Ich lese gerade…

Stefan Kirchhoff, Streuner!
Straßenhunde in Europa

kirchhoff

Der Auto war im vergangenen Jahr Referent bei den Wolfswinkeler Hundetagen und hatte mich mit seinem „Tourbericht“ samt Wahnsinnsfotos und hochinteressanten Videos über Straßenhunde in Europa begeistert.

Endlich finde ich die Zeit, mir dieses tolle und informative Buch in Ruhe zu Gemüte zu führen.

Was sollte das?

Normalerweise fixiert Simba höchstens und ist leicht angespannt, sobald wir Fremdhundbegegnungen haben und er mit den Mädels zusammen ist.

Nicht so heute!

Ich hatte ich  gerade aus dem Auto geholt, als sich ein (angeleinter) Cattle Dog-Rüde näherte, so dass ich die Mädels noch im Auto ließ. Beide Gremlins machten ordentlich Randale -> das macht Matilda ausschließlich vor lauter Aufregung aus dem Auto raus.

So von seinem Baby „gepusht“, ist Simba allen Ernstes nach vorne gegangen, als der Rüde auf unserer Höhe war…. womit ich natürlich nicht gerechnet hatte, weil er das sonst ja NIE tut.

Glücklicherweise ist er ja recht klein und leicht, so dass ich ihn selbst „im Flug“ halten konnte.

Trotzdem habe ich ihn ziemlich heftig zusammengestaucht und hoffe, dass er sich solche Aktionen in Zukunft nicht mehr rausnimmt! *grmpf*

Abschluss Physiotherapie

Nach knapp 2 Monaten regelmäßiger Physiotherapie bei der lieben Andrea Berlinghoff und zuhause, wurden wir heute als „geheilt“ (soweit das eben bei dem Befund geht) entlassen.

Matilda wurde morgens schon mit den Worten „Na, hast du mal wieder dein Ritalin vergessen?“ empfangen… was eigentlich schon alles sagt.
zwinker
Der kleine Gremlin ist wibbelig und wuselig, wieder frei beweglich, man kann bei passiver Bewegung keine Schmerzen / kein Unwohlsein hervorrufen, die Hinterlaufmuskulatur hat zugenommen und sie in  den Sprunggelenken wieder etwas fester geworden.

Mehr können wir bei dem Zustand von Matildas Wirbelsäule nicht erwarten.

Sie darf sich nun weitestgehend normal bewegen und belasten…. natürlich immer mit einer gewissen Vorsicht bzgl. ihres Rückens. Aber wir können und wollen sie nicht in Watte packen: sie ist noch so jung und soll ihr Leben genießen dürfen.

Und wir hoffen sehr, dass wir diesen Zustand noch recht lange erhalten können!

Bombenessen und -übernachtung

Per Zufall erzählte ein Kunde gestern einer Kollegin, dass am frühen Nachmittag auf einer Großbaustelle in Bonn-Beuel eine alte Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden war und die Anwohner evakuiert würden, um die Bombe gefahrlos entschärfen zu können. Ebendiese Kollegin wohnt ausgerechnet selber in direkter Nachbarschaft der Baustelle und erfuhr über eine eigens eingerichtete Hotline der Stadt, dass auch sie nicht in ihre Wohnung zurückkehren durfte.

Bei dem Fund handelte es sich um die Überreste einer ca. 1000 kg schweren amerikanischen Bombe, die im vorderen Teil beim damaligen Abwurf detoniert war. Der hintere Teil enthielt immer noch gut 250-300 kg Sprengstoff und Zünder. Sicherheitshalber wurde deshalb im Umkreis von 300 m um den Fundort geräumt. Betroffen waren über 2000 Anwohner, die teilweise auf dem Gelände der Beueler Gesamtschule untergebracht werden mussten.

Da meine Kollegin hoffte, nach der Entschärfung der Bombe wieder heimfahren zu dürfen, gingen wir nach der Arbeit erst mal in aller Ruhe essen und machten uns einen gemütlichen Abend. Doch um 21.30 Uhr hatte der Kampfmittelräumdienst immer noch nicht mit der Bergung begonnen, weil sich die Evakuierung in die Länge zog… in unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich nämlich eine Seniorenresidenz und so gab es einige Personen, die ihre Wohnungen nicht alleine verlassen konnten.

Auf Nachfrage an einer Straßensperre hieß es nur, es sei vielleicht sinnvoll, sich für die Nacht  eine alternative Unterkunft zu suchen…. und so packte ich Birgit kurzentschlossen ein und nahm sie mit nach Hause. Glücklicherweise haben wir genug Platz und ein Gästebett im 1. Stock.

