Manchmal wundere ich mich selber über meine Naivität / Gedankenlosigkeit. Schließlich sollte ich Mortisha langsam gut genug kennen, um zu wissen, dass sie sich äußerst selten aus purer „Lust an der Freud'“ wälzt.  Meist hat sie einen guten Grund dafür… *seufz*

Als sie sich heute mitten auf einem Feldweg hinschmiss und sich wonniglich kugelte, schob ich es auf die allgemeine Überdrehtheit der Hund bei frostigen Temperaturen…und hielt wacker mit der Kamera drauf.

Dann aber stand die Kleine auf, schüttelte sich, schnupperte nochmal am Boden und warf sich wieder hin. Nun machte es auch endlich bei mir „Click!“… und ich lief hin, um zu gucken, in WAS sich die Kröte da wälzte.

Ich hätte es besser nicht getan. Der Anblick der toten Maus mit blutig zermatschtem Kopf war dann doch nicht sooooo lustig.

Keine 20 m weiter sprang Mortisha über Stacheldraht, rannte zielstrebig ins Feld und warf sich wieder hin. Diesmal zögerte ich keine Sekunde, rannte hinterher und zog das kleine Ekelpaket vom nächsten toten Tier runter… das glücklicherweise steifgefroren war.

Trotzdem: der Mantel kommt gleich in die Wäsche!
Pfui Spinne!

Bei strahlendem Sonnenschein und eiskalten Temperaturen hatte ich heute wieder die Kamera mit und habe fleissig geknipst. Dabei ist dann unter anderem dieser Schnappschuss entstanden:

Dass Simba den Mädels nicht auf die Pfoten gepinkelt hat, war pures Glück!

Heute waren wir das erste Mal wieder länger (also eine gute Stunde) spazieren… Vega ist zwar noch nicht ganz die Alte und lässt alles etwas langsamer angehen, aber sie war gut drauf und hat gut mitgehalten. Der Versuch, sich zu wälzen, scheiterte zwar… doch das trübte ihre Laune nicht dauerhaft.

Vorhin hat unsere TA angerufen: der Befund ist da…. und es ist kein Krebs! Yippee!

Hier mal der Befund aller Ausführlichkeit:

Innerhalb der eingesandten Proben zeigen sich umfangreiche Einblutungen unter Ansammlung von Blut und Fibrin; teils sind diese subkapsulär gelegen und von einem beginnenden, chronisch-fibrosierenden Prozess umgeben.

Multifokal lassen sich Ansammlungen aus massenhaft neutrophilen Granulozyten und Zelldetritus darstellen; zudem Beteiligung von Makrophagen mit exzentrisch gelegenem Zellkern und schaumig-wabigem Zytoplasma. Auch sind zahlreiche Siderophagen vorhanden, in der Peripherie immer wieder Einblutungen. Zudem lassen sich regelrechte Pulpaanteile nachweisen; hierin sind extra-medulläre Hämatopoeseherde vorhanden. Kapselanteile sind teils vorgewölbt; angrenzendes mesenterielles Fettgewebe teilweise mit Einblutungen.

DIAGNOSE

Milz: Multiple, noduläre Hämatome mit multiplen Abszessen

DIGNITÄT: Benigne

PROGNOSE: Günstig

KOMMENTAR:

Es handelt sich um Einblutungen und Entzündungsherde innerhalb der Milz.
Hinweise für ein neoplastisches Geschehen liegen nicht vor.
Ursache können Septikämien oder Bakteriämien sein.

Vega hat die OP wirklich super weggesteckt. Die ca. 15 cm lange Wundnaht suppt nicht, keine Rötung oder Schwellung zu sehen.

Klar… es ziept ein bissel und Vega bewegt sich – trotz Schmerzmedikation – etwas vorsichtiger, aber sie ist klar, hat sich gestern schon wieder über die TA gefreut und hat auch mir „verziehen“.

Vega hat die OP gut überstanden, alles lief komplikationslos. Es hat sie aber auch ein sehr erfahrenes und gut eingespieltes Chirurgenteam aufgemacht. Hapuuh!

Die Milz war recht groß (900 g) und ordentlich verändert. Die TA hat mir das im Detail gezeigt und ich habe mit dem Foto meinen Mann schockiert. 
Die Maus hat sich bei der TA 2x übergeben, dann was gegen die Übelkeit bekommen und schließlich auf ihren eigenen vier Pfoten die Praxis verlassen.

Aus dem Auto konnte ich sie auch locker selber heben (die Süße wiegt ja nix mehr… gerade mal 36,5 kg…. bzw. ohne Milz noch weniger ).

Am Nachmittag war sie schon relativ sicher auf den Beinen, hat auch schon draußen gepieselt und taperte von einem Liegeplatz zum anderen. Jetzt liegt sie auf der Couch… da mussten wir ihr allerdings helfen. So ein Bauchschnitt ziept ja schon ein bissel…

Heute zwar kein Fieber, dafür aber Futterverweigerung. *seufz*

Glücklicherweise hatten wir im Dezember bereits einen Ultraschall-Termin bei Dr. Wüstenberg in Köln vereinbart.  Selbst nach einer gründlichen Untersuchung hätte er nicht vermutet, dass mit diesem Hund irgendetwas nicht stimmt. Also blieb nur noch der Blick in Vegas „Innerstes“.

Der sehr erfahrene Vet sah sich wirklich jeden Zentimeter genauestens an und benannte und erklärte mir dabei alles, was er sah und was ihm auffiel. Laut Ultraschall ist die Milz weiterhin stark vergrößert und das Gewebe stark verdächtig verändert. Alles deutet auf ein Tumorgeschehen hin, auf das sich – dank Vegas geschwächtem Immunsystem – eine bakterielle Infektion gelegt hat. *seufz*

Daraufhin nahmen wir Vega Blut ab und nach ca. einer halben Stunden sahen wir, dass die Leukos noch weiter angestiegen waren, der Hämatokrit immer noch erhöht war und irgendwelche Granulozyten ebenfalls. Dazu Anämie.

Dr. Wüstenberg telefonierte sofort mit unserer TA, die organisierte nur kurz eine Kollegin für einen OP-Termin, rief mich in der Kölner Praxis an und eröffnete mir, dass Vega bereits morgen früh um 8.00 Uhr operiert werden müsse.

Jetzt muss ich es nur noch irgendwie regeln, dass ich morgen nicht arbeiten muss….

Vegas Temperatur stieg gestern immer weiter an. Als wir um 17.00 Uhr bei 40,4 °C waren, gaben wir ihr Novalgin und machten „Wadenwickel“. Innerhalb von 30 Minuten waren wir bei 39,7 °C … weitere 30 Minuten waren es wieder 40,1 °. Um 19.00 Uhr: 39,8 °.
Fieber-Ping Pong.

Vega blieb aber munter und ansprechbar, fraß um 18.00 Uhr mit Appetit (Hackfleisch-Spätzle-Pfanne mit gekochtem Gemüse und etwas Joghurt). Hat sogar die Schüssel ausgeleckt.

Als  wir abends beim Fondue saßen, fing sie an zu sabbern… Görk befürchtete schon, ihr sei schlecht… ich hielt es für Gier. Probe auf’s Exempel: Görk bot ihr von seinem Rindfleisch ein Häppchen an…und Vega stürzte sich mit Begeisterung drauf. Erleichterung pur!

Heute dann nur noch erhöhte Temperatur. Hoffentlich bleibt das so.