Kundin des Monats

Im Einzelhandel begegnet man tagtäglich den unterschiedlichsten Menschen…. einige sind so nett und humorvoll, dass man sie am liebsten herzen würde… andere sind hingegen so dreist und unfreundlich, dass man sie am liebsten ohrfeigen würde. Und es liegt in der Natur der Sache, dass sich einem eher die unerfreulichen Begegnungen in die Erinnerung einbrennen und in Kollegenkreisen diskutiert werden.

Gerade deshalb möchte ich nicht, dass die Dame, mit der ich heute das Vergnügen hatte, in Vergessenheit gerät!

Diese Kundin kam ganz zerknirscht auf mich zu und „gestand“, dass sie Tage zuvor mit ihrer Tochter in unserer Buchhandlung gewesen sei und eine DVD-Box mit drei Filmen eines Regisseurs gekauft habe. Als sie anschließend noch ein bisschen zwischen den DVDs gestöbert habe, habe sie ihre Einkäufe kurz auf einem Tisch abgelegt und erst anschließend in ihrer Einkaufstasche verstaut. Zuhause angekommen dann die erschrockene Feststellung: ihre Tochter hatte in dem Glauben, die bereits bezahlte DVD-Box auf einem Stapel liegen gesehen zu haben, diese einfach in die Tasche gesteckt… und so habe man versehentlich eine zweite Box „gestohlen“.

Dies war der Dame hochnotpeinlich… doch statt die Filme zurückzugeben, hatte sie diese kurzentschlossen weiterverschenkt und war nun zu uns gekommen, um sie nachträglich zu bezahlen!

Ich war baff. Mit so viel Ehrlichkeit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Vor allem hatte ich aber nicht mit der sympathischen Sturheit der Dame gerechnet: denn obwohl ich ihre Ehrlichkeit entsprechend honorieren wollte, bestand sie darauf zu bezahlen… weil (O-Ton) „…ich sonst  immer ein schlechtes Gewissen habe, sobald ich mir einen der Filme anschaue!“

Dieser Beitrag wurde unter Arbeit veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Gedanken zu „Kundin des Monats

  1. Das ist ja klasse! So viel Anstand findet man nur noch selten…

    Ich hatte mal nen ähnlichen – wenn auch weniger „schlimmen“ – Fall. Ein Anrufer erklärte aufgeregt, er habe von einem unserer Rechercheplätze einen Kugelschreiber mitgehen lassen. Aus Versehen natürlich! Ihm war das ebenfalls unheimlich peinlich, er wollte ihn sofort zurückbringen. Dabei liegen die Kulis (Werbegeschenke) doch extra „Zum Mitnehmen“ aus… 😉

Kommentare sind geschlossen.