sonntägliches Trailen

Heute war es wirklich bitterkalt und zu Beginn des Training schneite es sogar. Doch das schreckte unseren kleinen Trupp nicht… und auch die Hunde arbeiteten sehr schön und motiviert mit. Na ja, bis auf Mortisha, die mit allem möglichen Anderem beschäftigt war und nicht mit der Spurensuche.

Für die „Jüngsten“ hatten wir uns Trails mit deutlich gesteigertem Schwierigkeitsgrad ausgedacht, um sie ordentlich zu fordern. Und Mäx, der bei seiner ersten Telefonzellen-Suche noch ungläubig gescheitert war, hatte nun überhaupt kein Problem damit, der Spur bis zur Telefonzelle zu folgen und sich dann auch den richtigen Zugang zu suchen!

Paula, bereits ZOS-erprobt und mit einem guten Näschen ausgestattet, durfte sich an einem Splitting versuchen:

http://www.gmap-pedometer.com/?r=5229355 ,Traillänge  knapp 320 m, 3 Abzweigungen, Schwierigkeit: Splitting an Wegkreuzung

Das Gremlinchen startete zügig und motiviert, fand dann aber die intensiven Gerüche auf der Pferdekoppel zu unserer Rechten äußerst interessant und musste dort wieder „rausgebeten“ werden. Schnüffelnd lief sie schnellen Schrittes den Weg entlang, überquerte den kleinen Bach über der Holzbrücke und wurde dann wohl durch eine „ungünstige“ Windrichtung geradeaus über die Wegkreuzung getrieben.

Mit einer kleinen Hilfestellung ging es wieder hinaus, um an der Kreuzung kurz zu verharren, beide Richtungen anzuschnüffeln und sich für die richtige zu entscheiden. Nach wenigen Metern sah man Paulina sehr deutlich an, dass sie den Geruch der VP in der Nase hatte: schnaubend legte sie sich ins Geschirr, intensivierte ihre Wedelfrequenz und zerrte ihr Frauchen in die nächste Abzweigung hinein, wo sie die VP mit einem schönen Vorsitz anzeigte.
Gut gemacht, kleines Mädchen!  

Aber auch Mäx bekam ordentlich zu tun:

http://www.gmap-pedometer.com/?r=5229377 , Traillänge knapp 130 m, 3 Abzweigungen, Schwierigkeit: Unterscheidung alte / neue Spur

Obwohl Mäx ansonsten immer sehr schön und lange an den Geruchsartikel geht, um dann regelrecht zu „explodieren“ und loszurennen, schien der Kleine verunsichert… bis mir eine mögliche Fehlerquelle auffiel: ich hatte ihm den GA behandschuht hingehalten… und mit eben diesen Handschuhen hatte ich zuvor Paula mit einem Stück rohen Pansen belohnt. Offenbar hatte Mäx ein Problem mit dieser Geruchsüberlagerung und so präsentierte ich ihm den GA ein zweites Mal, dieses Mal jedoch mit bloßen Händen… und prompt startete der Bulldog in gewohnter Manier.

Leider überrannte er in seinem Überschwang die Abzweigung und geriet nun voll auf eine alte Spur der VP, der er tatsächlich bis zu deren ersten Versteck mitten auf dem Friedhof folgte. Kurze Irritation, doch dann entschloss sich Mäx weiterzusuchen, rannte bis zur Friedhofsmauer und lief zügigen Schrittes an ihr entlang, bis er die VP über Hochwind in die Nase bekam. Da es hier aber keinen Ausgang gab, musste er noch ein ganzes Stück bis zum Tor weiterlaufen. Hier bog er korrekt ab, verrannte sich dann aber an der entscheidenden Abzweigung und lief somit in den Weg rein, den er gekommen war. Stop!

Da sich der arme kleine Kerl nicht dazu durchringen konnte umzukehren, erhielt er ein kleine Hilfe, bog nun korrekt ab….und zog mächtig an. Nun ging es im Schweinsgalopp bis zur Grundschule, quer über den Schulhof, um das Hauptgebäude rum und zur VP, die auch für uns Menschen komplett außer Sicht stand. Mäx donnerte geradezu begeistert in die VP rein und freute sich ein Loch in den Bauch.

Mission erfüllt. Hund müde, aber hochzufrieden… und die Menschen schwer beeindruckt, dass dieser „Problemhund“, der anfangs null Frustrationstoleranz besaß, beim Trailen stur weitergearbeitet hatte, statt aufzugeben oder in sein altes Zwangsverhalten zurückzufallen.

Happy Birthday, Schatz!

