Trauriger Gremlin

Gestern Abend war uns zwar aufgefallen, dass Mortishas Pausbäckchen (zumindest rechts) etwas dicker war als gewöhnlich, doch da sie das nicht weiter störte, kümmerten wir uns nicht weiter darum…

Als die Kleine mir heute morgen jedoch zur Begrüßung das Köpfchen in die Hände drückte und an ihnen schubberte, bemerkte ich eine Fellverklebung am Kinn. Mit einer Taschenlampe bewaffnet schauten wir uns die Stelle an und entdeckten eine ca. 50-Cent-große eitrige „Schramme“.  Wenn man bedenkt, wie Lefze und Unterkiefer im unglücklichsten Fall hätten aussehen können, ist das nicht weiter tragisch…. aber die Stelle ist entzündet und das Mortadellchen ein kleiner Dreckspatz, der mit seiner Schnute dauernd über den Boden und gerne auch in weitaus unappetitlicheren Dingen schubbert.

Also ging es ab zur Tierärztin, die keine weiteren Verletzungen entdecken konnte und extrem erleichtert war, dass Tishas Rücken bei der Aktion nichts abbekommen hatte. Vorsichtshalber verpasste sie der Kröte aber ein Antibiotikum, welches sie noch bis Samstag nehmen soll. Sicher ist sicher.

„Doch warum war der Gremlin traurig?“, wird sich jetzt wohl der eine oder andere fragen.  Ganz einfach: wir waren ohne Termin nach einem Feiertag zum Vet gefahren, wo natürlich die Hölle los war. Sprich: vor uns waren noch 5 andere Patienten dran. Und Mortisha fehlt grundsätzlich jegliches Verständnis dafür, dass andere vor ihr aufgerufen werden und sie warten muss, bis sie dran ist.

So spielte sich mal wieder folgende Szene im Wartezimmer ab: Mortisha saß an der langen Leine wie eine kleine Statue mitten im Raum und fixierte die Tür, immer darauf lauschend, wann sich das Behandlungzimmer öffnet. Dabei ließ sie sich auch nicht davon beirren, dass ein hektischer Dobermannwelpe in ca. 10 cm-Entfernung rumhampelte, unbedingt zu ihr hinwollte und dabei kläffte wie ein heiserer Rauhhaardackel. Dies führte dann auch dazu, dass ein Kleintierbesitzer seinem Sohn in aller Ruhe den Unterschied zwischen einem jungen und noch ungeduldigen und unerzogenen Hund wie dem Dobermann und einem erwachsenen, ruhigen und souveränen Hund wie Mortisha erklärte. *hüstel*

Sobald nun aber ein anderer Patient aufgerufen wurde und den Raum verließ, begann die Kleine zu schluchzen…. dann folgte ein tonloses Auf- und Zuklappen des Mäulchens, das schließlich in mehreren todunglücklichen kleinen Kläffern endete… bis Morty sich hinlegte, den Kopf auf die Vorderpfoten sinken ließ und mir einen derart vorwurfsvollen Blick zuwarf, dass augenblicklich die gesamte Wartezimmerbelegschaft in Lachen ausbrach.

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