Überraschung

Zwei Freunde aus Chemnitz fahren jedes Jahr in ihrem Urlaub zur Trumler-Station runter, um dort immer dringend benötigte Reparaturarbeiten oder neue Bauprojekte durchzuführen….. sprich: um zu schuften.

Da ein weiterer Kumpel, der grenznah in Frankreich lebt, und ich die beiden alljährlich bei den Wolfswinkeler Hundetagen im September unterstützen, Roland und Ute aufgrund der weiten Entfernung aber ansonsten nie bis kaum sehen, entschlossen wir uns, sie mal zu überraschen: dazu kündigte ich eine Stippvisite in Birken-Honigsessen an, um die beiden zum Eisessen in unser aller Lieblings-Eiscafè abzuholen. Von Matthias verlor ich aber kein Wort.
zwinker
Der reiste am Samstag mit dem Zug an, ich holte ihn (mit Simba) am Bonner Hauptbahnhof ab und dann fuhren wir gemeinsam in den Westerwald.

In Wolfswinkel angekommen guckten wir aber ziemlich blöd aus der Wäsche, weil wir nicht gewusst hatten, dass auf der Station eine Führung stattfand…. und somit entlang der Straße die wenigen Parkmöglichkeiten komplett besetzt waren. Da die Station in einem Funkloch ist, konnte ich Roland dort oben auch nicht via Handy erreichen und auf dem Festnetz sprang gleich der AB an. Argh!

Notgedrungen fuhren wir also weiter, bis wir eine sichere Parkmöglichkeit fanden, wanderten dann zu Fuß die Landstraße zurück, ich drückte Matthias meinen Hund in die Hand und ging alleine zur Station rauf, dessen Tor dank der Führung glücklicherweise nur gesichert, aber nicht abgeschlossen war.

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Großes Hallo und strahlende Gesichter, als ich – zumindest für Erika Trumler und ihre Kollegen überraschend – auf der Station auftauchte… doch ich wollte und konnte nicht lange bleiben, weil ich ja meinen Simba angeblich unterhalb des Dingo-Geheges an einem Baum angebunden hatte.
zwinker
Ich verabschiedete mich also relativ schnell, nachdem Roland und Ute versprochen hatten, sich nun fix umzuziehen und dann gleich runterzufahren. Tatsächlich mussten wir nur knapp 1o Minuten warten, bis wir ein Auto den Zufahrtsweg herunterkommen hörten…. Matthias sprang hinter einem geparkten Wagen in Deckung und tauchte erst auf, nachdem Roland hielt und das Fenster runterkurbelte….

Eigentlich hätte man ein Video machen müssen: Rolands und Utes verdutzten Gesichter waren nämlich einfach nur herrlich!
biggrin
Totales Erstaunen, dann Freude pur. Alle quatschten durcheinander, strahlten über’s ganze Gesicht, umarmten und knufften sich. Kurz und gut: Überraschung gelungen!!!

Inkompetenz hoch drei

So sehr ich mich auf ein Wochenend-Seminar zum Thema „Aggressionsverhalten bei Hunden“ gefreut hatte, so sehr wurde ich enttäuscht…

Leider kann ich meine Kritik nicht unter Namensnennung online stellen, ohne rechtlichen Ärger wegen Rufschädigung und dergleichen zu riskieren. Trotzdem möchte ich warnen, dass nicht überall, wo „Problemhundtrainer“ draufsteht auch ein kompetenter Trainer drinsteckt.
mund verziehen
Vernünftig organisiert war das Seminar übrigens auch nicht:

Angeblich war der Seminarraum kurzfristig gecancelt worden, so dass man mit einem Riesenpavillon im Garten improvisiert hatte. Und dass bei miserablem Wetter (Dauerregen und Kälte).

Die wenigsten waren entsprechend gekleidet und für die Hunde, die im Klammen liegen mussten, war das natürlich auch nichts. Ich hatte für Vega glücklicherweise so dicke und viele Decken mit, dass sie halbwegs trocken und relativ weich lag… und zugedeckt werden konnte. Hätte sie zu zittern begonnen oder wäre mittags schon steif gewesen, hätte ich abgebrochen und wäre wieder heimgefahren.

Selbst als sich am Sonntag das Wetter zum Besseren wendete, war es trotzdem unangenehm… direkt neben dem Gelände verläuft nämlich eine Landstraße, wo Autos, Lkws und Motorräder im irrwitzigen Tempo vorbeibrausten… es war also entsprechend laut. Und besonders komfortabel ist es auch nicht, zwei Tage lang über Stunden in leichter Schieflage auf einer Bierbank zu sitzen, ohne sich anlehnen zu können.

Der Referent und Trainer war zudem total unorganisiert und schlecht vorbereitet. Er rannte während des theoretischen Teils (der von einem angesehenen Biologen gehalten wurde) planlos umher, störte damit zusätzlich den Seminarverlauf und suchte erst am ersten Seminarabend weitere Videos raus, die er am nächsten Tag zeigen wollte.

Das Schlimmste aber: obwohl er sich gegen Rasselisten ausspricht und angeblich selber ein Faible für diese Rassen hat (er habe ja schließlich selber welche …. seine Rasse gehört zu den Pinschern und Schnauzern…. *kopfschüttel* ), besteht er auf dem Begriff „Kampfhund“. Dafür seien sie ja schließlich gezüchtet worden und dazu würden sie auch heute noch teilweise benutzt.

Dem Typen ist also völlig egal, dass heutzutage bei diesem Begriff niemand an die Rassehistorie denkt, sondern nur gleich ein menschenfressendes Monster á la Bild vor Augen hat.

Auch Molosser wurden im Grunde nur als tickende Zeitbomben dargestellt, die alles in sich hineinfressen, um dann ohne Vorwarnung zu explodieren… und die Verletzungen seien dann um ein Vielfaches schlimmer als bei anderen Hunden (sein Bsp.: ein Presa, der zugelangt hatte und wo dann „die Muskelfetzen nur so herunterhingen“!).
böse
Da der Mann primär mit (O-Ton) „Aggro-Hunden“ arbeitet, und zwar als letzte Anlaufstelle, kommt für seine Methodik die typische Cesar Millan-Argumentation.

Bei den Videos seiner Verhaltensüberprüfungen habe ich mich oft gefragt, was der Schei** sollte. Der Hund wurde in absolut ausweglose Situationen gebracht, um zu gucken, wie weit man ihn bringt.

Interessanterweise konnte er zu vielen derart „begutachteten“ Hunden nichts mehr sagen, weil die Halter zu keinem 2. Termin gekommen waren. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Und bei den Trainingsvideos hörte für mich das Verständnis komplett auf, als ich sah, wie er auch mit angst-aggressiven Hunden arbeitete. Leinen“impulse“, Wasserflasche (ganz bestimmte mit viel Druck), im Extremfall auch Alphawurf (das wurde nicht gezeigt, aber er räumte es ein).

Die derart behandelten Hunde haben sich so heftig erschrocken, dass sie riesige Sätze zur Seite gemacht und dann massives Meideverhalten gezeigt haben. Soviel zu der vielgelobten „Führungspersönlichkeit“, die man dem Hund gegenüber zeigen sollte. Die Hunde lernten nicht, dass sie ihrem Menschen vertrauen können, so dass dieser sie dann entsprechen anleiten konnte… sondern sie lernten nur, dass ihr Halter noch unangenehmer sein konnte als das Objekt / der Hund / der Mensch, der die Aggression auslöste!

Auch sehr interessant: ein Hund, mit dem er gearbeitet hatte, war erneut auffällig geworden und dieses Mal waren die Behörden involviert. Er wurde gebeten, eine erneute Begutachtung vorzunehmen…. die hat er jedoch nicht gemacht, weil er ja gerade einen großen Umzug vorbereitete  und dementsprechend keine Zeit hatte.

Soweit also seine Verantwortung für Kundenhunde, denen evtl. sogar die Einschläferung droht…. aber über eine TS-Orga konnte er sich aufregen, als diese nach 2 Jahren nicht mehr bei Problemen eines vermittelten Hundes helfen wollte/konnte….
mund verziehen
Auch interessant: wie freimütig er einräumte, hin und wieder in alte Verhaltensweisen abzurutschen (früher sei er ein absoluter Hardliner gewesen)…. und dass er von gewissen Hunden einfach nicht seine Finger lassen könne… so dass er doch immer mal wieder gebissen werde.

Bsp: Ein Hund seiner Lieblingsrasse wurde zu aggressivem Verhalten „provoziert“, dann wurde die Situation aufgelöst und der immer noch skeptische Hund freundlich und mit Leckerchen rangelockt. Als der Hund – immer noch verunsichert – bei ihm war, beugte der Mann sich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn…. und der Hund biss natürlich zu.

Sorry, das ist nicht nur unprofessionell, sondern IMO auch hochgradig dämlich!
motz

Diskussion zwecklos, die ganzen Seminarteilnehmer waren „Anhänger“ des Trainers (Freunde, Kunden, ehemalige Mitarbeiter). Und selbst von dem Biologen, den ich bis dato sehr geschätzt hatte, kam keine Kritik. Der nickte einfach nur alles ab. Unfassbar!

Ganz ehrlich: ich war entsetzt….. aber statt bereits Samstagmittag unter Protest zu fahren – wie das eine andere Teilnehmerin getan hat, habe ich die Fäuste in den Taschen geballt und bis zum Schluss durchgehalten.

Im Grunde war das wirklich verschwendete Zeit (insgesamt fast 6 Stunden Fahrt) und verschwendetes Geld (Seminarkosten + Übernachtung + Abendessen in Pizzeria) incl. „Nachwehen“ durch eingefangene Erkältung, aber ich habe es jetzt mal für mich als Erfahrung verbucht und kann jetzt wenigstens begründet von einem recht bekannten und als kompetent betrachteten Trainer abraten. Zu diesem Mann werde ich ganz sicher niemals jemanden schicken!