Jagdfieber

Heute war mal wieder so ein Tag, den ich im Nachhinein am liebsten gestrichen hätte….

Ich war schon eine gute Stunde mit den Hunden unterwegs, es war schwül und drückend, die Drei hechelten wie blöde und ich wollte auf dem kürzesten Weg zur Sieg runter, damit sie sich im Wasser abkühlen und dort trinken konnten. Da kam mir eine frisch gemähte Wiese gerade recht, von deren anderen Ende ein Trampelpfad an den Fluss führt.

Die Hunde wussten, wo es langging, und trabten vor mir her. Als ich eine Senke hinunterging, sah ich ein Stück vor mir (und ca. 5 m vor den Hunden) etwas Braunes flach im niedrigen Gras liegen. „Oh, nein…das wird doch kein toter Hase sein, oder?“, dachte ich noch und wollte das Trio vorsichtshalber zurückpfeifen, als der vermeintlich Tote sich als quicklebendig entpuppte, aufsprang und losraste.

Anti-Jagdtraining hin oder her: nun gab es kein Halten mehr!

Alle Hunde rasten hinterher. Der Feldhase (ein Riesenbrocken, der ungefähr Mortishas Größe hatte) rannte blöderweise nicht gen Fluss und rettendes Unterholz, sondern beschrieb einen Bogen und hetzte quer über das Feld… die Hunde dicht hinter ihm. Mein Ruf verhallte ungehört und alle Tiere verschwanden innerhalb von Sekunden aus meinem Blickfeld.

Ich rannte los, die Senke rauf…entdeckte zumindest noch die Mädels in ca. 100 m Entfernung, brüllte nochmal…und Vega blieb stehen. Wenigstens etwas! Weitere 100 m weiter entdeckte ich Mortisha am Ende der Wiese, direkt an dem Wanderweg Richtung Siegfähre.  Von Simba war jedoch weit und breit weder etwas zu sehen noch zu hören!

Was tun? Bei dem Gedanken, dass Simba wahrscheinlich gerade Richtung Landstraße rannte, wurde mir ganz anders. *schluck* Ich rief also noch einmal und ging ganz langsam weiter, dabei die Gegend scannend. Nichts.

Ein Blick auf meine nun extrem hechelnden Mädels sagte mir jedoch, dass sie unbedingt ans Wasser mussten. Am liebsten hätte ich sie alleine runtergeschickt, um auf dem Weg stehen bleiben und weiterhin nach dem Dicken Ausschau halten zu können. Vega lief auch nach meiner Freigabe brav den Trampelpfad runter, doch Mortisha wollte mich nicht aus dem Blick verlieren. Mit einem mulmigen Gefühl schlug ich mich also ebenfalls durch die hohe Ufervegetation…immer hoffend, dass Simba nicht ausgerechnet jetzt zurücklaufen und uns nicht mehr finden würde.

Doch just in dem Augenblick, als ich ans Wasser trat, hörte ich es hinter mir rascheln und Simba tauchte hinter mir auf. Hapuuuuuuuh!

Kurzer Blickkontakt, sachtes Wedeln und er schob sich an mir vorbei. Ab ins Wasser. Trinken. Der Bursche war derart groggy, dass ich befürchtete, er könne mir kollabieren….von daher ließ ich ihn auch nur kontrolliert trinken, leinte ihn dann an und wartete, bis sich sein Herzschlag etwas beruhigt hatte.

Den Hasen hat er zwar garantiert nicht erwischt, aber dieser Adrenalinschub dürfte mir in den kommenden Wochen wieder mächtig Spaß mit meinem  Trio bescheren. Jetzt heißt es wieder verdammt aufpassen und gegebenenfalls wieder mit dem Schleppleinentraining beginnen. *seufz*

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Ein Gedanke zu „Jagdfieber

  1. Jesses, Dinge, die die Welt nicht braucht.
    Da wird einem schon ganz anders, wenn man Hund nicht mehr sieht oder aber Hund sieht, wie er auf die Straße zurennnt … auch ganz toll 🙄

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