Aufreger des Tages

Heute im Laden: ich führte gerade zwei Kundinnen zu der Ecke mit den Regionalia, als uns eine Frau mit mittelgroßem Hund entgegenkam.

Ich blieb mit den beiden Damen stehen, damit die Hundehalterin passieren konnte. An dieser Stelle war es nämlich ziemlich eng: auf der einen Seite ein Pfeiler, auf der anderen der gläserne Aufzug und wir quasi als „Wand“ vor ihr.

Tatsächlich machte das dem armen Hund Angst, zumal er rein optisch direkt auf einen Abgrund zugeführt wurde. Prompt stemmte er auch alle Viere in den Boden und klemmte die Rute ein.

Reaktion der Hundehalterin? Ein scharfes „Fuss!“ und zackiges Weitergehen.

Der Hund machte zwei Schritte und verfiel wieder in seine Schreckstarre. Panik pur.

Statt nun innezuhalten und dem Hund die Zeit zu geben, wieder Mut zu fassen, bellte die Frau nur ein zweites Mal „FUSS!“, marschierte weiter und versetzte dem Hund einen solch heftigen Leinenruck (am Halsband!), dass das arme Tierchen regelrecht vor die Aufzugtüren gerissen wurde.

Ich herrschte die Frau nur an: „Wie gehen Sie eigentlich mit dem Hund um?“ … und auch die beiden bei mir stehenden Kundinnen reagierten total entsetzt. Die eine fragte sehr laut: „Wie kann man nur so rabiat sein?“

Doch die Hundehalterin würdigte uns keines Blickes und keiner Antwort.
Ganz ehrlich: am liebsten hätte ich ihr den Hund weggenommen!

Ich muss echt mal bei der  Geschäftsleitung nachfragen, ob wir Buchhändler in solchen Fällen offen kritisieren dürfen, ohne damit unseren Job zu riskieren…

Schmankerl Nr. 2

Und wieder einmal sorgte ein Mann für allgemeine Erheiterung im Laden.
😀

Unter dem Grinsen seiner Teenie-Tochter sprach mich ein gut gelaunter Herr an und warnte mich gleich vor, dass er eine nicht ganz einfache Frage habe und dass ich ihm wahrscheinlich auch nicht helfen könne.

Das weckte natürlich meine Neugierde.

Gesucht wurde:

Der zweite Teil eines Hörbuches, welches es auch als Videofilm gebe. Und der Titel klinge so ähnlich wie „Smetana“…. das Buch habe aber nix mit Smetana zu nun und auch nicht mit Musik.

Öhm…..

Zum Inhalt oder Thema des Hörbuchs konnte nichts gesagt werden, außer dass man den Film einige Tage zuvor bei uns gesehen habe.

Ich  zermarterte mir das Hirn, aber mir fiel einfach kein Titel ein, der die Assoziation mit Smetana hätte auslösen können. Auch zwei weitere Kollegen und der stellvertretende Filialleiter kapitulierten vor dieser Anfrage.

„Macht nix… dann stöbern wir einfach mal rum und gucken, ob wir’s zufälligerweise finden!“

Keine Viertelstunde später kam der Mann beschwingt auf mich zu und strahlte über’s ganze Gesicht:“ Gefunden!“

Und was war’s?

Der Film „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“

Verdatterte Blicke von mir und meinem Chef, der gerade neben mir stand.

Der Kunde triumphierend: „Schmeckt … Smetana!“

Und nur zur Erinnerung: Gesucht wurde der zweite Teil, also „Antonio im Wunderland“.

Schmankerl aus dem Weihnachtsgeschäft

Ich habe Urlaub! Yippee!

Freue mich tierisch, dass es so kurzfristig geklappt hat. Zum einen habe ich so die Zeit, mich intensiv um den kleinen Patienten zu kümmern, zum anderen habe ich die Chance, endlich selber mal gesund zu werden und mich noch dazu von den letzten anstrengenden Monaten (mit Eröffnungs-, Weihnachts- und Umtauschtrubel) zu erholen.