Ich darf zwar nicht verraten, wie alt mein Schatz geworden ist, aber er hat heute seinen Burzeltag!

Bin so froh, dass ich dich habe… dass du mich erträgst *g*… dass du mich in allen Belangen unterstützt …. dass du so ein toller „Hundepapa“ bist. Bleib‘ so, wie du bist. Ich liebe dich!!!

 

 

Ein Jahr

Vor genau einem Jahr begann ein wochenlanger Horror für uns: nach einem doppelten Bandscheibenvorfall war unser kleiner Liebling urplötzlich querschnittsgelähmt.

Doch wir hatten Glück im Unglück. Ich war zuhause, als es passierte und konnte daher sofort reagieren. Binnen Stunden lag Mortisha auf dem OP-Tisch eines fähigen Neurochirurgen. Anschließend musste die Kleine zwar noch eine schrecklich lange Woche in der Tierklinik bleiben, doch dann durften wir sie endlich abholen und sie ganz konzentriert, aber behutsam auf ihrem Weg in die Gesundung begleiten.

Dank ihres Bulldog-Dickkopfs und einer begleitenden Physiotherapie erholte sich Tisha erstaunlich schnell und Tag für Tag konnten wir kleine Erfolgserlebnisse verzeichnen. Und so lief sie nach gerade mal 2 Wochen (!) ohne unsere Hilfe schon ein paar Meter, schwankend und unsicher zwar, aber immerhin!

Heute flitzt Mortisha wieder wie ein kleiner Derwisch über Felder und Wiesen, springt, schlägt Purzelbäume, terrorisiert Vega und Simba, bringt uns tagtäglich zum Lachen (und zum Verzweifeln), albert rum, apportiert. Kurz und gut: sie genießt das Leben.

Sie hat zwar eine kleine Behinderung zurückbehalten und wird wohl nie wieder ganz sauber laufen, doch das stört weder sie noch uns.

Wir möchten uns an dieser Stelle daher noch mal bei folgenden Personen bedanken:

  • bei der Tierklinik in Hofheim, insbesondere Herrn Dr. Tassani-Prell
  • bei unseren behandelnden Tierärztinnen Frau Reuter und Frau Dr. van Ooyen
  • bei der großartigen Physiotherapeutin Andrea Berlinghoff
  • und bei all den lieben Menschen, die uns in der schlimmen Zeit nicht nur tatkräftig unterstützt, sondern uns auch ganz viel moralische Unterstützung haben zukommen lassen (insbesndere im Molosserforum)

 

Gänse

Auf unserer heutigen Runde sahen wir ein Gänsepaar, das im gemütlichen Watschelgang über einen Acker flanierte und sich dabei anscheinend allerhand zu erzählen hatte…. ein wirklich lustiger Anblick, der bei Simba aber wohl eher Gelüste nach frischen Gänsekeulen auslöste. Also kam Monsieur vorsichtshalber an die Leine.

Statt der Gänse schnappte er sich nun einen gnatschigen Zuckerrübenbrocken und kaute aus vollen Backen darauf rum. Während ich mich also lachend mit dem Dicken beschäftigte, nutzte Mortisha meine Unaufmerksamkeit aus und preschte los… was ich allerdings erst registrierte, als sich die Gänse unter lautstarkem Protest in die Luft erhoben und davonflatterten.

Fix den Gremlin abgerufen… der blieb stehen… die Gänse schwebten zu Boden…. Tisha schaute noch mal kurz unschlüssig zu mir zurück… und entschloss sich dann, ihr Glück ein zweites Mal zu versuchen. Hmpf.

Nun gut, auch wenn das Mortadellchen keine Chance hatte, die beiden zu erwischen, war das mal wieder ein ganz klarer Fall von menschlichem Versagen: bei Hunden mit Jagdambitionen darf man sich solche Unaufmerksamkeiten einfach nicht erlauben.

Ich gelobe also Besserung!

sonntägliches Mantrailing

Nachdem wir das Training krankheitsbedingt 2x ausfallen lassen mussten, freuten wir uns heute ganz besonders darauf, wieder aktiv werden zu können. Getrailt wurde in Troisdorf, um das Aggerstadion herum. Hier geht es primär über Naturboden (Wiesen, Heide, Wald). Eine willkommene Abwechslung zu den in letzter Zeit so häufigen Innenstadt-Trails.

Obwohl wir nur ein recht kleines überschaubares Trüppchen waren, ergaben sich bei recht kühlem, aber glücklicherweise trockenem Wetter tolle und teilweise anstrengende Trainingsheinheiten, die die Hunde ordentlich forderten und uns Menschen viel Spaß machten. So hatte ich mich z.B. für zwei Hunde in einem großen Erdloch eingeigelt und Mortishas VP saß in luftiger Höhe in einem Baum.

