Jetzt reicht’s!

Folgende Situation:

Morgens um ca. 8:30 Uhr in Troisdorf-Bergheim kurz hinter dem Parkplatz in der Bergstraße. Da der Wanderweg in die Siegauen an dieser Stelle schlecht einsehbar ist, leine ich (bis auf Matilda, die eh an mir klebt) meine Hunde an, um zu verhindern, dass sie unverhofft in fremde Hunde, Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer reinlaufen.

Plötzlich bog eine junge Frau von einem Feldweg zu unserer Linken auf „unseren“ Weg ab und steuerte auf uns zu, vorneweg Rehpinscher. Als er zielstrebig auf uns zusteuerte, bat ich darum, den Hund zurückzurufen. Die Frau kam meiner Bitte nach, der Kleine drehte ab, überlegte es sich aber anders und rannte dann doch auf uns zu.

Da ich keine Lust hatte, drei Hunde zu sortieren, leinte ich meinen großen „Tut-Nix“ ab, in der Hoffnung, dass der Kleine sich dann auf sie konzentrieren, mit ihr spielen und uns nicht belästigen würde. Die Rechnung schien aufzugehen, doch dann tauchte ein zweiter Rehpinscher auf und wollte ebenfalls „Hallo“ sagen…

Nun sollte ich vielleicht anmerken, dass meine Hunde (bis auf den „Tut-Nix“) das nicht unbedingt schätzen. Wir haben da nämlich:

* 12-jährige Oma mit kaputtem Knie und schweren Arthrosen, die nach erfolgreich operierter Querschnittslähmung eh nicht sonderlich sicher auf ihren Beinen steht und nur ausgewählte Kontakte zulässt
* 10-jähriger herzkranker Senior und Epileptiker mit Sehbeeinträchtigung, der seine Mädchen beschützen würde und es eh nicht schätzt, wenn seine Individualdistanz von fremden Hunden unterschritten wird
* 3-jährige Kleinhündin mit total kaputter Wirbelsäule, die (Schmerzgedächtnis sei Dank) keinem fremden Hund mehr vertraut und daher keinen Kontakt wünscht

Das Abwehrschnappen der Kleinen wurde geflissentlich ignoriert, ebenso das stille Fixieren Simbas und das heisere Kläffen Mortishas. Die beiden Rehpinscher-Rüden tanzten munter um uns rum, während ich meine beiden Oldies rückwärts in die Brennesseln zog und dabei ächzte, das sei nicht gut.

Da der jungen Frau offenbar bewusst war, dass ihren Hunde keine Gefahr drohte, wirkte sie nicht mal ansatzweise auf ihre Kleinen ein, sondern schlenderte einfach weiter. Nun gut… kann ich mit leben, auch wenn ein „Tut mir leid… ist dumm gelaufen“ mich gefreut hätte.

Aber nein! Stattdessen musste ich mir anhören, dass IHRE Hunde ja schließlich auch mal frei laufen müssten. Auf meinen Hinweis, dass sie das ja dürfen, es aber nett wäre, sie anzuleinen, weil meine Hunde es nicht schätzen, wenn man einfach in sie reinrennt, hieß es, wenn meine Hunde UNVERTRÄGLICH wären, dann dürfte ich hier eben nicht spazierengehen!

Öhmmmm, nur mal so nebenbei angemerkt: selbst wenn meine Hunde unverträglich WÄREN (was sie nicht sind), haben sie genau wie jeder andere Hund das Recht auf Bewegung in der Natur, auf Auslastung und auf Freilauf im gesicherten Rahmen. Auch und vor allem auf öffentlichem Grund und Boden.

Außerdem haben sie ein Recht darauf, nicht jeden fremden Artgenossen gut zu finden (ich mag auch nicht jeden meiner Mitmenschen) und zu sagen, wenn sie einen Kontakt nicht wünschen. Da sie aber um ein Vielfaches größer und schwerer sind als ein Rehpinscher mit knapp 5 kg Kampfgewicht könnte ein falsch eingeschätztes Drohschnappen (wie bereits geschrieben: Simba sieht nicht mehr gut) oder ein versehentliches Drübertrampeln von insgesamt 98 kg Hund ihnen durchaus schwere Verletzungen zufügen.

Btw: Ich bin mir SICHER, dass die junge Frau sehr genau wusste, dass meine Hunde nicht unverträglich sind. Zum einen verstehen sie sich untereinander, zum anderen haben sie in Hundesprache absolut angemessen reagiert und trotz der „aufgeheizten“ Situation z.B. den Airedale-Terrier komplett ignoriert, der angeleint an uns vorbeigeführt wurde, während die Minis immer noch zwischen uns allen rumwuselten.

Und ich bin mir sicher, dass die junge Frau sehr wohl wusste, dass die „Schuld“ bei ihr lag und dass ein bisschen Rücksichtnahme nicht zuviel verlangt ist. Oder bricht man sich wirklich einen Zacken aus der Krone, wenn man seine Hunde mal kurz anleint?

Nur mal so für die Zukunft:

Sollten wir uns noch einmal begegnen, würde ich es sehr zu schätzen wissen, wenn sie ihre Hunde rechtzeitig zurückpfeift und anleint. Dann können wir uns gerne mal in Ruhe unterhalten, die Hunde alle nett miteinander bekannt machen und dann auch zusammen spazieren gehen.

ABER: Sollten wir von ihr erneut belästigt werden, scheue ich mich nicht, meine Hunde notfalls vor ungewollten Kontakten zu beschützen. Und sie kann sich sicher sein, dass eine mit Schmackes geworfene stabile Leine oder ein Tritt von mir für ihre Minis erheblich schmerzhafter sein wird als eine wohldosierte Maßregelung einer meiner Hunde! 

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