Trotz Weihnachtsstress gibt es aber auch im Buchhandel immer wieder Kunden-Highlights, die wieder richtig gute Laune machen.
😀

Wie zum Beispiel den Herrn, der mich – in Begleitung von Frau und Tochter – sehr zögerlich fragte, ob man Bücher umtauschen dürfe.

Gegenfrage von mir: ob er denn noch den Kassenzettel habe.

Hatte er.

Also meinte ich nur, das sei dann überhaupt kein Problem… er könne einfach mit Buch und Beleg an die Kasse und bekomme dort das Geld zurück. Alternativ könne er sich vorher auch etwas anderes  im Laden aussuchen und das werde dann mit dem Buch verrechnet.

Nun druckste der Mann rum und seine Frau wandte mit einem auffordernden Blick zu ihrem Gatten und einem leisen Lächeln auf den Lippen ein, dass es ein kleines Problem mit dem Kassenzettel gebe.

Fragender Blick von mir zu dem Kunden.

Nun kam dann ganz kleinlaut folgende Story: „Na ja… also eigentlich hatte ich den Kassenzettel schon weggeworfen… also habe ich ihn wieder aus dem Müll gefischt… und weil er so zerknittert war, habe ich ihn gebügelt…“

Mir schoss nur durch den Kopf: „Gebügelt? Thermopapier?“

Da zog der Mann auch schon – unter dem Kichern von Frau und Tochter – ein schwarzes Stück Papier aus der Tüte und sagte verlegen: „Der ist ganz schwarz geworden! Aber unter Tageslicht kann man hier unten noch das Datum und da oben den Schriftzug „Thalia“ entziffern!“
Ich habe mich fast ausgeschüttet vor Lachen!  

Eröffnung

Unsere neue Buchhandlung hat offiziell eröffnet!

Nach sehr anstrengenden und zeitintensiven Wochen der letzten Bau- und Einräumphase wurde das „Thalia im Metropol“ am Vorabend zuerst einmal geladenen Gästen präsentiert; heute morgen dann wurden die Türen für das ganze Publikum geöffnet… und es kam – wen wundert’s? – in Strömen!

Um das unter Denkmalschutz stehende Gebäude gab es im Vorfeld zahlreiche Diskussionen, zähe Verhandlungen, ein Bürgerbegehren. Das direkt am Bonner Marktplatz stehende Metropol war nämlich ein altes Kino, das 1928 erbaut wurde…. und zwar eins der letzten großen Häuser, das noch im Art Déco-Stil gehalten war.

Doch die Befürchtungen der meisten alten Kino-Fans, man könne das altehrwürdige Gebäude „verschandeln“, wurden glücklicherweise nicht erfüllt: staunende Gesichter, begeisterte Kommentare, überschwängliches Lob und zahlreiche Glückwünsche von Seiten unserer Kunden und vieler Schaulustiger (incl. einiger Metropol-Kritiker) freuten uns Buchhändler natürlich riesig.

Den Architekten ist der Balanceakt zwischen Moderne und Tradition wirklich gelungen. Am schönsten ist aber sicher, dass noch ganz viel Kinoflair erhalten geblieben ist!

So blieben der goldene Bühnenrahmen mit seitlich geschwungenen Art-Déco-Orgelprospekten und dem roten Samtvorhang erhalten, auch die geschwungenen und begehbaren Balkonlogen mit der blauen Originalbestuhlung, die alten Kinolampen und das alte Kassenhäuschen wurden erhalten. Zudem wurden die einst mit Blattgold verzierten Wandbemalungen restauriert.

Dies alles eingebettet in eine helle, weitläufige und mit viel Liebe für’s Detail gestaltete Buchhandlung, incl. großem Café mit Blick über den Markt.

Einfach nur großartig!

