Trainingspaziergang

Ein Trainingsspaziergang in großer Runde mit Pee-We: „Na, wenn das mal keine Herausforderung ist!“ …. dachte ich mir, bin hingefahren und habe mich die erste Viertelstunde gefragt, welcher Teufel mich geritten hatte, hier mitzumachen. 

Die Aufregung der auf dem Parkplatz an der Siegfähre versammelten Hunde war groß. So groß, dass eine uns bis dato unbekannte weiße Schäferhündin in einem fort bellte, was wiederum meinen Dicken schon beim „Einfahren“ in höchste Erregung versetzte. 

Also in angemessener Entfernung geparkt, den Pievel auf der anderen Seite des Wagens rausgeholt, mit dem Auto als Sichtschutz den Maulkorb aufgesetzt…und dann in Minischritten zur Gruppe gegangen, damit mich der Oldie nicht von den Füßen reissen konnte. Gerade als er sich einigermaßen beruhigt hatte, setzte sich der Trupp in Bewegung und schon ging das Spiel wieder von vorne los. Vernünftig an der Leine laufen? Unmöglich! 

Und um mir das Leben besonders schwer zu machen , kamen zwei Pferde angetrabt, als ich es gerade geschafft hatte, Pee-Wee wieder einigermaßen auf die Spur zu bringen, und wieder zur Gruppe aufschließen wollte. Also hieß es: stehen bleiben, mich über den Chaoten stellen, in das Geschirr greifen und die Reiterinnen warnen, dass der Hund gleich loskreischen könnte.  Störte die aber nicht im Geringsten und so zockelten sie im Abstand von nicht mal 3 m an mir vorbei, um an die Sieg runterzureiten. OK. Pee-Wee wurde laut, war aber für seine Verhältnisse noch echt moderat und ließ sich anschließend halbwegs locker wegführen. Schließlich lockten weiter vorne die anderen Hunde. 

Glücklicherweise durfte ich mich als Ortskundige nun an die Spitze der Truppe setzen und Pee-Wees Erregungslevel ließ so weit nach, dass er wieder relativ gesittet neben mir herlaufen und tatsächlich auf meine Signale hörten konnte, so dass auch die hin und wieder eingestreuten Übungseinheiten gut zu bewältigen waren. Hapuuh. 

Und auf dem Rückweg durfte das Piewelchen dann auch endlich neben „seiner“ Labbi-Freundin Lea herlaufen. Die Welt war also wieder in Ordnung.

Alles in allem war die Aktion zwar sehr anstrengend, aber wir haben uns wirklich wacker geschlagen und konnten extrem zufrieden mit uns sein. Pee-Wee war allerdings so mit den Nerven runter, dass er gar nicht erst abgewartet hat, bis ich die Rampe rausziehen konnte, sondern ist mit einem Riesensatz in den hohen Geländewagen reingesprungen!  Der Arme wollte nur noch nach Hause.  

Besuch aus Frankreich

Da ein langjähriger „Hundefreund“, der mittlerweile in Frankreich lebt, etwas in Bergisch Gladbach zu erledigen hatte und somit quasi einen Katzenwurf entfernt war, ist er anschließend zu uns durchgefahren und wir haben uns erst einmal zu einem Spaziergang getroffen. Ohne Pee-Wee, da er seinen Rüden Felix dabei hatte und das dann mit Sicherheit kein entspannter Spaziergang geworden wäre. 

Wirklich entspannt wurde es dann aber trotzdem nicht, weil ich völlig unterschätzt hatte, wieviel bei gutem Wetter rund um Siegfähre bis hin zur Siegmündung in Mondorf los ist. Es waren zwar nicht allzu viele Hunde unterwegs, dafür aber hordenweise Spaziergänger und Radfahrer, so dass Sofia unter Dauerstress stand. Auch Felix war nicht allzu locker, da er Fahrräder eher doof findet und daher immer wieder zurückgepfiffen werden musste. Sprich: wirkliche Spiellaune kam bei beiden Hunden nicht auf. Erst als wir auf dem Rückweg abseits der offiziellen Wege liefen, zeigten sich zaghafte Spielansätze (an denen sich Matilda natürlich nicht beteiligte), die aber recht schnell im Sande verliefen.

Schade. Das hatten wir uns anders vorgestellt. 

Dafür war ich überglücklich, wie offen Sofia auf Matthias zugestiefelt ist, den sie bis dato nicht kannte. Obwohl er Felix noch nicht aus dem Auto geholt hatte und somit für meine Schissbux nicht sofort als nicht ganz so „gefährlicher“ Hundehalter erkennbar war, ging sie auf dem Parkplatz direkt auf ihn zu und lief sich anfassen! Dieses Verhalten, auch noch gegenüber einem Mann, ist für sie völlig untypisch und ein Riesenfortschritt. 
 
Pee-Wee hat mit Menschen glücklicherweise ja null Probleme: über den Besucher hat er sich mit vollem Körpereinsatz gefreut und ihn gleich mit Beschlag belegt… er robbte sich sofort ganz nah ran und legte sich dann quer über seinen Schoß.

Wenn man schon nicht mit zum Spaziergang darf und „missachtet“ wird, muss man halt gucken, dass man aktiv jede Aufmerksamkeit einfordert, die man kriegen kann. 
 

Stuhlkreis

Als wir uns dem Gelände der Hundeschule näherten, sahen wir schon zwei Hunde, die ebenfalls dorthin wollten. Prompt begann Pee-Wee zu“schleichen“, senkte den Kopf, fixierte, war total angespannt…. relaxte aber sofort und veränderte seine gesamte Körperhaltung, als der Kromfohrländer-Rüde durch die Tür entschwand und er Maggie, die zarte Podenca erkannte. Hoch aufgerichtet wedelte er die Süße an und freute sich dann auch sehr, endlich wieder die Labrador-Hündin Lea wiederzusehen. In seiner Freude übersah er denn auch, dass die es gar nicht lustig fand, bei der Begrüßung einen Maulkorb ins Gesicht gedrückt zu bekommen, und dass sie blendend weiße Zähne präsentierte. 

Dann bemerkte er ein kleines Wuschelchen, das neu war…. und schoss sich total auf sie ein. Leider wusste er aber selber nicht so recht, ob er freundlich sein sollte oder nicht. Das Laufen auf dem Platz war daher recht anstrengend. Dafür fand er die anwesenden Rüden erst interessant, als der Kromfi und der Schäferhund der Trainerin sich durch einen Zaun hindurch lautstark angifteten. Wobei „interessant“ bedeutet, dass er am liebsten mit reingeschossen wäre und kreischend ein ziemliches Theater gemacht hat. *seufz*

Dafür hat die sitzende Übung (Aufbau vom Touch-Signal) super geklappt, nachdem ich raushatte, wie ich mich sortieren musste, um die Trainingseinheit trotz Maulkorb hinzubekommen:

Wir haben einen „Stuhlkreis“ gebildet, bei dem ich mit zwei anderen Teams nebeneinander auf zwei Bänken saß und die anderen tatsächlich auf Gartenstühlen im Halbreis um uns rum saßen. Geschlossene Dose in der Linken, Leckerchen und Klicker in der Rechten. Ziel der Aufgabe war es, dass der Hund die Dose mit der Nase anstupst (also sich von der gut riechenden anderen Hand anwendet) und dafür bestätigt wird. 

Ist gar nicht mal so easy, wenn man einen nicht besonders umgänglichen Hund hat, bei dem man nicht  einfach mal so die Leine fallen lassen kann und dem man die Leckerchen auch noch zeitnah so in den MK stopfen muss, dass er eine Belohnung für das richtige Verhalten erhält und die ganze Sache auch irgendwann verknüpft.   

Obwohl drumrum lauter Hunde waren und sich in unmittelbarer Nähe der fast dauerbellende Kromfi-Rüde befand, war Pee-Wee super motiviert dabei und musste nur zwischendurch mal gucken, welch tolle Leckerchen es bei den Mädels links und rechts von uns gab. Von Kimbas Frauchen hat er dann auch tatsächlich ein bisschen Trockenfisch abgestaubt.

Nachdem ich mich anfangs total ungeschickt angestellt habe, habe ich es aber hinbekommen: die an Halsband und Geschirr befestigte Leine habe ich mir einfach um den Körper geworfen, so dass ich beide Hände frei hatte. Dann habe ich die Dose weggepackt und ihm die geschlossenen Fäuste präsentiert. Ohne Dose in der Hand kann man nämlich schneller umgreifen und ein Leckerlie in den Maulkorb schieben, ohne ständig was hinfallen zu lassen.

Pee-Wee hat das jedenfalls GANZ toll mitgemacht: alle waren total begeistert, allen voran natürlich ich. 

Negativer Titer

Anruf aus der Tierarztpraxis: Pee-Wees Babesiose-Titer ist mittlerweile – wie erwartet – im negativen Bereich, er hat also definitiv keine aktive Infektion, ist nur in der Vergangenheit mit dem Erreger in Kontakt gekommen. Wir brauchen uns also wirklich keine Gedanken zu machen und können dieses Thema getrost ad acta legen. 

