Adrenalinschub

Wohl wissend, dass meine beiden Oldies bei fremden Hunden eher kritisch sind, leine ich nur an recht übersichtlichen Stellen ab, laufe dabei vorausschauend und werfe auch regelmäßig einen Blick nach hinten…. insbesondere wenn ich zusätzlich noch eine läufige Hündin dabei habe.

Nur… alle Vorsicht nutzt nichts, wenn andere Leute sich einen feuchten Kehricht datum scheren, dass ihre Vierbeiner regelmäßig ihren Sicht-  und damit dann auch endgültig ihren Einflussbereich verlassen. *grmpf*

Simba hatte mal wieder geschwächelt und war daher ein ganzes Stück im „Bier-Mobil“ gefahren worden. Als  er sich wieder fit genug fühlte, stieg er aus und dappelte auf eigenen vier Pfoten weiter…. schnufelte aber erst einmal am Wegesrand. Weit und breit kein Mensch zu sehen, auch hinter uns nicht auf dem gut 100 m langen Waldweg.

Ich schaute zu den beiden Mädels, die vorneweg trabten, schaute mich wieder zu Simba um…und erstarrte: er stand mit dem Rücken zu mir, breitbeinig, mit hocherhobenen Kopf und steil aufgerichteter Rute. Ihm direkt gegenüber einen „blonder Wuschelkopf“.

Das KONNTE nur der Labradoodle-Rüde sein, der sein Frauchen und ihre Freundin regelmäßig zum Joggen begleitet und sich dabei oftmals so weit von den beiden Frauen entfernt, dass sie erst Minuten später angelaufen kommen!
schreck
Nach der ersten Schrecksekunde drehte ich mich zu den Mädels rum, die glücklicherweise nichts mitbekommen hatten. Mortisha wäre sonst sofort durchgestartet und hätte sich auf den Fremdrüden gestürzt…und damit eine Rauferei ausgelöst. Genauso kritisch wäre es aber gewesen, hätte sich Matilda in absolut freundlicher Absicht genähert: Simba schirmt sie sowieso gerne ab…und während ihrer Hitze versteht er erst recht keinen Spaß!

Ich also – ohne einen Ton zu sagen – zu den Mädels gelaufen und beide gesichert, dabei darauf achtend, dass Morty nicht sah, was hinter uns los war, da ich befürchtete, ein erbostes Bellen könnte der Startschuss für eine Auseinandersetzung sein.

Und nun blieb mir nichts anderes übrig, als mit angehaltenem Atem und heftig pochendem Herzen abzuwarten was passiert.

Die Rüden starrten sich immer noch an, der Labradoodle tänzelte ein Stück zur Seite, Simba stellte sich ihm imponierend in den Weg… das „Tänzchen“ wiederholte sich noch mehrmals wie im Zeitlupentempo…. bis sich der Wuschel glücklicherweise endlich trollte!

Ich war in diesem Moment nur glücklich, dass Simba nicht nachsetzte, atmete tief durch und ging dann zu ihm, um ihn anzuleinen und dabei heftigst zu loben.

Der Labradoodle war schon weg, der Waldweg lag einsam und verlassen hinter uns… und  ich griff mit zitternden Fingern zu meinem iPhone, um Görk eine kurze Nachricht zu schreiben. Während ich nun vor mich hintippte, tauchten am Ende des Waldweges ENDLICH die beiden Joggerinnen auf, mit denen ich gar nicht mehr gerechnet hatte.

Ich rief ihnen also zu, sie sollten den Hund bitte anleinen… der wäre vorhin schon da gewesen und es hätte fast geknallt.

Antwort: „Ach, der geht jedem Ärger aus dem Weg!“

„ICH habe hier aber eine Hündin in der Standhitze und einen Rüden, der jetzt keinen Spaß versteht!“

Daraufhin wurde der Labradoodle dann wenigstens mal am Halsband festgehalten und an uns vorbeigeführt….

Ob die andere Hundehalterin daraus aber irgendwas gelernt hat, wage ich stark zu bezweifeln. Es muss wahrscheinlich erst was passieren, bis sie einsieht, dass es besser ist, wenn ihr „Tut-Nix“ zumindest in ihrer unmittelbaren Nähe bleibt und in potentiell kritischen Situationen von ihr abgerufen werden kann.
böse

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