Vegas erster Realeinsatz

Kurz bevor ich zur Arbeit los musste, bekam ich eine mail vom Leiter der hiesigen Rettungshundestaffel: ihn hatte der Hilferuf eines jungen Mannes erreicht, dessen Katze vier Tage zuvor aus dem 4. Stock gefallen und seitdem unauffindbar war.

Da die ASB-Staffel ausschließlich Mantrailer ausbildet, konnte man keine offizielle Hilfe leisten. Doch da Vega im Training bereits mehrfach Hunde gesucht hatte, bat man  uns, es doch einmal zu versuchen.

Wir vereinbarten, dass ein paar Staffelmitglieder samt Ausbilderin bereits am frühen Abend zum Einsatzort fahren sollten, um dort einen weiteren staffelexternen Hund auf die Spur der vermissten Katze anzusetzen.  Ich solle dann abends nach der Arbeit mit Vega nachkommen und weitersuchen.

Gesagt, getan.

Nach der Arbeit fix nach Hause gedüst, Hund eingepackt und losgefahren, so dass wir endlich um 21.05 Uhr  am Treffpunkt ankamen. Dort erfuhren wir, dass man sogar zwei Hunde die Spur hatte aufnehmen lassen. Beide waren (auf unterschiedlichen Wegen) bis zu einem nahe gelegenen Friedhof gelaufen.  Vega sollte nun an der Stelle angesetzt werden, an der sich die anderen Hund uneins gewesen waren.

Wir wanderten also bis zu besagter Stelle…und schon hing Vegas Zunge. da es trotz der fortgeschrittenen Abendstunde noch ziemlich drückend und warm war. Glücklicherweise nahm sie am Start etwas Wasser an und startete dann recht zögerlich, was ich primär auf den ungewohnten Geruchsartikel (ein Duplikat des GAs in Form einer Gaze) zurückführe. An der fraglichen Stelle schüttelte sich Vega, entschied sich aber letztendlich dafür, die Straße rechts abzubiegen. An der nächsten Möglichkeit bogen wir wieder rechts ab…. doch nun begann Vega zu eiern und immer langsamer zu laufen, so dass wir uns ziemlich sicher waren, dass sie den Geruch bereits verloren hatte.  Wir boten ihr den GA ein zweites Mal an, woraufhin sie prompt wendete und die Straße wieder runterlief. Immer sicherer werdend gelangte auch Vega zum Friedhofsgelände. Hier zog sie nun massiv an und zerrte mich kreuz und quer über das große Gelände bis sie tatsächlich an derselben Stelle landete, wie auch die beiden anderen Hunde vor ihr. Leider ging es dort nicht weiter, da uns dichtes Unterholz und ein Zaun an einem weiteren Fortkommen hinderten.

Wir nahmen Vega aus der Suche raus, liefen bis zum nächsten Ausgang und versuchten nun von außen an die Stelle zu gelangen, an der die Hunde hatten aufgeben müssen. Doch es gelang uns leider nicht, nun eine eindeutige und frische Spur aufzunehmen…obwohl Vega auch das Feld auf der gegenüberliegenden Straße und das angrenzende Wohngebiet checkte.

Im Grunde wundert das nicht, wenn man davon ausgeht, dass die Katze sich evtl. schon seit Tagen auf dem Friedhof rumtreibt…. wo es Schatten, Wasser, Futter (dank alter und tierlieber Damen) und Artgenossen gibt.

Obwohl die Suche ergebnislos verlaufen ist, war der Katzenbesitzer trotzdem sehr glücklich, auf soviel Hilfsbereitschaft und Engagement zu treffen. Außerdem hatte er so die beruhigende Gewissheit bekommen, dass sein Liebling nicht schwerverletzt und hilflos (oder gar tot) in unmittelbarer Nähe seines Wohnortes in irgendwelchen Büschen liegt. Der relativ weite Radius, in dem sich das Tierchen bewegt hat, zeigt zumindest, dass sie den Sturz aus luftiger Höhe einigermaßen unbeschadet überstanden haben muss. Außerdem weiss der junge Mann nun, dass er sein Suchgebiet ausweiten und auch auf und um den Friedhof herum Suchplakate aushängen und Leute ansprechen muss.

Wir wünschen auf jeden Fall noch viel Glück und hoffen, dass die Katze bald wieder auftaucht!