Sonntägliches Trailen

…mit Hindernissen. 

Heute haben wir ein neues und ergiebiges Trailgebiet in St. Augustin – Menden ausgestet und hätten mit dem Training mehr als zufrieden sein können, wenn – ja, wenn – wir es nicht unverschämterweise gewagt hätten, ein Neubaugebiet zu betreten, in welches bereits einige junge Familien eingezogen sind.

Als mich eine Mittrailerin verstecken wollte, trafen wir auf eine „Anrottung“ von Mamis und Papis, die inmitten ihrer lärmenden Kinder (keins davon auch nur im Grundschulalter) standen und sich ihres Lebens freuten…. schließlich kurvten ihre Wonneproppen allesamt wie Mini-Schuhmachers auf kreischenden und superteuren (man hat’s ja…) Elektro-Autos über die Straße und das „ruhige Wohnidyll“ war perfekt.

Da wir keinen langen Backtrack produzieren wollten, liefen wir einfach hindurch und sahen die Sache sportlich: ordentliche Trailverwirbelungen und die Ablenkung durch die womöglich unheimlichen Kleinfahrzeuge sind halt ungeplante, aber willkommene Schwierigkeiten.

So weit, so gut.

Ich setzte mich auf die Terrasse eines Rohbaus und wartete auf den ersten Suchhund, und zwar die kleine Mortisha… geführt von meinem Mann. Sie kam auch recht fix um die Ecke geflitzt und hatte sich nicht im geringsten von dem Kindertrubel irritieren lassen. Nun gut… eine Mutter hatte ihr Kind zur Seite gerissen, obwohl Morty vorsichtshalber sehr kurz geführt worden war, aber solche Leute gibt es ja immer.

Als nun aber ein zweiter Hund, noch dazu ein schwarzer Labrador, die Straße entlanglief, wurde es den lieben Mamis und Papis zuviel. Mutig stellte sich ein Vater vor das gefährliche Tier und blaffte die beiden Frauen an, das sei nun das dritte Mal, dass sie hier mit einem Hund vorbeikämen… das sei eine Unverschämtheit und er werde die Polizei rufen.

Häääääh? Darf man neuerdings nicht mehr mit einem angeleinten Hund über eine öffentliche Straße gehen?

Doch es wurde noch doller: der Mann redete sich in Rage und wollte der Hundeführerin demonstrieren, wie kurz man einen Hund (nämlich dicht hinter dem Karabiner, der am Geschirr befestigt ist) zu halten habe, wenn man ihm schon keinen Maulkorb aufsetze!

Selbstverständlich ließ diese nicht zu, dass er ihren Hund anfasste und forderte ihn auf, umgehend die Polizei zu rufen. Sie käme ja gleich wieder vorbei und würde sich dann ebenfalls gerne mit den Beamten unterhalten.

Dann setzte sie den Trail mit ihrem weiterhin wild wedelnden Rüden fort, holte mich an meinem Versteck ab und erzählte mir natürlich sofort, was geschehen war. Gemäß meinem italienischen Temperament explodierte ich natürlich sofort und stapfte zornfunkelnd los, um mir diesen feigen Kerl vorzuknöpfen, der sich da so aufgespielt hatte und nicht Manns genug war, uns verbal anzugreifen, als wir selber einen gestandenen Mann dabei hatten.

Doch als wir mit herausfordernden Blicken zwischen den Eltern hindurchstapften, konnten wir uns ein Grinsen nicht verkneifen: der Vollpfosten von einem Vater kam nämlich just in diesem Moment mit Telefon am Ohr aus dem Haus, schüttelte grimmig den Kopf und würdigte uns keines Blickes mehr.

Tja… ich schätze, die Polizeibeamten der benachbarten Wache (an der wir übrigens ein Stündchen zuvor vorbeigetrailt waren) haben dem übereifrigen Hilfssheriff ein paar passende Worte  erzählt und sich geweigert, wegen so eines Kinkerlitzchens rauszufahren.

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3 Gedanken zu „Sonntägliches Trailen

  1. Noch besser: dem Typen sollte mal sein wertvolles Kind abhanden kommen. Der wird sein Glück nicht fassen können, wenn Polizei und Rettungshundestaffel Hand in Hand arbeiten und gleich mit ein paar Mantrailern ausrücken.

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