Hör-Nixe

Ich wanderte gerade mit Feli und Vega den Weg am Ledenbach entlang, als plötzlich ca. 20 m vor uns zwei freilaufende und äußerst gut gelaunte Hunde auftauchten. Der eine – typisch Labrador – sprang sofort in den Bach und plantschte rum, der andere – ein Berner Sennenhund – hopste am Ufer herum und bellte.

Wir blieben stehen. Der Berner erblickte uns und man sah förmlich, dass er überlegte, ob er zu uns rennen sollte. Oh oh….

Da immer noch kein Mensch zu sehen war, rief ich mal ins Blaue hinein: „Hallo? Ich hab‘ hier ein ziemlich unsichere Hündin, die notfalls nach vorne geht. Könnten Sie bitte ihre Hunde einsammeln?“
…und prompt kamen zwei hektische Frauen angelaufen, die lauthals nach ihren Hunden riefen.
Frauchen näherte sich, Berner lief los.  

Auf ihr Rufen hielt er wenigstens kurz inne…. noch hektischeres Rufen… abwechselnd schallte es nun „Eeeeeemma!“ und „Beeeeeenniiiii!“ durch die ansonsten stille Morgenluft. Dann: „Ich schaffe es nicht, ihn abzurufen!“
Ach? Das wäre mir jetzt aber nicht aufgefallen.

Nun hopste der Rüde doch noch los und wurde natürlich von Vega abgefangen, die sich zuerst imponierend aufbaute…um dann aber ihre Ohren in Schäkerstellung zu bringen und mir klar zu signalisieren, dass ihr der Bursche gefiel. Was sie aber trotzdem nicht daran hinderte, in bei der geringsten falschen Bewegung anzuraunzen.  Diese kurze Ansage verstand der Berner sofort und trollte sich.

Bei seinem Frauchen angekommen, wurde er sogleich angeleint und man machte sich vom Acker… die hilflose Labbi-Besitzerin ihrem Schicksal überlassend, die direkt am Bach hockte und immer wieder versuchte, ihre Hündin irgendwie zu packen, die weiterhin völlig selbstvergessen im Wasser plantschte. Dabei drohte sie mehrmals das Gleichgewicht zu verlieren und in den Bach zu plumpsen!

Mit fast schon verzweifelter Stimme rief mir die Frau nun zu: „Ich komme nicht an sie ran!“
Jaaaaaa, auch das war mir bereits aufgefallen.

Dann die grandiose Idee: ein Stöckchen! Die Frau fuchtelte damit vor dem Labbi rum, der juchzt geradezu auf, packte ihn…. und kam so in Frauchens Reichweite. Yippee! Emma wurde angeleint und unter meinem freundlichen Dank von dannen geführt, so dass wir unseren Weg endlich fortsetzen konnten.

Nun näherte sich ein Mann mit zwei kläffenden und freilaufenden Cairn-Terriern, der das Schauspiel wohl aus der Ferne beobachtet hatte. Im Gegensatz zu den beiden Großhundbesitzerinnen hatte er seine Hunde aber im Griff, so dass ich mit Feli nur ein kleines Stück zur Seite gehen musste.

Interessanterweise erzählte er mir nun, dass er genau wegen solcher Leute, deren Hunde überhaupt nicht hören, nachmittags nicht hier langlaufe, weil seine Kleinen ansonsten von einem ganzen Haufen Größerer überrannt würden.

Und mit einem leicht gehässigen Unterton fügte er hinzu: „Schade, dass sie nicht ins Wasser gefallen ist!“

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