Vom „Ich“ zum „Wir“

Drei sehr anstrengende, aber auch teilweise sehr amüsante, interessante und lehrreiche Tage sind vorüber, in denen das neue Team unserer bald eröffnenden Buchhandlung als Gemeinschaft eingeschworen wurde.

Da sich die meisten Kollegen schon aus alten Bouvier-Tagen seit Jahren kennen, eh schon einen sehr freundschaftlichen und flapsigen Umgangston pflegen und der Rheinländer an sich sowieso ein sehr offener Typ Mensch ist, wurden die „Neuen“  auf’s Herzlichste in der Runde begrüßt und nun freuen wir uns alle darauf, gemeinsam das Projekt „Metropol“ zu stemmen.

Anfänge

Heute beginnt offiziell mein erster Arbeitstag als „Metropolistin“.

Da die neue Filiale noch eine halbe Baustelle ist, haben wir noch ein paar unfreiwillige freie Tage, unterbrochen durch ein Get Together mit dem neuen Filialleiter und den neuen Kollegen sowie einem 3-tägigem Teambuilding-Seminar in der kommenden Woche.

Doch heute beginnt auch ein 3-tägiger Mantrailing-Workshop bei Sabine Ditterich (http://www.hundeartige-hannover.de), der mit einem Abendvortrag zum Thema „Sinn und Unsinn von Korrekturen beim Mantrailing“ startet.

Ich freue mich schon auf beides: den neuen Job und das Trailen unter professioneller Anleitung!
🙂

Abschied

Nach fast 11 Jahren bei BOUVIER, meiner heiß geliebten Buchhandlung, mit der ich quasi groß geworden bin und in der ich mich – mit ihren verwinkelten Abteilungen, den bequemen Lese-Ecken, der Riesenauswahl  – schon als Kundin immer sehr wohl gefühlt hatte, ist nun mein letzter Arbeitstag gekommen.
🙁

Schon beim Ausräumen meines Schränkchens kamen mir die Tränen… und den ganzen Tag über war mir extrem bewusst, was ich nun alles zum letzten Mal tun würde. Der Riesenkloß im Hals wollte einfach nicht weichen.

Besonders schlimm wurde es, als meine Kolleginnen mit einem wunderschönen Blumenstrauß kamen und mich in den Arm nahmen.

Doch wie sagt man so schön? „Eine Tür schließt sich, eine andere öffnet sich.“

Ein kleiner Trost ist es, dass mit mir 22 weitere Kollegen und Kolleginnen gehen und wir gemeinsam in der neuen Bonner Filiale arbeiten werden, die wohl im November  eröffnet wird.

Feueralarm

Als ich heute zur Arbeit kam, standen zig Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und der Polizei auf der Straße und in der Fußgängerzone vor unserer Buchhandlung… und all meine Kollegen vor dem Haus. Sie waren evakuiert worden, weil es in einem angrenzenden Gebäude gebrannt hatte und man teilweise über unsere Dächer hatte löschen müssen!

Doch damit nicht genug: Stunden zuvor hatte die Feuerwehr bereits schon mal in die Bonner Innenstadt ausrücken müssen, da es in einem Kaufhaus gebrannt hatte. Mittlerweile scheint man von einer gezielten Brandstiftung auszugehen und alle Geschäftsinhaber sind gewarnt worden, nun besonders aufmerksam zu sein, um nicht Opfer eines Feuerteufels zu werden.

Unsere Buchhandlung war zwar nur indirekt betroffen und wurde kurz nach meinem Eintreffen von der Feuerwehr freigegeben, doch da wir noch alle Fenster geschlossen halten mussten, keine Klimaanlagen einschalten durften und ein teilweise recht starker Brand- und Rauchgeruch die Räume durchzog, wurde ich vorsichtshalber wieder nach Hause geschickt…. Asthmatikerin halt.
😉

Und so „genieße“ ich einen ungeplanten und unfreiwilligen freien Tag mit meinen Süßen.