Krallenquetschung, Teil 2

Die Pfote sieht deutlich besser aus und nässt nicht mehr. Von daher hat uns die Tierärztin vorhin wieder heimgeschickt…. in der Hoffnung, dass die Kralle komplikationslos von alleine rauswächst.

Wir müssen aber trotzdem aufpassen, Pfote schützen, weiter in Kernseife baden und Entzündungshemmer geben.

Am Freitag schaut sie dann noch mal drüber. Bali soll vorsichtshalber wieder nüchtern kommen und wird dann – falls notwendig – in Narkose gelegt.

Krallenquetschung

Leider suppt die Kralle ordentlich und ist so blöd gebrochen, dass sie wahrscheinlich nicht von alleine abfällt. 

Die Vet war nicht wirklich glücklich, hofft aber, dass wir mit Metacam, Kernseifenbädern und Schonung um eine OP drumrum kommen. Sollte er aber weiter so heftige Schmerzen haben (heute hat er doch arg gequietscht und hätte sogar geschnappt, wenn ich ihn nicht festgehalten hätte) und die Entzündung sich weiter „hocharbeitet“, nimmt sie ihn noch vor dem WE als Notfall rein und zieht die Kralle.

Spätestens am Montagmorgen entscheidet sich, ob er in Narkose gelegt werden muss…. wir sollen auf jeden Fall nüchtern kommen.

Das Leiden Christi

Balisto ist ein Sensibelchen…und das sprichwörtliche Weichei.

Als er gestern morgen plötzlich mit einem Schrei aus dem Bett gestürzt ist, waren wir doch arg verdattert, konnten uns aber keinen Reim drauf machen. Auch nicht als er an uns klebte und ein Pfötchen hob. Wir konnten nämlich nichts entdecken.

Gestern abend dann lag er auf der Couch, wollte sich umlegen….und konnte die rechte Vorderpfote nicht mehr aufsetzen, zitterte am ganzen Körper und schaute mich aus großen Augen hilfesuchend an. Pfötchen durchgetastet, angeschaut, sogar mit einer Taschenlampe ganz genau untersucht. Nix. Nur ein winziges Stück abgesplitterter Daumenkralle. Ob er sich DESWEGEN so anstellte? 

Heute morgen war er dann sehr verhalten und schlich humpelnd zum Frühstück. Zum Pieseln hat er nicht mal die Terrasse verlassen. Immer noch nichts zu sehen an der Pfote, vorsichtshalber aber den morgendlichen Spaziergang recht kurz ausfallen lassen.

Im Laufe des Morgens (nachdem Bali nun schon über 24 Stunden immer wieder an der Pfote geleckt hatte) war plötzlich an der Unterseite einer anderen Kralle eine Rötung sowie eine nässende Stelle zu sehen. Also ab zur TA.

Das Drama bei der Untersuchung war bühnenreif! Balisto strampelte und wand sich in meinen Armen…und als das alles nichts nutzte, ließ er sich einfach zur Seite fallen. Totaler Zusammenbruch! 

Es nutzte aber nix: die Vet MUSSTE sich das ja angucken.

Tja…. und da haben wir dann endlich gesehen, dass der arme kleine Kerl sich zu Recht so anstellt. Er muss irgendwo mit der Kralle hängengeblieben sein und sie beim Weiterlaufen verdreht und massiv gequetscht haben, so dass sich ein riesiges Hämatom in der Kralle gebildet hat. Ob der Knochen im Mitleidenschaft gezogen wurde, konnte die TA ohne Röntgen nicht mit 100 %-iger Gewissheit sagen, aber zumindest liegt alles schön gerade an und sie konnte nichts knirschen spüren.

Jetzt heißt es komplett schonen, keine Spaziergänge, dicker Pfotenverband und Entzündungshemmer….und hoffen, dass die Kralle „überlebt“.

Das Balimbalim ist fix und alle. Er leidet wie Christus am Kreuz, kann kaum auftreten, liegt die ganze Zeit und schläft, wenn er nicht gerade leise vor sich hinstöhnt oder tief seufzt. Kurz und gut: er ist einfach nur furchtbar unglücklich.

Kratzer im Gesicht

Vorhin sind mir bei Balisto zwei Schrammen unterhalb des rechten Auges aufgefallen, die ich mir nicht erklären kann.

Ich befürchtete sofort, er könnte einen „Zusammenstoß“ mit einer Katze gehabt haben….seitdem letztes Jahr eine Nachbarskatze wohl aufgrund eines Hundebisses verstorben ist, ist es meine Horrorvorstellung, eines Tages in unserem Garten eine tote Samtpfote zu finden.

