wohl auch entdeckt hatte und offenbar vom bereits eingeschlagenen Weg (vom Damm runter und zurück Richtung Feldweg) abgedreht ist, um direkt auf uns zuzusteuern. Nun gut…er konnte ja nicht wissen, dass wir das jetzt nicht so prickelnd fanden.

Ich hole also die Schleppleine ein und klinke die kurze Führleine ein, von der Seite deutlich zu sehen mit doppelter Sicherung (Halsband und Geschirr). Ich bleibe stehen. Dann weiche ich ein paar Meter auf die Wiese aus. Lasse Pee-Wee absitzen. Rufe Matilda ran. Lasse auch sie absitzen.

Der Mann stiefelt weiter mit zwei unangeleinten Hunden auf uns zu und beginnt nun sogar, mit dem einen zu spielen und ordentlich Bewegung reinzubringen.

Nun rufe ich: „Könnten Sie bitte Ihre Hunde anleinen?“

Keine Reaktion.
Ich wiederhole mich mehrmals. Mit demselben Ergebnis.

Hat er mich nicht verstanden? Aber ganz ehrlich: selbst wenn er mich auf Entfernung nicht hören/verstehen sollte, kann er sich doch denken, was ich von ihm will, oder? 

Also noch mal: „Leinen Sie bitte Ihre Hunde an. Wir möchten keinen Kontakt.“
Er: „Warum denn das?“

ARGH! Ich doch schiet-egal, oder? Mach’s doch einfach, wenn ich dich darum bitte!

Ich erkläre also, wieso weshalb, derweil Pee-Wee fixiert, sich auf den Boden wirft und ich ihn in eine halbsitzende Position hochziehe.

Er, im vorwurfsvollen Ton: „Das ist aber schade. So kann er das aber nie lernen.“

Ich bin perplex. Sammle mich kurz und sage dann: „Solange ich ihn nicht abgesichert habe, möchte ich keinen Kontakt. Aber bitte…wenn Sie riskieren möchten, dass einer ihrer Hunde gebissen wird…“

Da hat er dann doch angeleint. Und jetzt bitte festhalten: Dabei dreht sich der eine Hund zur Seite und ich sehe, dass er eine Blinden-Kenndecke trägt…. und tatsächlich… als das Trio nun näher kommt, sehe ich, dass dem Wauz beide Augen fehlen! Na, super. Er hätte also einen blinden Hund in einen potentiell unfreundlichen und erheblich größeren Hund reinlaufen lassen, der bereits extrem angespannt war. Wie bescheuert kann man eigentlich sein? 

Doch damit nicht genug. Auf meiner Höhe muss man dann noch stehen bleiben und die Flexis etwas lockern, woraufhin Matilda nicht sitzen bleibt, sondern die letzen Zentimeter zu ihnen aufschließt, um sich beschnufeln zu lassen. [Entfernung zu Pee-Wee und mir: ca. 3 m]

Er: „Sehen Sie. Geht doch!“
Ich: „SIE hat ja kein Problem damit, für IHN ist es aber schon eine Riesenleistung, jetzt noch so ruhig zu bleiben!“
Er: „Ja, aber so sieht er, dass das ganz normal ist.“

Okaaaaaay…. ich habe dann mal nichts weiter dazu gesagt, sondern nach einem Blick auf Matildas zunehmend verkniffene Körperhaltung und ihr Knüsselsgesicht leise gewarnt: „Nicht granteln, Matilda“

Die Kleine mag es nämlich nicht, bedrängt zu werden und kann ziemlich heftig reagieren. Und ich glaube nicht, dass der Lerneffekt für Pee-Wee besonders positiv wäre, würde die Kleine quasi direkt vor seiner Nase wild um sich schnappen, um fremde Hunde auf Abstand zu halten.

Aber nun gut. Warum rege ich mich auf? Der Mann wollte mir doch nur gute Tipps geben. *hüstel*

Kein Glück mit den Frauen

Egal wen wir treffen: Pee-Wee versaubautelt sich mit seiner stürmischen Art jeden Kontakt und sackt sich ein um’s andere Mal einen Anraunzer ein. Selbst mit den netten Nachbarshündinnen Bonnie (mittelgroßer Mix) und Liesl (Rauhhaardackeline) hatte er kein Glück. Die erste hat nach ihm geschnappt, die zweite hat ihr Heil in der Flucht gesucht.

