Wolfswinkeler Hundetage 2018

Vier anstrengende, aber auch hochinteressante und schöne Tage in Wissen sind vorbei und das Chaos zuhause hat mich wieder.

Dieses Jahr hatten wir das Glück, wieder unsere „Luxus“-Ferienwohnungen auf einem einsam gelegenen Reiterhof beziehen zu können, so dass wir einfach die Türen öffnen und die Hunde laufen lassen konnten, da sowohl Felix (der Hund meines alljährlichen Seminarpartners) und Matilda völlig entspannt auf Pferde reagieren und keine Dummheiten machen.

Und da wir wieder einen Tag vor Seminarbeginn angereist waren, hatten wir auch genug Gelegenheiten, Zeit mit unseren sächsischen Freunden zu verbringen…. und uns die Bäuche vollzuschlagen: diverse Besuche im Eiscafe, bei unserem Lieblingsitaliener und gemeinsames Frühstücken waren natürlich ein Muss und ich habe in den paar Tagen bestimmt 2 kg zugenommen.

Matilda war einfach nur toll und hat sich überall vorbildlich benommen, wenn man davon absieht, dass sie zwischendurch gepupst hat (das große Vanille-Eis am ersten Tag war wohl doch ein Fehler) und dass sie während des Seminars mit Absicht (!) so laut geschnarcht hat, dass die Referenten und die Leute um uns rum sich ein Lachen nicht verkneifen konnten.

In diesem Jahr ging es übrigens um die fatale Lust am Exotischen, um die Haltung von Hunderassen, die nur wenig für das Leben in einer Familie geeignet sind und um den stärker werdende Trend, Wildtiere in Haustierassen einzukreuzen.

Zitat:
„Unsere Hunderassen und unser Zusammenleben mit dem Hund wird auf zweierlei Weise bedroht: Auf der einen Seite sind es Degenerationen in den Beständen der Haushunderassen mit bedenklichen Folgen für Gesundheit der Hunde bis hin zu Qualzuchten durch ein Überzeichnen der Rassestandards, bei denen die Tiere faktisch mehrfach behindert sind. Insbesondere Hunderassen wie die Bulldogge oder der Mops sind hier beispielsweise in der Diskussion.

Auf der anderen Seite etabliert sich aber eine Art Gegenströmung, die einen ebenso schädlichen Einfluss auf unsere Haushunde hat. Unter dem Motto von ‚Back to the roots‘ zeichnet sich zunehmend eine Haltung bei vielen Menschen ab, die wünschen, ursprüngliche Haushunderassen, oder Wolfshybriden oder auch anderer Hybrid-Caniden halten zu wollen.

Das Exotische wird zunehmend immer beliebter auch bei der Haltung von Hunden und so finden Hunderassen Einzug in die Haushalte, deren Namen man früher nur aus kynologischen Handbüchern kannte. Im Grunde genommen sind beide Strömungen die Kehrseite ein und derselben Medaille, die letztendlich die eigenen Bedürfnisse voranstellt, ohne zu berücksichtigen, welche Bedürfnisse die Tiere haben und welche Auswirkungen dieses Tun auf das Zusammenleben mit den Tieren unweigerlich hervorbringen wird.“

Einer der Referenten war Jos de Bruin, der eine Auffangstation von Wolfshybriden betreibt, die ansonsten nirgendwo untergebracht werden können und der langjährige Erfahrungen zu  diesem Thema beisteuern konnte.

Übrigens hatte sich Jos in seinem extrem interessanten und lustigen (Holländer halt) Vortrag auf Matilda eingeschossen. 

Als es z.B. um die Riechleistung von Wölfen im Vergleich zum Menschen und zum Haushund ging, bezweifelte er doch stark, dass mein friedlich vor sich hinschnarchendes Kleinteil da glänzen würde.

Ich habe natürlich protestiert und angeführt, dass die Kleine im Mantrailing echt gut sei!

Besonders gefreut hat mich, dass mir in diesem Augenblick die junge Verhaltensbiologin Dr. Marie Nitzschner zur Hilfe geeilt ist, die lange Zeit am Max-Planck-Institut in Leipzig gearbeitet hat, nun einen Weblog rund um wissenschaftliche Fragen zum Hund betreibt und als Referentin und Autorin aktiv ist. Marie konnte von einer Studie berichten, in der die Riechleistung von Schäferhunden und Möpsen untersucht worden ist…. tatsächlich haben da die Kurznasen besser abgeschnitten!

Grundsätzlich ist es halt so, dass in der Hundenase anatomisch dieselben Gegebenheiten vorhanden sind und daher auch brachyzephale Rassen dieselbe Leistung erbringen können. Bei lang anhaltender Anstrengung und gleichzeitiger Bewegung dürfte aber eine Kurznase klar im Nachteil sein, wenn die eh schon Atemprobleme hat.

Ich hab’s mir also nicht nehmen lassen, anschließend zu Jos zu stiefeln und ihm Matildas Nase (relativ lang, weite Nasenlöcher, normales Gaumensegel) zu präsentieren.