Mein Mann hat mich aber gleich beruhigt und dran erinnert, wie schnell sich Balisto Kratzer zuzieht… womit er nicht ganz unrecht hat. Weiches kurzes Fell, null Unterwolle und zarte Babyhaut. Der braucht nur blöd an einem herausragenden Ast vorbeilaufen oder kurz ins Unterholz abtauchen und schon hat er Kratzer, die uns in seinem gestromten Fell erst auffallen, wenn sie verschorfen und wir zufälligerweise drüberstreicheln.  Nach seinen Jagdausflügen z.B., bei denen er durch die Siegböschungen gerannt ist, war er von vorne bis hinten extrem zerschrammt.

Trotzdem habe ich bei Kratzern im Augenbereich immer das Bild einer wütenden Katze im Kopf, die einem Hund links und rechts eine verpasst, bevor sie sich auf einen rettenden Baum flüchtet. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Szenario bei uns nie Wirklichkeit wird!

Rutschpartie

Vor zwei Tagen sind wir an dieser Stelle nach durch’s (kalte) Wasser gewatet…. heute konnten wir schon drüberlaufen. Ok, das Eis hat dann doch gefährlich geknackt, aber wir vier sind alle rübergekommen, ohne einzubrechen.

Hochwasser und kleine Hunde

In den letzten Tagen piepst quasi ständig die NINA-Warn-App, um vor Hochwasser in Nordrhein-Westfalen zu warnen…. tatsächlich können wir – wie jedes Jahr – nicht mehr in unseren Lieblingsgegenden spazieren gehen und sind primär oben im Wald unterwegs, was für Balisto kompletten „Leinenzwang“ bedeutet, was mir wiederum leid tut. Deshalb wandern wir alle paar Tage dann doch entlang der Felder hinter den Sieg- und Rheindämmen, wo ich zumindest zwischendurch die Schleppleine fallen lassen und der kleine Mann mal richtig Gas geben kann.  

Mittlerweile ist aber auch hinter den Dämmen das Grundwasser so sehr angestiegen, dass einige Senken überflutet sind. Heute standen wir dann auch am Damm, wollten zum Auto zurück und standen vor der Frage „Durchwaten, umkehren oder einen Riesenumweg gehen?“

Ich habe mich dann für’s Durchwaten entschieden, was so gerade noch klappte, weil das Wasser an der tiefsten Stelle fast kniehoch stand, ich aber glücklicherweise hohe Gummistiefel anhatte. Matilda habe ich übrigens getragen…. die hätte sonst nämlich schwimmen müssen!

Mundgeruch

Balisto hat Mundgeruch. Und zwar so übel, dass einem schlecht wird, wenn er neben uns sitzt und gähnt oder uns küssen möchte. 

An den Zähnen liegt es nicht… die sehen sehr gut aus und auch die Tierärztin hat schon drüber geguckt. Sie meinte nur, das käme wahrscheinlich vom Magen. Der Mundgeruch ist aber futterunabhängig, sprich: egal was ich ihm füttere, der Mundgeruch wird weder schlimmer noch besser. Und Sofia (die das gleiche Futter bekommt) stinkt nicht aus dem Maul, obwohl sie katastrophale Zähne hat.

Ich hatte bei einem Online-Händler ein „Mundwasser“ für Hunde gefunden, mit Kokosnusswasser und Backpulver, das man einfach ins Trinkwasser kippt. Damit ist es tatsächlich deutlich besser geworden, so dass man den armen, liebebedürftigen   Hund wenigstens erträgt, wenn er sich an einen ranrobbt.

Aber ganz WEG ist der Mundgeruch nicht. Ich habe mittlerweile ein paar Tipps  von anderen Hund’lern bekommen, die ich peu a peu ausprobieren werde. 

Auch gab es im Molosserforum den Hinweis auf Helicobacter. Da es heute eh zum Impfen ging, habe ich unsere Vet drauf angesprochen. Die meinte aber, da bestünde kein Grund zu Besorgnis. Sie hat sich die Zähne noch mal angeguckt (alles top, nur ein bissel Zahnstein, keine Entzündungen) und hat auch mal geschnuppert. Der Mundgeruch komme mit ziemlicher Sicherheit vom Magen.

Hoffentlich bekomme ich jetzt noch alles richtig zusammen:

Der Helicobacter stünde in der Humanmedizin im Verdacht, Magengeschwüre & Co. zu verursachen. Allerdings ist ein großer Prozentsatz der Bevölkerung mit diesem Bakterium infiziert und völlig symptomlos. Behandelt wird er in der Regel nur, wenn im Rahmen irgendwelcher Magengeschichten eine hohe Belastung mit Helicobacter festgestellt wird, ansonsten geht man da wohl nicht dran…auch nicht beim Hund, wenn er ansonsten fit und beschwerdefrei ist.