Erneute Blutabnahme

Da wir Pee-Wee wieder ein bissel Blut abzapfen mussten, um seinen Babesiose-Titer zu überprüfen, habe ich die Gelegenheit genutzt, vorher „ruhig“ mit ihm im Wartezimmer zu sitzen und das Kommen und Gehen fremder Hunde zu tolerieren.

Hat er auch grundsätzlich sehr gut gemacht, auch wenn es natürlich eine übervorsichtige Pudelbesitzerin gab, die offensichtlich Sorge um ihren Liebling hatte:  der große schwarze Hund musste natürlich mordsgefährlich sein, da er dreifach gesichert war (Halsband, Geschirr und Maulkorb)… das war es völlig unerheblich, dass er ruhig bei mir saß und nicht geifernd und knurrend versuchte, die anwesenden Hunde zu attackieren.  *augenverdreh*

Glücklicherweise waren die anderen Patientenbesitzer deutlich entspannter und erkannten, dass Pee-Wee eher freudig erregt war. Sprich: Zwischendurch hat er gefiept, gewinselt und gejunkert, vor allem als zwei größere Hündinnen direkt vor ihm anfingen zu spielen. 

Erst als ein Mops reinkam und der junge Rüde den Dicken im Vorbeigehen anpflaumte, wurde der leicht unrund und das Fiepsen steigerte sich kurz zu einem wütenden Kreischen incl. des Versuches, rückwärts aus dem Geschirr zu schlüpfen. Blöd nur, dass ich Halsriemen des Geschirrs und Halsband fest in einer Hand hielt und ihn eisern zwischen meinen Knien eingeklemmt hatte. 

Monsieur beruhigte sich aber recht schnell *hapuuh* und dann wurden wir auch schon aufgerufen.  

Dieses Mal ging es zu der zweiten und dem Bollerkopf bislang noch nicht bekannten Tierärztin rein, da ihre Chefin (die unsere Hunde in der Regel behandelt) gerade in Urlaub war. Uns erwartete ein strahlendes Lächeln und der schmunzelnde Kommentar, dass mein Beuteschema doch recht deutlich zu erkennen sei. Dann wurde Pee-Wee, dem ich beim Betreten des Behandlungsraumes sofort den Maulkorb abgenommen hatte, herzlichst begrüßt und durchgeknuddelt. Auch bei ihr gab es – genau wie bei ihrer Kollegin – keinerlei Berührungsängste, kein Zögern oder vorsichtiges Begutachten. 

Die Blutabnahme hat keine 5 Minuten gedauert: das Pivelino ist bei Behandlungen nämlich superlieb und geduldig, bleibt brav stehen, guckt höchstens mal, was man denn da mit ihm veranstaltet…und freut sich anschließend über die Leckerchen, die es von der Vet gibt.    

In ein paar Tagen dürfte das Ergebnis da sein und wir können die Sache endlich abhaken.

Herbstspaziergang

Es mag vielleicht gemein klingen, aber hin und wieder muss Pee-Wee (nach einem schönen Spaziergang) alleine zuhause blieben und wir ziehen noch mal mit den Mädels los. Da die beiden doch erheblich jünger und fitter sind als der Oldie, freuen sie sich, wenn wir mal ein flotteres Tempo einlegen, weitere Stecken laufen…und gegebenenfalls auch mal Hundekontakte machen können. 

So viel zum Thema Rücksichtnahme…

Nachdem ich mich erst vor ein paar Tagen über eine irre Rennradfahrerin ärgern musste, durfte ich mich heute über andere Hundehalter aufregen:

Dank lädiertem Handgelenk hole ich momentan meinen Mann von der Arbeit zu einer verfrühten Mittagspause ab, damit er mich beim morgendlichen Spaziergang begleiten und mir Pee-Wee abnehmen kann. So waren wir also Richtung Sieg unterwegs und liefen unterhalb des Dammes, als wir in größerer Entfernung einen freilaufenden großen Hund entdeckt, der frontal auf uns zukam. Dazugehörige Menschen waren nicht zu sehen.

Ich bestand darauf, dem Pivellino vorsichtshalber seinen Maulkorb aufzusetzen, die kürzere Leine einzuklinken und auf den Damm auszuweichen…. wo wir ein älteres Paar entdeckten,  zu dem der Hund rein theoretisch hätte gehören können. Auf meine Ruf, den Hund bitte anzuleinen, folgte aber keine Reaktion. Die Herrschaften schlenderten einfach weiter, derweil der Hund (offenbar ein junger Mastin Español-Mix) immer näher kam und uns eher ängstlich beäugte.

