Hochsprung

Stadttraining in der Bonner Innenstadt mit dem Goldenen Hund: Balisto ist supersouverän und lässt sich von nichts und niemandem beeindrucken. Verkehr, Menschengedränge, fremde Hunde, laute Geräusche, interessante Gerüche. Er ist so cool, dass die ängstlicheren Hunde in der Gruppe sich an ihm orientieren, wenn wir sie eng nebeneinander herlaufen lassen.

So weit, so gut. Man sollte sich allerdings never ever in Sicherheit wiegen….. *räusper*

Wie wir gerade durch die proppenvolle Fußgängerzone laufen und ich mich mit der Trainerin über Gott und die Welt unterhalte, achten wir beide nicht mal ansatzweise auf Bali, der an lockerer Leine artig neben mir herläuft. 

Da flattert eine Taube in unmittelbarer Nähe auf, Bali springt, reisst meinen Arm hoch und ich gucke reichlich dumm aus der Wäsche, weil der Hund  plötzlich über meinen linken Schulter schwebt, sich im Sprung nochmal rumreisst, um noch höher zu kommen….und die Passanten neben und vor uns alle entsetzt stehenbleiben und sich teilweise sogar erschrocken an die Schaufenster pressen!

Katrin und und ich waren so perplex, dass wir im ersten Moment echt nur gelacht haben über diesen bekloppten Hund…. im Nachhinein betrachtet war das aber nicht wirklich lustig: hätte Balisto die Taube im Flug erwischt, wäre wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit Ordnungsamt und/oder Polizei da gewesen.  Und ich hätte es den Meldern nicht einmal verübeln können. 

Fazit: Balisto in der Stadt ist supereasy und ein sehr angenehmer, souveräner Begleiter…. aber trotzdem sollte ich niemals vor mich hinträumen und dabei nicht in Blick haben, wie nah wir den Stadttauben kommen.  

 

Alles nur Tarnung?

Heute war ich mit den Wauzis am Rhein, als mir ein Mann mit freilaufender Hündin entgegenkam. Ich also Bali zurückgepfiffen und angeleint, damit die zwei Großen nicht zusammen hinbrettern und den Wauz einschüchtern. Das hat die superfreundliche Sofia aber auch alleine hinbekommen…

Die andere Hündin machte sich nämlich klein, lag fast auf dem Boden, angelegte Ohren, eingeklemmte Rute. Als Sofia wedelnd stehenblieb und an ihr schnufelte, blitzen Zähnchen auf und es folgte ein Drohschnappen, woraufhin sich Sofia trollte.

In dem Moment war ich echt froh, Bali nicht hingelassen zu haben: die arme Hündin wäre ja sonst tausend Tode gestorben!

Ich: „Gut, dass ich den Rüden angeleint hatte…das wäre ihr echt zu viel geworden.“

Er daraufhin im Brustton der Überzeugung: „Nein, nein…alles gut. Das ist nur Tarnung. Sie ist eigentlich total dominant und tut nur so. Und wenn die anderen Hunde es nicht erwarten, haut sie denen eine.“

Mit ist so ziemlich alles aus dem Gesicht gefallen.

Nachdem ich mich zusammengerissen hatte, habe ich dem Mann dann mal aufgeklärt, dass das mit Dominanz rein gar nichts zu tun hat. Das ist defensiv-aggressives Verhalten. Mehr nicht. Die Hündin hat Angst und wenn ihr eine Situation zu viel wird, plärrt sie kurz los, um Artgenossen auf Abstand zu halten.

Der Mann war völlig perplex…. „Ähm, so habe ich das nie gesehen. Das könnte aber hinkommen.“

Ach.

Ich verstehe es echt nicht. Ist es denn wirklich so schwer, das Verhalten des eigenen Hundes zu lesen? Warum reiten die Leuten immer wieder auf blöden Dominanz-Theorien rum…und interpretieren die dann auch noch falsch?

Und noch eins verstehe ich nicht: die Hündin war zwar ein zartes Pflänzchen, aber gut 45 cm groß, damit ist sie laut LHG NRW ein großer Hund und somit sachkundepflichtig. Sollte man da nicht zumindest ein paar Basics aufschnappen?

Mantrailing im Neubaugebiet

Claudia hat für das heutige Training eine großartige Ecke in einem Kölner Neubaugebiet ausgesucht. Hier wohnt man zwar mitten in der Stadt, nah an nah mit ganz vielen Menschen, doch kommt hier kein Auto rein, zu jedem Haus gehören kleinere Grundstücke mit viel Grün, überall wurden Bäume und Sträucher gepflanzt und mittendrin wurde ein riesiger langgestreckter See incl. Enten und Goldfischen angelegt, über den mehrere Brücken gehen und an dem in größeren Abständen kleine, gemütliche  Sitzecken gebaut wurden.

Idylle pur. Damit hätte ich inmitten Köln nichts gerechnet, zumal man wirklich nichts mehr von Verkehr und Hektik mitbekommt, sobald man dort hineingeht. 