Am nächsten Morgen waren die Hunde doch sehr überrascht (und in Mortishas Fall empört), dass jemand die Treppe runterkam und bei uns frühstücken wollte.
lauthalslach
Erstaunlicherweise hat sich Morty aber ganz schnell berappelt, wahrscheinlich weil sie meine Kollegin schon seit ein paar Jahren „kennt“, weil ich sie hin und wieder mit in die Buchhandlung nehme und sie dann immer von ihr durchgeknuddelt wird. Und das tat Birgit heute morgen dann auch ausgiebig: alle drei Hunde fläzten sich mit ihr auf der Couch und genossen die Extra-Steicheleinheiten.

Anschließend stattete ich das Mädel mit festen Schuhen und einer Hundejacke aus und wir gingen noch schön spazieren, bevor ich sie wieder heimfuhr.

War ein unerwarteter Besuch, aber irgendwie war es schon spaßig!
lächel

Dumm und gefährlich

Man sollte keine Abenteuerspaziergänge im Hochwassergebiet machen.
Echt nicht.

Keine Ahnung, was mich geritten hat, mit den Hunden quer durch ein kleines Wäldchen und dann auf eine große Wiese zu laufen…spätestens als ich den Wasserstand der Sieg gesehen habe, hätte ich umkehren müssen!

Da die Wiese nicht überflutet war, ging aber alles gut… bis ich zu einer Senke kam, durch die man normalerweise durchlaufen kann. Nun war diese Senke aber überschwemmt und so tief, dass wir nicht durchwaten konnten.

Nun gut… da überall umgestürzte Bäume lagen, dachte ich noch, wir würden zu unseren Linken (also abseits des Flusses) irgendwo einen passenden Stamm finden, über den wir balancieren könnten. Doch je weiter wir liefen, desto morastiger wurde der Boden und desto größer die überschwemmten Flächen. Die Hunde hatten zwar einen Heidenspaß, doch ich musste mir irgendwann eingestehen, hier nicht weiterzukommen.

Doch statt nun die ganze Strecke wieder zurückzulaufen, hatte ich es mir in den Kopf gesetzt, diese blöde Senke zu überqueren. An einer Stelle fand ich dann auch einen schmalen Stamm, der ein Stück weit ins Wasser ragte…und von dem man mit einem Schritt seitwärts auf einen erheblich dickeren Stamm kreuzen konnte, der ans sichere Land führte.

ICH kam auch relativ locker rüber. Matilda jedoch rutschte prompt aus, landete im tiefen Wasser, schwamm bis an den großen Baumstamm und versuchte (immer hektischer werdend) daran hochzukraxeln, was aber nicht klappte, weil sie dafür einfach zu klein war.
schreck
Also setzte ich mich rittlings auf den Stamm, rutschte mehr schlecht als recht bis auf ihre Höhe, hangelte nach unten, packte sie ihm Geschirr und zog das klitschnasse Bündel Hund zu mir rauf.

Mir wurde mulmig, aber zurück konnten wir nicht mehr: also lockte ich Mortisha ran…die sich tatsächlich irgendwann überwand und ebenfalls versuchte, über die Stämme zu balancieren. Mangels Kraft in den Hinterläufen schaffte sie aber nicht den Sprung auf den zweiten Baumstamm und plumpste ebenfalls ins Wasser!

Der Gremlin schwamm völlig unaufgeregt in meine Richtung, blieb dann aber in Treibholz stecken und kam – egal wie sehr sie sich auch abrackerte – einfach nicht weiter!
schreck
Ich robbte also auf meinem Baumstamm etwas zurück, so dass ich noch höher als zuvor saß und mich ziemlich strecken musste, um Morty zu packen. Glücklicherweise schaffte ich es schließlich, das Geschirr zu greifen und sie ins Sichere zu zerren.

Genau in dem Moment, als ich mit zitternden Armen und nassem Gremlin auf dem Bauch rücklings auf dem Stamm lag, trampelte Simba locker-flockig über uns beide rüber.

War der dicke Tollpatsch doch echt der einzige, der trockenen Fußes rübergekommen ist!

Ganz ehrlich: im Nachhinein habe ich mir ziemliche Vorwürfe gemacht, ein solches Risiko – noch dazu mit zwei „kaputten“ Hunden – eingegangen zu sein. Die beiden Kleinen wären mir schließlich fast abgesoffen!
mund verziehen
Unser Glück war, dass die Hunde immer ein Geschirr tragen, so dass ich sie aus dem Wasser ziehen konnte…. und dass die Bulldöggchen so unerschrocken sind, dass diese saudumme Aktion sie nicht traumatisiert oder auch nur weiter beeindruckt hat: sobald wir von dem Baumstamm runter waren, hopsten sie nämlich gleich wieder gutgelaunt umher und jagten sich spielerisch!

Dafür bin ich dann mit weichen Knien, pitschnass und in komplett verdreckten Klamotten hinter den Hunden hergestolpert und war unendlich glücklich, als wir endlich am Auto waren, wo ich die Mädels wenigstens ein bissel trockenrubbeln konnte.

So was Dummes mache ich hoffentlich NIE wieder!