Unser Dicker war schon in „Alarmbereitschaft“ und ging in die Leine, als genau das passierte, was ich vermutet hatte: als wir an ihm vorbei waren, rannte der Hund den Damm hoch und näherte sich zielstrebig von hinten, weil die Neugierde dann doch überwog.

Ich machte also ein paar Schritte auf ihn zu, fuchtelte mit den Armen und brüllte: „Hau ab!“ , woraufhin der Hund eine Vollbremsung machte und auswich. Pee-Wee wiederum war nun völlig außer sich, knallte in die Leine und versuchte, den Maulkorb abzustreifen. ICH weiss, wie ich ihn aus diesem Panikmodus rauskriege… Görk hingegen nicht. Dementsprechend angefressen war ich. 

Just in diesem Moment outeten sich die Leute tatsächlich als die Hundebesitzer. Die ältere Frau rief, der Hund habe mehr Angst vor uns als wir vor ihm. Daraufhin platzte mir der Kragen und ich brüllte, dass mich das nicht interessiere. Mein Hund habe damit ein Problem und ihr Hund solle sich nicht nähern. 

Blöderweise startete der aber gerade einen zweiten Annäherungsversuch, der erneut von mir gestoppt wurde.  Da half es auch nicht, dass mir die Frau nun zurief, ich solle mich nicht so haben. Ich wurde nur noch lauter und wütender. Vor allem weil ich nun mitansehen musste, wie mein Mann mit den Hunden den Damm runterlief und dabei versuchte, Pee-Wee davon abzuhalten, einen Purzelbaum zu machen, während er immer noch hektisch versuchte, den MK abzubekommen… und sich dabei selbst zu verletzen drohte.  

Und was war das Ende des Liedes?

Statt sich mit mir über diese Rücksichtslosigkeit und den nun sicheren Rückschritt in Pee-Wees Training aufzuregen, war es meinem Mann super unangenehm, dass ICH explodiert bin! Sprich: er geht jetzt erst mal nicht mehr mit uns spazieren und ich darf gucken, wie ich die Hunde alleine sortiert bekomme. Na, danke. 

 

Bekloppte Radfahrerin

Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, auf Passanten, Jogger und Radfahrer Rücksicht zu nehmen, wenn wir mit den Hunden unterwegs sind. Wir lassen sie daher am Wegesrand absitzen, damit andere „unbelästigt“ an uns vorbeigehen / -fahren können. Selbst auf dem Siegdamm, der relativ breit ist und wo man mehr als genug Platz für alle hat. Und normalerweise nicken die Leute dann freundlich, grüßen oder machen dem Trio nette Komplimente. 

So im Grüppchen sehen die zwei Rübennasen und das Kleinteil nämlich schon echt lieb aus:

Nachdem ich dieses Foto gemacht hatte, kamen wir nur ein paar Meter weiter, bevor ich zwei Rennradfahrer in hoher Geschwindigkeit kommen sah. Ich rief Sofia also ein warnendes „Fahrrad“ zu, woraufhin sie sich vorsorglich ein paar Meter den Damm hinunter- und von der furcheinflößenden Gefahr wegbewegte. Den angeleinten Pee-Wee ließ ich am Wegesrand (mit dem Pöppes auf dem Gras) absitzen und die nicht-angeleinte Matilda setzte sich ganz artig direkt neben den Dicken und schaute mich an.

Damit hätte es eigentlich gut sein sollen. Die Radfahrer hatten jede Menge Platz, obwohl sie nebeneinander fuhren und meine Hunde konnten ihnen keinesfalls in die Quere kommen.

Dementsprechend verdattert war ich, als die auf unserer Seite fahrende Frau mich im Vorbeirauschen mit hass-erfülltem Gesicht anbrüllte: „Halt den Hund gefälligst fest!“

Der Überraschung und dem Schreck (auch bei den Hunden) folgte Wut. Am liebsten hätte ich der Frau irgendwas an den Kopf oder zwischen die Räder geworfen und sie vom Fahrrad geholt!

Ich kann verstehen, dass Radfahrer skeptisch und misstrauisch sind, wenn sie unterwegs Hunde sehen, falls sie mal schlechte Erfahrungen gemacht haben. Aber wie psychisch kaputt muss man sein, um einem anderen Menschen ohne tatsächlichen Anlass so viel unverhohlenen Hass entgegenzuschleudern?