Große Überwindung

Um Sofia langsam auch mal an andere Gegenden zu gewöhnen, blieben wir heute mal auf der Bonner Seite der Sieg und parkten dafür unterhalb der A565. Wir guckten aber reichlich dumm aus der Wäsche, weil direkt hinter der Unterführung ein Bagger stand, der mit Aushubarbeiten beschäftigt war. Also in Sofis Augen ein riesiges und brüllendes Monster, das sie bestimmt fressen wollte!

Doch Herausforderungen sind da, um bewältigt zu werden.

Görk schnappte sich das Trio und ging zackig los, als der Bagger gerade etwas zur Seite gefahren war. Ich folgte mit der angeleinten Sofia, die zwar anfangs zögerte, dann aber nicht den Anschluss verlieren wollte und mit wahrscheinlich heftig bummerndem Herzen hinter den anderen hertrabte, denen so ein Bagger schnurzpiep ist.

Keine Panikattacke, keine heftige Stressreaktion, aber  trotzdem eine sichtbare Erleichterung, als wir an der potentiellen Gefahrenquelle vorbei war. Ich konnte die Schnecke allerdings schon nach wenigen Metern ableinen (bzw. die Schleppleine fallen lassen), ohne dass sie in den Fluchtmodus verfallen ist.

Das war doch schon mal gut gelaufen!

Auf dem Rückweg stand der Bagger immer noch da. Nun stand aber auch noch ein paar Meter weiter rechts in einer Vertiefung ein Bauarbeiter mit einer Rüttelmaschine, um den Boden zu verdichten. Also eine heftige Verstärkung der Stressoren!

Aber es nutzte ja nix: wir mussten dran vorbei, um zurück zum Auto zu kommen. Dieses Mal gingen wir aber etwas anders vor, damit Sofia bewusster mit der Situation umgehen und daraus (hoffentlich) lernen konnte.

Sobald sie zögerte und ängstlich stehen blieb, gingen wir drei Schritte weiter und blieben dann ALLE stehen. Während Mortisha, Simba und Matilda eher unmotiviert und gelangweilt rumstanden, unterhielten wir Menschen uns in völlig relaxten Ton… bis Sofia von sich aus aufschloss und sich – Sicherheit suchend – in unsere Mitte stellte. Als sie etwas entspannte, gingen wir einfach wieder ein paar Schritte vor und blieben erneut stehen, um uns zu „unterhalten“, den Bagger & Co. dabei geflissentlich ignorierend. Sofia zog nach.

Dieses Spielchen wiederholten wir noch ein paar mal, bis wir auf gut 20 m dran waren und Sofia zwar ständig zu den „Monstern“ rüberschaute, aber zumindest nicht zitterte und auch die Rute nicht einklemmte. Nur die Ohren hingen auf Halbmast.

Als die Rüttelmaschine endlich mal pausierte, nutzen wir die Gelegenheit und joggten einfach locker und freudig jauchzend los, was das alte Trio natürlich begeistert aufnahm („Endlich gehts weiter!“) …. aber auch Sofia lief ohne zu zögern mit. Selbst als wir an dem Bagger vorbei waren, beschleunigte sie ihren Schritt nicht, sondern blieb locker bei uns und freute sich ein Loch in den Bauch, als wir ihr begeistert erzählten, wie mutig sie doch war, und dass wir gaaaaanz dolle stolz auf sie sind! 

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