Doch selbst mit der superruhigen und freundlichen Herdenschutzhündin, die wir zufälligerweise an der Siegfähre getroffen haben, hat es nicht geklappt. Langsame Annäherung (Pee-Wee extrem aufgeregt). Schließlich standen die Hunde tatsächlich ganz dicht beieinander, beschnupperten sich, der Dicke fing an zu wedeln…  um dann urplötzlich zu schnappen.

Öhm. Ok…es ist nichts passiert, aber das hat mich dann doch leicht aus der Fassung gebracht, da die Hündin nichts, aber auch wirklich gar nichts getan hatte, um sich diesen „Schnapper“ zu verdienen. Weder sie noch die Halter waren eingeschüchtert und so ließen wir sie noch einer Weile wieder ran, mit dem Resultat, dass das Pevil-Knievel sofort nach ihr schnappte….

Ob der Dicke mittlerweile meint, hier in Deutschland gehrt es zum guten Ton, wenn man sich begrüßt? Schließlich hat er oft genug selber was abbekommen…

Entspannung pur

Die Sonne strahlt, ein laues Lüftchen weht, alle sind entspannt und die Wauzis genießen es, zusammen auf den Outdoormatten zu liegen, während Pee-Wee auf seinem Lieblingskaustrick rumgnatscht.

Kontrolltermin

Die Tierärztin war begeistert: der Dicke hat zwar (durch die regelmäßige Bewegung) etwas abgenommen und wiegt nur noch 38,5 kg, doch er sieht wirklich schön ausgewogen aus. Dazu ist das Fell wohl deutlich dunkler und dichter geworden.

Die Ohrenbehandlung ist abgeschlossen und ohne die Schwellungen kommt sogar trotz der Knubbel im Ohr noch etwas Luft dran. Ich muss jetzt nur regelmäßig pflegen.

Das Entropium ist aber leider immer noch recht ausgeprägt. Da werden wir die Kastrationsnarkose nutzen, um das Augenlid gleich mit zu korrigieren. Termin steht, in 3 Wochen ist es soweit. Es wird auch Zeit, da Matilda immer sehr früh interessant zu riechen beginnt und zumindest einige Hunde mit GANZ feinen Nasen darauf reagieren. Und natürlich gehört Pee-We zu diesen Exemplaren. Er ist schon sehr an ihrer Pipi interessiert, klappert mit dem Unterkiefer und beschnufelt sie dann intensiv, was dann jedesmal einen Anraunzer nach sich zieht. 

Da der Dicke ein ziemlich harter Knochen ist, der seine Schmerzen recht gut wegsteckt (notgedrungen… er dürfte wohl bis zum Einschreiten der spanischen Tierschützer nie tierärztlich versorgt worden sein) und erst fiept/schreit, wenn es zu arg ist, bekommt er nun ein paar Tage voll ausdosiert Previcox und dann gehen wir auf eine niedrige Erhaltungsdosis runter, die er wahrscheinlich dauerhaft bekommen wird.

Im Großen und Ganzen sind wir also recht zufrieden.

Große Verunsicherung

Ich glaube, Pee-Wee ist ein Riesendussel, der es wirklich nicht böse meint, mit seiner Körpersprache aber (fast) alle verschreckt und damit auch mich massiv verunsichert.

Heute morgen auch wieder: bei der Begegnung mit einem alten Ridgeback-Rüden massives (lautloses) Fixieren, auf-den-Boden-Schmeissen und nach-vorne-Drängen, als ich ihn ins Sitz gezogen habe. Obwohl wir Menschen uns eine ganze Weile unterhalten haben, entspannte er nicht und ließ es nicht zu, den Blickkontakt zu unterbrechen.

Das sieht echt aus, als ob er sich den anderen Hund in Beschädigungsabsicht greifen wollte. 

