Wacker geschlagen

Da ich zu sehr getrödelt hatte und es schon recht drückend war, entschloss ich mich spontan dazu, mal nicht ans Wasser zu fahren, sondern in den schattigen Wald.

Doch nicht nur wir hatten den Ennert als „Ausflugsziel“ auserkoren, sondern auch ein Trupp Erstklässler, deren Schreien und Lachen man schon von weitem hörte. Von daher nahm ich – bis auf Vega – die Hunde vorsichtshalber an die Leine.

Als wir um’s Foveaux-Häuschen herumlaufen wollten, mussten wir an den Kiddies vorbei, die natürlich neugierig zu uns rüberschauten. Einige rannten auch gleich bis an den Weg, um uns zu bestaunen.

Kurzer beruhigender Blickkontakt zu einer der Lehrerinnen, als Vega einen Schlenker laufen wollte, der sie zu nah an den Kleinen vorbegeführt hatte… ruhig rief ich sie zu mir und ließ sie absitzen. Die Lehrerin nickte mir freundlich zu, blieb sitzen und beobachtete Kinder und Hunde in aller Ruhe.

An ein Weitergehen war aber erst mal nicht zu denken: zig Kinder hüpften an den Wegesrand, stellten Fragen und waren ganz offensichtlich zwischen Neugierde, „Streichelwunsch“, Respekt und Angst hin- und hergerissen, was auch die Lehrerin mit einem Lachen bestätigte.

Um den Kindern eine Kontaktaufnahme zu erleichtern, wies ich Vega, Simba und Feli an, sich hinzulegen… Mortisha (bei der man ja aufpassen muss, dass sie nicht aus Angst zu kläffen beginnt) behielt ich im Sitz direkt bei mir und achtete darauf, dass sie den Blickkontakt zu mir hielt… die Kinder wurden natürlich von mir „instruiert“, erst mal nur die großen Hunde anzufassen und die kleine ängstliche Hündin nicht zu bedrängen. Doch sie trauten sich nicht…

Letztendlich wurde der Bann gebrochen, als Vega sich plötzlich auf den Rücken rollte, von unten zu den Kindern hochlinste, mit allen Vieren strampelte und alberne Geräusche machte.

Einige Kinder quietschten und lachten… andere fragten ungläubig, was das sollte… und schon drängten sie nach vorne und patschten auf den Hunden rum! Selbst Mortisha war vor zaghaften Streichlern nicht sicher… doch sie hielt sich wacker, schaute sich nur kurz um, gab keinen Mucks von sich und  mampfte aus vollen Backen ihre Belohnung.

Simba wuselte wild wedelnd vor den Minimenschen rum, Feli schnupperte ganz sachte, aber hocherfreut im Gesicht eines Mädchens und Vega zwängte sich in aller Seelenruhe zwischen den gut 20 Kiddies durch, die mittlerweile in einem Halbkreis um uns rumstanden und uns gar nicht mehr weglassen wollten. Alle quasselten wild durcheinander, stellten Fragen, hüpften, klatschten begeistert in die Hände…ein einziges Tohuwabohu.

Als wir es geschafft hatten, uns zu verabschieden und uns langsam zu entfernen, blieb ein kleines Mädchen, das später hinzugekommen war, schmollend am Wegesrand stehen.

„Möchtest du auch noch einen Hund streicheln?“

„Ja!“

„Wen denn?“

„Den da!“

…und sie zeigte mit ausgestrecktem Finger auf Vega, die sich natürlich sofort angesprochen fühlte, hinschlenderte und ihre Nase auf die Brust der Kleinen drückte. Die wiederum streichelte Vega mit verzücktem Lächeln im Gesicht, schaute dann an sich runter und griff sich an ihr Longshirt, auf dem nun ein nasser Fleck prangte.
„Ups… da hat sich dich wohl angesabbert.“  

Das schien  dann aber doch nicht so schlimm zu sein, denn sie reihte sich bei ihren Mitschülern ein und winkte uns zum Abschied freudestrahlend hinterher.

Und ich muss ja wohl nicht extra erwähnen, WIE stolz ich auf meine vier Chaoten war, oder?

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Ein Gedanke zu „Wacker geschlagen

  1. Da wünscht man sich doch eine Menge Erwachsener, die das zufällig mitbekommt und sieht, dass es auch gaaaaaanz andere Wauzels gibt, als die, die man sonst in Zusammenhang mit Kindern erwähnt.

    Daumen hoch für deine Bande.

    Mit dem Berner Untier wäre das leider nicht möglich. Er ist einfach zu unsicher für eine solche Aktion … dabei spricht er mit seiner Optik ja die Leute geradezu an … der Tatebär 😉

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