Körperbau, Konstitution und Fellfarbe

Was sagen sie über das Verhalten des Hundes aus?

Ein wieder einmal äußerst interessantes Thema, zu dem Dr. Udo Gansloßer  heute in einem Abendvortrag referierte!

Und so hatte ich es mir nicht nehmen lassen, trotz dicker Erkältung und angeknackster Schulter (und natürlich in Begleitung von meiner Vega) nach Düsseldorf zu fahren und mich durch den Feierabendverkehr zu quälen.

Obwohl Dr. Gansloßer teilweise in Genetik und Biochemie abdriften „musste“, um Zusammenhänge und Wechselwirkungen aufzeigen, tat das der Verständlichkeit keinen Abbruch. Der Zoologe schafft es nämlich immer, selbst schwierige Themen für wissenschaftliche Laien so aufzudröseln, dass man ihnen leicht folgen kann, und lockert das Ganze dann noch durch praxisrelevanten Beispiele auf.

So erfuhren die Zuhörer einiges über Katzenpopulationen, zu Gendefekten wie Cockerwut und MDR, zu Embryonalentwicklung bei Hunden und der daraus folgenden Farbverteilung im Fell, zu Taubheit bei Hunden mit hohem Weißanteil im Fell, zum Scheckungsgen, zur Chemie der Pigmentbildung, zu Stress-Systemen und chemischen „Komplikationen“, zur Pleiotropie sowie zu Körperbau und Konstitution bei Hunden (mit vielen Beispielen zu Molossern).

Für die Interessierten hier mal ein kleiner Auszug aus dem Vortrag:

Pigmentzellen haben eine gemeinsame embryonale Anlage mit dem Nervensystem haben. D.h.: Melanin stammt aus der gleichen chemischen Familie wie Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin….und diese Wirkstoffe entstehen durch biochemische Umwandlungsprozesse aus ihren „Vorstufen“.

Melanin kommt in zwei Varianten vor (Eumelanin / Phaeomelanin).

Das Eumelanin (also das „Schwarze“) ist chemisch stabil und muss nicht dauernd nachproduziert werden. Ist also quasi der „Sättigungsgrad“ erreicht, können die Substanzen weiter umgewandelt werden und in die Produktion von Dopamin & Co. einfließen.

Das Phaeomelanin (also das „Rote“) ist chemisch instabil und zerfällt recht schnell, so dass der Großteil der „Grundsubstanzen“ in die Produktion von neuem Phaeomelanin fließt und so weniger Dopamin & Co. entstehen kann.

Netterweise gibt es dann auch noch Wechselwirkungen mit den unterschiedlichen Stress-Systemen, auf die ein Lebwesen zurückgreift (Adrenalin vs. Cortisol).

Ganz platt ausgedrückt bedeutet das: rötliche bzw. hellere Tiere sind auch emotional instabiler und weniger leistungsfähig… dunkle Tiere sind forscher und psychisch stabiler.

Na, da lag ich mit meiner Wahl von dunkelbraun gestromten Hunden doch genau richtig!

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