Als ich später zur Tierärztin wollte, haben wir von weitem eine Nachbarin mit ihrem Aussie-Welpen gesehen. Pee-Wee fixierte sofort und lauerte das Hundekind an (langsame Bewegungen, gesenkter Kopf, abgeduckte Körperhaltung).

Also fingen wir beide an, mit unseren Chaoten zu „kämpfen“: die kleine Ginger hüpfte nämlich wie eine Blöde auf und ab, wollte unbedingt zu dem Großen hin…. und durfte nicht, solange sie so rumkasperte. Und ich stoppte den Dicken immer wieder, ließ ihn absitzen, ging notfalls ein Stück zurück. Vor lauter Stress wurde sein Fell ganz schuppig!

Jeder andere hätte seinen Welpen wahrscheinlich unter den Arm geklemmt und wäre geflüchtet. Meine Nachbarin hat sich aber glücklicherweise nicht beeindrucken lassen, zumal sie ja schon vor 3 Wochen in der Praxis gesehen hatte, dass Pee-Wee die Kleine nicht frisst.

Und tatsächlich: als Ginger ihm mitten ins Gesicht gesprungen ist, war die Anspannung sofort raus und selbst als die beiden sich mit ihren Leinen ganz wunderbar verheddert haben, blieb die Stimmung spielerisch.

Die ganze Aufregung für nix und wieder nix! *seufz*

Maulkorbauswahl

Maulkörbe gibt es viele…. in unterschiedlichen Materialien, Farben und Formen. Doch obwohl ich Pee-Wees Nasenlänge und Schnauzenumfang kenne, reichen diese Maße nicht, um sofort passende MKs zu finden. Je nach Hersteller muss man nämlich soundsoviel Zentimeter oder Prozent draufrechnen.  Beziehungsweise sind die meisten Modelle rein „rechnerisch“ entweder zu schmal für die Nasenlänge oder deutlich zu lang für den Schnauzenumfang. *grmpf*

Obwohl ich bei Amazon und bei Zooplus je zwei möglicherweise passende Maulkörbe bestellt habe, schwirrte mir der Kopf irgendwann nur noch.

Also rief ich einfach mal bei chic & scharf an, DEM Online-Shop für Maulkörbe, der mir von mehreren Hundefreunden empfohlen worden war. Der Geschäftsführer war supernett und hilfsbereit, wir haben uns wirklich lange beratschlagt und nachdem ich ihm Pee-Wees Maße vorsichtshalber noch mal gemailt sowie einige Fotos von seinem Bollerkopf dazugepackt habe, wird er mir nun eine größere Auswahl an Maulkörben zuschicken. Diese kann ich dann hier in aller Ruhe anprobieren. Sollte ein Teil passen, darf ich den Rest einfach zurückschicken und bekomme dann eine Rechnung. Wenn das mal kein prima Service ist!

Wäre doch gelacht, wenn da nix einigermaßen passt!

Erste Besucher

Dass Pee-Wee Menschen grundsätzlich toll findet, war uns klar, dementsprechend entspannt waren wir, dass sich heute „Gäste“ angemeldet hatten.

Tatsächlich fand unser Burschi den Schornsteinfeger in voller Montur gar nicht unheimlich, sondern begrüßte ihn wie einen alten Freund. Und auch ein Gutachter, der im Auftrag der Deutschen Bahn (in unserer Nähe gibt es umfangreiche Baumaßnahmen) unser Haus inspizierte und die von der DB finanzierte Lärmschutzmöglichkeit vorstellte, wurde freundlichst empfangen.

Gerade bei letzterem, der ja länger blieb, wurde deutlich, wie gut Pee-Wees Gelassenheit Menschen gegenüber auch Sofia tut: nach Simbas Tod fehlte ihr einfach ein großer Kumpel, an dem sie sich orientieren konnte…doch nun hat sie wieder einen „Beschützer“ und hat sich selbst nach der allgemeinen überdrehten Begrüßung (von der sie sich IMMER anstecken lässt) nicht wieder in ihre Ängste geflüchtet.  Stattdessen stapfte sie mit auf die Couch, gab dem Mann Küsschen, entspannte und blieb auch relaxt, als er mit uns durch’s Haus wanderte und irgendwann wieder mit uns zurückkam.