Mortishas Trail: 325 m, 3 Abzweigungen, Schwierigkeit -> Bachüberquerung, Scentpool, VP in Baum

Der Gremlin startete gutgelaunt, trabte zügig bis zu der Stelle, an der sie den Damm verlassen musste und lief ein kleines Stück auf einem Trampelpfad  über die Aggerwiesen. Sie verließ den Pfad jedoch recht fix und schlug sich durch’s Unterholz zu einem kleinen Bachlauf, dem sie Richtung VP folgte. Ich staunte nicht schlecht, als es zu meiner Linken plötzlich aus einem Baum heraus winkte… doch Hund und HF hatten nichts bemerkt und liefen weiter. Mortisha lief auch an der Stelle vorbei, an der sie den Bach locker hätte überqueren können und quetschte sich nun durch noch dichteres Unterholz. Für einen so kleinen Hund kein Problem, aber wir Menschen hatten doch leichte Schwierigkeiten, ihr zu folgen.

Tisha merkte, dass sie die VP überlaufen hatte und suchte nun hektisch nach einer Möglichkeit, den Bach zu überqueren, und sprang dann endlich rüber, um direkt an der Stelle aus dem Unterholz zu brechen, an der die VP für den Trail ihrer Vorläuferin gestanden hatte. Sie ließ sich aber von dem Scentpool nicht irritieren, sondern rannte gleich querfeldein über die Wiese und hüpfte sofort an dem Baum hoch, auf der die VP saß.
Toll gemacht!  

Simbas Trail: ca. 500 m, 5 Abzweigungen, Schwierigkeit -> bewegte VP

Der kleine Mann lief gewohnt motiviert und zügig. Der Vorplatz und auch der Parkplatz am Aggerstadion bereiteten ihm keine Schwierigkeiten und er bog auch innerhalb des Wohngebiets souverän und richtig ab, schloss flott zur gesuchten Person auf, die die Straße hinunterflanierte…. und überholte sie!

Nun nahm der Zug auf die Leine zwar merklich ab und Simba kehrte auch tatsächlich um, doch lief er abermals an der Person vorbei! Jetzt kreiselte er und machte dabei ein reichlich verzweifeltes Gesicht. Seiner Meinung (und Erfahrung) nach sitzen, stehen oder liegen VPs irgendwo…. dass sie auch in voller Sicht einfach vor ihm herspazieren könen, irritierte den armen Tropf offenbar so sehr, dass er kläglich zu fiepen begann.  Er zeigte die Person dann auch wirklich erst an, als wir sie baten stehenzubleiben.

Das müssen wir wohl noch ordentlich üben….

Vegas Trail: ca. 500 m, 5 Abzweigungen, Schwierigkeiten -> am Start starke Ablenkung durch Fremdhund, bewegte VP

Auf dem Weg zum Startpunkt begegneten wir einer alten Dame, die von einem French Bulldog-Rüden spazierengeführt wurde. Sobald das kleine Kraftpaket einen anderen Hund sah, legte er sich einfach platt auf den Boden und weigerte sich strikt weiterzulaufen.

Da die Frau nun versuchte, den Rüden hinter sich herzuschleifen, überholten wir zügig… in der Hoffnung, dass er dann ebenfalls weitergehen würde. Sein sehnsüchtiger Blick zu Vega erweichte mich dann aber doch und ich bot an, dass die Hunde kurz Kontakt machen könnten. Nun gut… Vega lief hin und beschnupperte ihn sehr vorsichtig, da sie wohl befürchtete, er könne plötzlich aufspringen. Nach dieser halbherzigen Kontaktaufnahme „flüchtete“ sie zu mir und wir absolvierten unser Startritual incl. Umschnallen und Kenndecke überziehen. Und just in dem Moment, als ich Vega den GA unter die Nase halten wollte, leinte die Frau ihren Frenchie ab, der nun full speed über die Straße rannte und wie ein Derwisch um mein nun angeleintes Mädel rumflitzte, das jetzt allzu gerne mitgemacht hätte!

Nach einer Weile war die Situation aber glücklicherweise unter Kontrolle und es konnte losgehen: Vega startete ruhig, aber flotten Schrittes, bog auf den Vorplatz ein, warf einen Blick ins Aggerstadion (von einem sehr skeptischen Pförtner beobachtet) und lief dann auf den Parkplatz. Dort steuerte sie zwar den richtigen „Ausgang“ an, letztendlich verrannte sie sich aber doch und landete immer wieder an einem Zaun. Da es aber auch nicht in die andere (falsche) Richtung gehen konnte und sie total unschlüssig vor sich hinfiepte, gab es eine leichte Hilfe von mir und Vega fand nun endlich den Durchbruch in der Hecke, durch den wir ins Wohngebiet kamen.