Von daher ist es nicht verwunderlich, dass hier auch viele Hunde leben, die in der Regel recht umgänglich sind. Allerdings muss es da natürlich auch die eine oder andere Ausnahme geben.

Als ich mit Matilda schon mal vorab das Gebiet erkundet habe, um mal wieder als Co-Trainerin eingesetzt zu werden, kam mir eine ältere Dame mit einem mittelgroßen Wuschel entgegen, der bei Matis Anblick erstmal einfror, fixierte und dann kläffend auf sie zustürzte. Ich bin dann nur locker mit einem „Hey!“ dazwischengetreten und habe den Rüden weggescheucht, woraufhin die Dame recht pikiert meinte, er habe meinen Hund doch nur begrüßen wollen!

So was kann ich ja leiden. *grmpf*

Ich habe ihr dann einen unfreundlichen Blick zugeworfen und ihr recht streng gesagt, das sei keine freundliche Begrüßung, sondern eine Scheinattacke, mit der ihr Hund imponieren wolle. Und das könne je nach Gegenüber auch mal schief gehen. 

Verblüfftes Schweigen….. dann die Frage, ob ich Hundetrainerin sei. Ich habe dann (in voller MT-Montur wohl ziemlich professionell wirkend) der Einfachheit halber behauptet, das sei ich tatsächlich. Woraufhin  sie dann von mir wissen wollte, wie sie das ihrem Hund abgewöhnen könne.

Mein Kommentar: „“Als erstes könnten sie mal damit anfangen, ihn anzuleinen, bevor er auf andere Hunde losgeht!“

„Und dann?“

„Dann suchen sie sich einen Trainer und fragen den….ICH habe nämlich zu tun und kann Ihnen jetzt keine Gratisstunde geben!“

Manchmal kann ich ja schon ziemlich gemein sein.

Impfpass verloren?

Ich befürchte fast, ich habe bei meiner ERSTEN Hundekram-Aufräum-Aktion versehentlich Balistos Impfpass weggeworfen…zusammen mit anderen alten Impfpässen. *grmpf*

Glücklicherweise hatte unsere Tierärztin Balis Impfungen direkt in seine Akte eingetragen, als wir ihn kurz nach seinem Einzug bei ihr vorgestellt haben, so dass sie wusste, was sie ihm wann spritzen muss.  

Ich werde jetzt zuhause noch mal alles durchschauen müssen. Mit etwas Glück habe ich den Impfausweis ja nur verlegt und wir können die Impfungen nachtragen…. falls er aber endgültig weg sein sollte, müssen wir bei Gelegenheit einen neuen Pass ausstellen. 

Bzw: Balisto ist wirklich ein Hempelchen. Beim heutigen Wiegen hatte er gerade mal 29,1 kg drauf! Das ist wirklich zu wenig. Er darf gut und gerne noch ein bis zwei Kilo zunehmen…und ist damit für einen Presa-Mix wirklich sehr klein und schmal. Im Grunde sieht er aus, wie ein Presa-Jungspund von ca. 1,5 Jahren, der sich noch „ausfüllen“ muss.

Happy Birthday, Balisto!

Ein genaues Geburtsdatum haben wir eigentlich nicht, aber wir nehmen jetzt einfach mal das geschätzte Datum, das im Impfpass eingetragen ist. Demzufolge müsste der kleine Mann jetzt pi mal Daumen 3 Jahre alt sein…. ein richtiger Jungspund noch.

Und tatsächlich ist Bali noch extrem aktiv und temperamentvoll. Er kann eigentlich nix im gemäßigtem Tempo machen…. nein, man muss ständig rennen, springen und in Hochgeschwindigkeit wedeln. Das ist manchmal recht anstrengend, aber es ist einfach schön, diese Lebensfreude zu sehen! 

Wir freuen uns jedenfalls sehr, dass der Chaot nun zu unserer Familie gehört, sich hier so wunderbar eingefügt hat und uns hoffentlich noch viele Jahre viel Freude machen wird.

 

Endlich Freilauf!

Balisto war jetzt konsequent seit September an der Schleppleine und wir haben geübt, geübt und nochmals geübt. Seit ein paar Tagen ist die Schleppe ab und es läuft schon ziemlich gut… von einer Ausnahme mal abgesehen, als er auf eine Riesendistanz Gänse gehört/gesehen hat, die ich in einem Feld nicht entdeckt hatte, und plötzlich losgesprintet ist. Und dieser Hund ist so was von verdammt schnell!

Nachdem er ca. 10 Gänse aufgescheucht und eingesehen hatte, dass er keine kriegt, ist er aber glücklicherweise abgedreht und full speed zu mir zurück.

Nun gut, ohne Schleppleine kann ich endlich wieder Fotos schießen, also habe ich mal die Kamera mitgenommen, als wir an der Siegfähre waren.

Unangeleinte intakte Rüden….

Prinzipiell habe ich ja nun wirklich nichts dagegen, wenn Leute ihre Hunde frei laufen lassen, ob nun kastriert oder intakt….aber ich erwarte schon, dass sie dann wenigstens einigermaßen hören.

Unser heutiger Versuch, bei Balisto die stabile Schleppleine wegzulassen und pro forma eine dünne Kleinhundschleppe einzuklinken, ist kläglich gescheitert: das Teil ist 2 x gerissen. Ergebnis: Wenn hund nicht hört und (in diesem Fall) lieber jagen geht, dann kommt er eben an die kurze Führleine. Pech gehabt.

Offenbar sehen das aber andere Hundehalter nicht unbedingt genauso.

Wir waren vorhin in Müllekoven unterwegs und recht erstaunt, wieviel dort los war (sonst treffen wir dort kaum jemanden). Als wir gerade mit einem Paar incl. zweier Ridgebacks und einem Beagle zusammenstanden und klönten (trotz läufiger Matilda ganz entspannt), tauchte plötzlich ein ziemlich großer Husky-Mix mit GPS-Tracker am Geschirr auf. Ein intakter Rüde. Weit und breit kein dazugehöriger Mensch zu sehen.

Als wir dann nach einer Weile weiter sind, ist er uns natürlich gefolgt. Statt aber Matilda zu belästigen, hatte er es auf Balisto abgesehen, klebte regelrecht an ihm, bedrängte ihn, versuchte aufzureiten. Supernervig!

Er ließ sich zwar jedesmal kurz verjagen, doch als klar wurde, dass wir ihn nicht los werden würden, wollten wir ihn lieber einpacken und im Tierheim abliefern. Klappte aber nicht. Der Bursche scheute zurück und hüpfte immer außer Reichweite.

Nun bemerkte der Drecksack doch die läufige Hündin und stürzte sich auf die. Das passte der Kleinen aber nicht und sie schnappte ihn dauernd weg. Dadurch wurde die ganze Situation noch nerviger. *grmpf*

Ich also Görk Balisto in die Hand gedrückt, eine Leine zum Lasso umfunktioniert und den Hund fast eingefangen…als wir endlich Pfiffe hörten. Wir also in die Richtung, aus der wir die Pfiffe hörten, weitergelaufen…. und dabei die ganze Zeit den Rüden abgewehrt, der nun richtig aufdringlich wurde.

Endlich tauchte eine Frau auf….. Ja, das sei ihrer. Sie hat es dann endlich geschafft, ihren Hund einzusammeln und meinte nur, der höre momentan nicht, weil so viele läufige Hündinnen unterwegs seien. Aha. Ich habe ihr dann gesagt, dass wir auch eine dabei hätten…IHR Rüde habe aber dauernd meinen Rüden besteigen wollen und das sei nur gut gegangen, weil MEIN Rüde so gelassen ist. Und dass, OBWOHL er eine läufige Hündin dabei habe. Daraufhin hat sie mir erzählt, IHR Rüde könne andere Rüden ja gar nicht leiden. Okaaaay….

Intakter Rüde, der nicht mit anderen Rüden kann, darf frei laufen, obwohl er nicht für 5 Pfennige hört? Tolle Idee!

Ganz ehrlich? Mit Simba oder Pee-Wee wäre die Sache GANZ anders ausgegangen!

Heiße Hündin, cooler Rüde

Unsere beiden verstorbenen Jungs waren relativ easy zu händeln und mussten immer nur sanft ermahnt werden, wenn sie zu großes Interesse an der läufigen Matilda hatten…. Bali hingegen ist tatsächlich NOCH gelassener im Zusammenleben mit der für Rüden so lecker duftenden Maus! 

Auch wenn er mit großer Sicherheit ein Frühkastrat ist, hat Balisto natürlich schon mitbekommen, dass sein Mädchen interessant riecht. Ein kleines Geschmackspröbchen (mit anschließendem Silberblick und klapperndem Unterkiefer) verwandelte Matilda aber augenblicklich in eine solche Furie, die dermaßen heftig explodiert ist, dass der Bub sich anschließend genau gar nichts mehr getraut hat.

Sprich: Kuscheln und Ohrenputzen waren erlaubt, alles anderes hat er sich abgeschminkt und keinen weiteren Gedanken daran vergeudet…. bis Madame in der Standhitze war und sich aktiv anbot. *hüstel*

Der arme Kerl wusste gar nicht, wie ihm geschah, und hätte sich dann doch gerne mit der Kleinen vergnügt. Blöd nur, dass seine Menschen nun ein Machtwort sprachen und ihn keine Sekunde mehr mit seiner Angebeteten alleine ließen, um SIE daran zu hindern, aufreizend mit dem Popo zu wackeln. 

Alles in allem war/ist das Ganze aber extrem entspannt und wir haben nicht den Eindruck, dass die beiden nun sexuell frustriert wären.