So gut Vega auch im Gehorsam steht und so wenig man ihr den Jagdtrieb auch anmerkt (in 9 % der Fälle guckt sie zwar, zuckt aber nicht mal, selbst wenn die anderen lospreschen), so darf man sich nicht von ihr „täuschen“ lassen: wenn sie sich reelle Chancen auf einen Jagderfolg ausrechnet, reicht eine Unaufmerksamkeit von mir aus und sie spurtet los!
Leider hat sie mit dieser Methode in den vergangenen Jahren ein paar Mal tatsächlich Erfolg gehabt und kranke / bereits verletzte Wildtiere erwischt. Für mich jedesmal eine Katastrophe… für das Tier aber wahrscheinlich eine Gnade, denn so muss es nicht lange dahinsiechen (man erinnere sich nur an das angefahrene und querschnittsgelähmte Nutria).
Irgendwie fasziniert mich aber schon, wie aufmerksam Vega trotz ihres Alters noch unterwegs ist und in welcher Geschwindigkeit sie Situationen richtig einschätzt.
Als wir heute über einen Damm unterwegs waren, saß am Fuße der Böschung eine Taube auf dem Weg. So what? Vögel werden nicht gejagt, weil sie ja eh auffliegen und damit unerreichbar sind.
Dachte ich.
Doch während die beiden Kleinen brav weitertrabten, blieb ausgerechnet Vega stehen, verharrte ganz kurz… und stürzte sich dann die Böschung runter! Die Taube flatterte kurz auf, schaffte nur 2-3 m und sank dann wieder zu Boden: offenbar war sie krank, verletzt oder einfach nur erschöpft.
Ihr Glück: ich war noch so nah dran am Geschehen und mein „NEIN!“ kam so schnell, dass Vega abdrehte und (sichtlich geknickt) zu mir zurücktrottete.
Ich frage mich nur, wie Vega das auf die Entfernung merken konnte: die Taube hatte ganz ruhig dagesessen und völlig normal gewirkt. Ich zumindest hatte ihr nicht angesehen, dass irgendetwas nicht mit ihr stimmte!