Hier gab es keinerlei Probleme mehr. Vega trabte die Straßen entlang, bog korrekt ab und lief dann mit immer stärkeren Zug hinter der gesuchten Person her, welche sie schließlich überholte und mit einem leicht schiefen Vorsitz sehr schön ausbremste.
Das war ein wirklich toller Abschluss!

Gerade noch mal gut gegangen

Heute morgen waren wir bei bestem Molosser-Wetter (kühl, aber trocken) mit dem Trio in Müllekoven und wanderten über die Siegwiesen Richtung Sieglarer See. Die Hunde waren ziemlich überdreht, flitzten vor und zurück und Simba schlug immer wieder aus vollem Lauf Purzelbäume, weil das doch so spaßig ist. So ein Clown aber auch.

Auf einer Teilstrecke entlang des Flusses kommt man nur über einen schmalen Trampelpfad weiter, den wir immer im Gänsemarsch zurücklegen. Vega vorneweg, gefolgt von ihrem kleinen Schatten, dann wir Menschen und mit der Ansage  „Hinter mir“ der Simbelbimbel. Die Strecke ist nämlich recht kurvig und nicht einsehbar, so dass man recht plötzlich auf Reiter oder Hundehalter stößt, die einem entgegenkommen. Und ich möchte es meinem kleinen Macho lieber nicht überlassen, solche frontalen Begegnungen selber zu regeln…

Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte: das sich uns jemand von hinten ungehört nähern könnte.

Als ich mich nämlich zufälligerweise halb umdrehte, um nach Simba zu schauen, entdeckte ich knappe 5 m hinter uns eine junge Frau, die sich zügigen Schrittes näherte und vor der ein Ridgeback-Rüde herlief!

Welch Glück, dass mein Rüde gerade so stumpf an mir klebte und ebenfalls nichts mitbekommen hatte! Der hat bei uns nämlich bislang ausnehmend schlechte Erfahrungen mit Ridgebacks gemacht und ist dementsprechend schlecht aus diese zu sprechen…So konnte ich ihn aber sofort sichern und wir nutzten einen losen Stacheldraht, um kurz auf eine Pferdekoppel auszuweichen und die beiden passieren zu lassen.

Aber mal ganz ehrlich: muss man es riskieren, auf extrem engen Weg ohne sichere Ausweichmöglichkeiten unangeleinte fremde Hunde zu überholen, ohne sich vorher bemerkbar zu machen? Mir fiele das im Traum nicht ein, selbst wenn ich etwas einfachere Hunde hätte, die im Team nicht sofort eine geschlossene Front gegen Fremde bilden.

Assoziationen

Weihnachtsgeschäft. Der Laden brummt. Und teilweise suchen Kunden mit derart lückenhaften bis kryptischen Infos ganz bestimmte Titel, dass unser buchhändlerische Ehrgeiz geweckt wird. Die Buchrecherche kostet zwar manchmal unheimlich viel Zeit, macht aber (bei den meisten Kunden) unwahrscheinlichen Spaß und hilft so, den Stress erträglicher zu machen.

Besonders lustig wird’s, wenn man Kunden verblüffen kann, indem man das gesuchte Buch quasi aus dem Hemdsärmel schüttelt…

Mein heutiges Highlight war ein Herr mittleren Alters, der ein Buch mit dem Titel „Blick aus dem Fenster“ suchte.  Ein Blick in die Datenbank brachte genau einen Treffer zutage… einen (nicht mehr lieferbaren) Krimi aus dem Jahr 1998.

Nein, nein… so alt sei das Buch nicht.  Christine Westermann habe es erst kürzlich im WDR vorgestellt.

Christine Westermann? Ob er vielleicht „Sommerhaus mit Swimmingpool“ von Hermann Koch meine? Das sei nämlich von Frau Westermann empfohlen worden…. und manchmal würden ja interessante Assoziationsketten ausgelöst.

Der Mann stutzte. Man sah förmlich, wie es  in seinem Kopf ratterte:
„Hmmm. Wenn man aus dem Fenster eines Hauses blickt, schaut man ja manchmal wirklich auf einen Swimmingpool….“

Mit einem breiten Grinsen führte ich den Herrn nun zu dem Tisch, auf dem sich das Buch befand… und ihm fiel regelrecht die Kinnlade runter: genau dieses Buch hatte er gesucht!