Sie sieht also aus rein medizinischer Sicht keinen Handlungsbedarf. 

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Man sieht es dem kleinen Mann nicht an, aber er hat sich tatsächlich ein bisschen ausgefüllt. Balisto wiegt nun ganze 32,1 kg und liegt damit nur noch minimalst unter Sofia, obwohl die deutlich breiter ist als er.  

Endlich Schnee!

Wenn es schon mal in Bonn schneit und der Schnee sogar mal liegen bleibt, muss man natürlich die Kamera einpacken und Beweisfotos machen.

 Gut… viel lag nicht, aber wir hatten endlich mal richtiges Winterfeeling: der knirschende Schnee unter den Schuhen, Stille und Kälte, dicke nasse Flocken, die auf uns herabfielen. Einfach nur schön!

Und die Hunde hatten wirklich mega viel Spaß…. Matilda fand es natürlich besonders lustig, andere Hunde in ihre Schranken zu weisen, die ihrer Meinung nach zu übermütig waren.

Happy Birthday, Balisto!

Er ist ein Schmalhans, eine Langschnute, ein nerviger Hibbel, ein elender Jäger, ein im-Bett-breit-Macher…. aber wird würden unseren kleinen Chaoten für nichts auf der Welt wieder hergeben! 

Ansonsten ist dieser Hund nämlich einfach nur genial: wenn’s drauf ankommt, einfach nur abgeklärt und ruhig, komplett verträglich, lässt sich auf keinen „Streit“ ein, macht sehr saubere, klare Ansagen, wenn es ihm mal reicht, absolut alltagstauglich und auch zu jedem Menschen einfach nur nett und freundlich. Kurz und gut: ein Hund, der zu 99 % der Zeit einfach nur Freude macht. Na ja…und über das restliche kleine Prozentchen schauen wir mal großzügig hinweg.

Jedenfalls sind wir super glücklich mit unserem Bali und freuen uns darauf, dass er uns noch lange begleiten wird!

 

Ich habe gelesen….

Richard Harding Davis, The Bar Sinister

Das Original ist 1903 erschienen und liegt mir in der deutschen Übersetzung von Dieter Fleig vor (1982). Den Titel kann man schlecht übersetzen und kommt, wie man anhand des Covers schon erahnen kann, aus der Wappenkunde. Eins der bekanntesten Wappenmotive ist der goldene Balken auf azurfarbenem Grund, von links oben nach rechts unten. Führt der Balken hingegen von rechts oben nach links unten, wir das „bar sinister““ genannt….und soll auf Unehelichkeit / Illegitimität hinweisen…. 

Tatsächlich wird hier die quasi autobiographische Geschichte von dem Bullterrier Edgewood Cold Steel, alias Kid, erzählt, dessen Vater der in Kanada bekannte reinrassige Bullterrier und mehrfache Champion Lord Minto war. Allerdings soll seine Mutter Vic eine dreifarbige Straßenhündin unbekannter Abstammung gewesen sein. Kid war in dem daraus entstandenen Wurf der einzige reinweiße Bulli, lebte auf der Straße, wurde von einem brutalen Arbeiter aufgelesen, schon als Junghund zum Hundekampf missbraucht… kam durch eine glückliche Fügung aber raus aus der Szene und zog mit seinem neuen Herrn, einem jungen Stallburschen, auf das Anwesen eines reichen Bernhardiner-Züchters. Dessen Tochter Dorothy hatte aber eine Vorliebe für einen ganz anderen Hundetyp und besaß einen alten Bulldog-Rüden namens Jimmy Jocks, der schließlich Kids bester Freund wurde.

Die junge Dame setzte es sich in den Kopf, Kid bei der großen Hundeausstellung in Toronto auszustellen, wo er in seiner Altersklasse prompt den ersten Preis abräumte und sogar den „best of breed“ erzielte…. und zwar gegen seinen preisgekrönten Vater. 

Man ahnt es schon: es ist eine hochemotionale Geschichte, die umso mehr auf die Tränendrüse drückt, weil sie aus der Sicht des meist unverstandenen, verspotteten und schlecht behandelten Hundes geschrieben ist, der seinerseits natürlich jedes Wort der Menschen versteht und lange Gespräche mit seinem Bulldog-Kumpel führt….bis eben das große Happy End kommt und Kid ein glückliches Hundeleben im puren Luxus führen darf.

Für mich ist das Ganze viel zu rührselig und unrealistisch, allerdings sind die einfachen, in der Regel einfarbigen kleinen Illustrationen an den Seitenrändern wunderschön…. ganz besonders liebe ich aber diese Farbzeichnung: